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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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klang ganz anders.«
    Morani schob sich an ihm vorbei.
    »Beruhigen Sie sich«, sagte sie mit sanfter Stimme, die Eisenberg bisher noch nicht von ihr gehört hatte. »Wir wollen Ihnen nichts tun.«
    »Ich will nicht!«, schrie der Mann. »Ich will nicht wieder in das weiße Haus! Ich will hierbleiben!«
    Morani blieb neben dem Bett stehen.
    »Keine Angst, wir nehmen Sie nicht mit. Wo ist Ihr Vater?«
    Der Mann nahm langsam die Hände herab und sah sie mit großen Augen an.
    »Sie … Sie wollen mich nicht abholen?«
    »Nein. Wir sind von der Polizei«, sagte Morani.
    »Polizei? Ich … ich habe nichts getan. Ehrlich!«
    Er verbarg den Kopf wieder unter den Armen.
    »Ja, das wissen wir. Wir tun Ihnen nichts. Wo ist Ihr Vater?«
    »Bei der Arbeit«, sagte der Mann, ohne aufzublicken.
    »Können wir ihn irgendwie erreichen?«
    »Zettel. Telefon. Unten neben der Küche.«
    »Gehen Sie bitte nachsehen, Herr Klausen«, sagte Eisenberg. »Wir bleiben hier bei ihm.«
    Klausen kam kurz darauf mit einem Klebezettel zurück. »Papa« stand darauf. Eisenberg wählte die Nummer.
    »Hier ist Hauptkommissar Eisenberg vom LKA Berlin. Wir sind bei Ihrem Sohn. Keine Angst, es ist ihm nichts passiert. Aber es wäre besser, wenn Sie herkommen.«
    Es dauerte eine ganze Weile, den aufgebrachten Vater zu beruhigen, als er endlich aufgetaucht war …
    »Meinen Sohn so zu ängstigen!«, rief er immer wieder. »Ohne irgendeinen Grund in mein Haus einzudringen!«
    »Wie ich schon sagte, es tut mir leid. Wir mussten unter den Umständen annehmen, dass sich hier ein Verdächtiger aufhält.«
    »Mein Sohn kann keiner Fliege was zuleide tun!«
    »Das wissen wir inzwischen auch. Wie gesagt, es tut mir sehr leid.«
    »Sie ahnen ja gar nicht, was das für Folgen haben kann. Gerade, wo die psychiatrische Behandlung anfing, zu wirken. Die Stimmen, die er hörte, sind zuletzt immer seltener aufgetreten. Aber jetzt haben Sie seine Entwicklung wahrscheinlich wieder zurückgeworfen, um Monate, wenn nicht um Jahre.« Er legte den Arm schützend um seinen Sohn. »Sehen Sie, wie verstört er ist!«
    »Ich kann nur noch einmal sagen, dass ich das Versehen bedauere«, sagte Eisenberg.
    »I… ist schon gut, Papa«, sagte der Sohn. »Die Polizisten waren sehr nett. Besonders die Frau.«
    Der Vater nickte.
    »Also schön. Nun lassen Sie uns bitte allein.«
    Sie verabschiedeten sich. Eisenberg rieb sich die Augen. Frustriert und erschöpft wie er war, bat er Klausen, ihn direkt zur Pension zu fahren.

46.
    »Mina, aufwachen! Abendessen!«
    Sie kam langsam hoch und sah sich mit aufgerissenen Augen um, als wisse sie nicht genau, wo sie war. Er stand neben ihr, einen Teller mit einem Hamburger und Fritten in der Hand, die er offensichtlich aus einem Imbiss geholt hatte. Er stellte ihn auf den Boden neben die Matratze.
    Sie nahm einen Schluck aus der Wasserflasche und aß schweigend, während er sie beobachtete. Die Pistole steckte in seiner Hosentasche. Mina schätzte ab, ob sie eine Chance hatte, ihm die Waffe in einem Überraschungsangriff zu entreißen. Wenn er glaubte, dass sie seine Tabletten nahm, würde er damit nicht rechnen. Sie war nicht gewalttätig, aber diesem Schwein hätte sie nach und nach alle Gliedmaßen abschießen können, bis er ihr die Kombination verriet. Inzwischen hatte sie sämtliche Unterlagen im Raum durchwühlt, jedoch ohne verwertbares Ergebnis.
    »Was ist? Schmeckt es dir nicht?«
    Sie merkte, dass sie aufgehört hatte, zu essen. Hastig schob sie sich ein paar kalte, matschige Fritten in den Mund.
    »Du solltest Schauspielerin werden«, sagte er beiläufig.
    Sie erstarrte. Langsam hob sie den Kopf. Er lächelte.
    »Glaubst du, ich hab nicht gemerkt, dass du die Pillen nicht nimmst?«
    Sie sagte nichts. Vielleicht war das bloß ein Test.
    »War ganz schön clever von dir, die Idee mit dem Datum. Aber es ist nicht der Geburtstag meines Vaters.«
    Ihr wurde kalt. Ohne dass sie es wollte, glitt ihr Blick zur Waffe. Sein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. Er zog die Pistole aus der Tasche und hielt sie ihr hin, gerade außerhalb ihrer Reichweite.
    »Die willst du haben, ja? Na komm, hol sie dir doch!«
    Mina schleuderte den Teller nach ihm und machte einen Satz nach vorn. Doch er hatte damit gerechnet und wich der verzweifelten Attacke mühelos aus. Er lachte.
    »So wird das nichts, meine Süße! Wenn du mich übertölpeln willst, musst du dich ein bisschen geschickter anstellen!«
    Sie brach in Tränen aus.
    »Bitte!«, flehte sie.

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