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Dekan Diavolo

Dekan Diavolo

Titel: Dekan Diavolo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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möglicherweise hatte der Geisterjäger auch eine kleine Rauchvergiftung davongetragen. Will dachte aber auch an die zweite Person, die sich in der Scheune befunden hatte.
    Die Frau mit dem D.
    Der Kommissar wußte nur, daß sie eine weibliche Person war. Was sich noch hinter dem D alles verbarg, konnte er nicht sagen. Vielleicht hatte sein englischer Freund sie sogar erkannt. Möglich war jedenfalls alles. Das Gebäude erzitterte. Es gab keine Stelle mehr, die nicht von dem Flammenmeer erfaßt worden war. Selbst der hohe Himmel hatte einen rötlichen Schein angenommen, der bestimmt kilometerweit zu sehen war. Will hoffte nur, daß sich die Flammen irgendwie in Grenzen hielten und nicht übergriffen, denn Wald war in Deutschland schon genügend vernichtet worden.
    Hatte es John geschafft und die andere Person nicht? Diese Frage quälte Will. Eine Antwort konnte sicherlich der Geisterjäger persönlich geben.
    Mallmann beugte sich nach rechts. Er besaß leider keine Flüssigkeit, nicht einmal eine Dose Mineralwasser befand sich im Handschuhfach. So machte er es wie früher.
    Er tätschelte Sinclairs Wangen.
    Einige Male schlug er leicht dagegen — und hatte Erfolg damit, denn auch ich spürte die Schläge. So leicht sie auch geführt sein mochten, in meinem Schädel verdoppelten sie sich.
    Ich war praktisch gezwungen, die Augen zu öffnen und glaubte noch immer, das tanzende Flammenmeer und den dichten Rauch vor mir herziehen zu sehen.
    Zum Glück eine Täuschung, denn etwas Helles schälte sich hervor. Ein bekanntes Gesicht.
    »Will, du alter Feuerschlucker!« keuchte ich.
    »Endlich wach?«
    Ich mußte husten. Der Rauch klebte in meiner Kehle. Dann konnte ich etwas besser sprechen. »Hast du mich rausgeholt?«
    »Sieht so aus.«
    »Danke!« flüsterte ich und hatte den Eindruck, als wäre meine Kehle mit Schmirgelpapier aufgerieben worden. Im Mund spürte ich einen Geschmack, der überhaupt nicht zu beschreiben war. Rauch, Holz, Feuer, da kratzte alles durcheinander.
    »Tut mir leid«, sagte Will. »Ich hätte dir gern etwas angeboten, aber nicht einmal Wasser…«
    »Schon gut.« Ich räusperte mich, aber der schlechte Geschmack verschwand leider nicht. Er hing wie festgeklebt in der Kehle. Ich war so fit, daß ich darüber nachdenken konnte, was in dieser verfluchten Scheune geschehen war.
    An dem Feuer trug ich selbst die Schuld. Mein Kreuz und das Aufeinandertreffen der beiden unterschiedlichsten Magien hatten dazu beigetragen. Ich dachte an das Feuer, veränderte meine Blickrichtung und schaute dorthin, wo die Scheune noch immer brannte. Gewaltige Feuerzungen fraßen das Dach und schleuderten ihre Muster in den Nachthimmel.
    Von dem Gebäude standen nur noch Fragmente. Ein Skelett, um das die Feuerzungen tanzten, nach neuer Nahrung suchten und auch immer wieder welche fanden.
    Ich strich über mein Gesicht. Der Rauch hatte natürlich seine Spuren hinterlassen. Als ich auf meine Handfläche schaute, war sie grau und auch verschmiert.
    Dann fiel mir Dunja ein. Bei diesem Gedanken ruckte ich hoch, spürte aber Wills Hand auf der Brust, der mich wieder zurückdrängte. »Was willst du?«
    »Die Frau, Will. Diese Dunja — was ist mit ihr?«
    Der Kommissar starrte mich an, bevor er die Schultern hob. »Tut mir leid. Ich habe sie nicht gesehen.«
    »Ob sie verbrannt ist?« flüsterte ich.
    »Vielleicht.« Mallmann kam wieder zum Thema. »Kanntest du sie denn?«
    »Natürlich. Von einem früheren Fall her. Sie ist eine Mörderin und hat den Tod der Frau eines jugoslawischen Kollegen auf dem Gewissen. Wir konnten sie damals leider nicht fangen.« Ich hustete wieder. »Aber wir haben es geschafft, die Bande aus Zagreb zu vertreiben.«
    »Welche Bande?«
    Matt winkte ich ab. »Es lohnt nicht, jetzt darüber zu reden, Will. Tut mir leid. Das ist eine andere Geschichte. Oder hast du vielleicht von einer Selbstmordsekte gehört, die sich hierin Deutschland etabliert hat?«
    Der Kommissar überlegte. »Diese Sekten gibt es wie Sand am Meer. Es ist ja wirklich traurig, daß sie immer wieder…«
    »Ich rede von einer bestimmten Sekte, die den Lehren des indischen Philosophen Ramis folgt.«
    Will legte die Denkerstirn in Waschbrettfalten, um dann den Kopf zu schütteln. »Nein, John, von dem Knaben habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Sei froh.«
    »Ist er so gefährlich?«
    Ich gab zunächst keine Antwort, schloß die Augen und konzentrierte mich auf meine Schmerzen. Sie hämmerten dumpf hinter der Schädeldecke. Irgendwie

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