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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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haben«, sagte sie. »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
    »Es wäre möglich, dass die Person, die wir suchen, ein ehemaliger Mitarbeiter ist«, sagte Eisenberg.
    »Da werden Sie nicht viel Glück haben«, erwiderte die Personalchefin. »Wir haben nur eine sehr geringe Fluktuation. Da wir immer noch stark wachsen, gab es bisher noch keine betriebsbedingten Kündigungen. Seit ich hier bin, also seit ungefähr zwei Jahren, hatten wir überhaupt nur ein Dutzend Mitarbeiter, die von sich aus gegangen sind, nur in zwei Fällen mussten wir den Mitarbeitern kündigen.«
    »Was waren das für Fälle?«, fragte Morani.
    »In einem ging es um Untreue. Eine Mitarbeiterin der Buchhaltung hatte Schulden und hat Geld unterschlagen. Der andere Fall war ein Systemadministrator, der versucht hat, Spielerdaten zu stehlen. Wir haben damals auf eine Strafanzeige verzichtet. Der Mann hatte offenbar psychische Probleme.«
    »Was genau waren das für Probleme?«
    »Ich weiß es nicht genau. Er war jedenfalls in psychologischer Behandlung deswegen.«
    »Haben Sie noch seine Personalakte?«, fragte Eisenberg.
    »Ja, natürlich.«
    Sie öffnete eine Datei. Eisenberg notierte sich Namen und Anschrift.
    »Wann war der Vorfall?«
    »Das ist etwa ein Dreivierteljahr her.«
    »Vielen Dank. Sie haben uns sehr geholfen!«
    Eisenberg holte Wissmann und Varnholt ab.
    »Haben Sie etwas herausgefunden?«, fragte er, als sie mit Eisenbergs Dienstwagen zurück zum Büro fuhren.
    »Ja«, sagte Wissmann.
    »Und was?«
    »Keiner der Vermissten wurde im Spiel nach seinem Klarnamen oder seiner Adresse gefragt.«
    »Und Sie, Herr Varnholt?«
    »Die Sicherheitsmaßnahmen von Snowdrift sind auf dem neuesten Stand, wie nicht anders zu erwarten. Unwahrscheinlich, dass jemand von außen Zugriff auf die Spielerdaten bekommen hat. Aber nicht unmöglich. Was ist mit Ihnen? Sie sehen aus, als hätten Sie eine Spur.«
    »Vielleicht«, sagte Eisenberg.

44.
    Du schließt die Tür hinter dir und verstellst die Zahlenkombination, als du unten ein Geräusch hörst. Wie ein leises Rascheln. Du hältst inne, lauschst, doch da ist nichts mehr. Langsam steigst du die Treppe hinab. Mina schläft friedlich, von den Tabletten in süße Träume versetzt. Du beneidest sie darum.
    Im Eingang stutzt du. Irgendetwas stimmt nicht. Du blickst dich um, doch kannst nicht erkennen, was dich stört. Vielleicht nur die Stimmen der Admins, die immer wieder kichern und miteinander tuscheln. Du kannst sie hören, als seien die Betonwände nur aus Papier.
    Mina schläft. Du rüttelst sie an der Schulter.
    »Mina, aufwachen. Zeit für deine Medizin!«
    Sie hebt träge den Kopf. Ihre Augen sind glasig. Du hältst ihr die Tabletten und eine Flasche hin. Sie nimmt die Tabletten in den Mund und trinkt zwei Schlucke. Du beobachtest, wie sie schluckt. Sie legt sich wieder hin und schließt die Augen. Du beobachtest sie eine Weile, bis ihr Atem regelmäßig geht.
    Die Stimmen lachen lauter, als wärst du der Hauptdarsteller in einer Sitcom, der nicht merkt, dass er gerade hereingelegt wird. Du blickst dich um. Etwas ist falsch. Gehst zum Regal. Dein Blick gleitet über die Kartons in der untersten Reihe. Auf einem der Deckel ist die Staubschicht verwischt.
    Sie hat ihn geöffnet und in den Unterlagen deines Vaters herumgewühlt. Aus Langeweile? Oder hat sie etwas Bestimmtes gesucht?
    Die Stimmen in deinem Kopf johlen vor Begeisterung.
    Was auch immer sie mit dem Karton wollte, sie hat dich betrogen. Sie hat die Tabletten nicht geschluckt. Sie ist eine Verräterin, eine Spionin. Du siehst zu ihr herüber. Sie liegt friedlich dort, doch du weißt, sie spielt dir nur etwas vor. Du tastest nach der Pistole. Vielleicht ist es an der Zeit, sie aus dieser Schmierenkomödie zu löschen. Würde einiges einfacher machen. Doch dann wüssten sie, dass du sie durchschaut hast. Vielleicht ist es besser, das perfide Spiel mitzuspielen, eine Weile jedenfalls.
    Du gehst wieder nach oben, stellst mit zitternden Händen die Kombination ein: 8 9 91 7 021 – der Todestag deiner Mutter in umgekehrter Ziffernfolge. Du öffnest die Tür, schließt sie leise hinter dir, verstellst die Kombination sorgfältig. Du legst das Ohr an die Tür und lauschst. Nach einer Weile hörst du Schluchzen aus dem Keller. Dann Geräusche. Durch die dicke Stahltür kannst du nicht ausmachen, was sie tut. Du wartest.
    Plötzlich hörst du ein Geräusch, direkt an der Tür. Das Einstellrad dreht sich. Erschrocken machst du einen Schritt

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