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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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ließ. Er war persönlich zum Empfang gekommen, um sie abzuholen, oder vielleicht auch, um sie abzuwimmeln. »Herr Hagen hat Ihnen doch schon letzte Woche gesagt, dass wir in wenigen Tagen auf der Wizard’s Convention unser neues Release der Weltöffentlichkeit präsentieren. Wir schieben hier Extraschichten, um das hinzukriegen. Und jetzt kommen Sie und halten schon wieder unsere Mitarbeiter von der Arbeit ab! Wir haben Ihre Ermittlungen wirklich unterstützt, so gut wir konnten. Aber enough is enough!«
    Eisenberg bemühte sich, gelassen zu bleiben. Der Adrenalinschub des nächtlichen Überfalls war längst verflogen. Früher hätte ihm eine solche durchwachte Nacht kaum etwas ausgemacht, doch jetzt fühlte er sich bleischwer und gereizt.
    »Herr McFarren, das hier ist kein Spiel. Fünf Menschen sind höchstwahrscheinlich ermordet worden. Die Spuren laufen in World of Wizardry zusammen. Es ist denkbar, dass der Täter in Beziehung zu Ihrer Firma steht.«
    »Sie verdächtigen einen von uns?«
    »Wir verdächtigen noch niemanden. Wir gehen nur Spuren nach.«
    McFarren warf die Hände in die Luft.
    »Goddammit! Wissen Sie eigentlich, was an der Börse los ist, wenn rauskommt, dass bei uns polizeiliche Ermittlungen durchgeführt werden?«
    »Sie haben sicher Verständnis dafür, dass wir uns bei der Polizeiarbeit nicht nach irgendwelchen Börsenkursen richten können.«
    »Ja, schon gut. Also von mir aus. Was wollen Sie denn genau von uns?«
    »Herr Wissmann wird die Spielerdialoge noch einmal analysieren. Wir möchten gern herausfinden, ob jemand die Verschwundenen im Spiel nach ihren Klarnamen oder ihrer Adresse gefragt oder sich mit ihnen verabredet hat. Herr Wissmann hat mir versichert, das gehe schnell.«
    McFarren musterte Wissmann skeptisch.
    »Ich habe schon von den erstaunlichen Fähigkeiten Ihres Mitarbeiters gehört. Also gut. Und was noch?«
    »Herr Varnholt wird sich mit Ihren Sicherheitsexperten unterhalten. Ich möchte gern wissen, ob jemand von außen auf die Spielerdaten zugreifen konnte.«
    »Das ist völlig ausgeschlossen!«
    »Mag sein, aber Sie erlauben hoffentlich, dass wir uns davon selbst ein Bild machen.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Frau Dr. Morani und ich würden gern mit Ihrer Personalabteilungsleitung sprechen.«
    »Na schön, meinetwegen. Dann kommen Sie bitte mit.«
    Die Personalchefin war eine ausnehmend hübsche Blondine Anfang dreißig. Sie lächelte professionell und sprach ebenfalls mit englischem Akzent.
    »Die Kriminalpolizei? Ich hoffe, keiner unserer Mitarbeiter hat etwas, wie sagt man, ausgefressen?«
    Eisenberg überging die Bemerkung.
    »Haben Sie eine Datei mit den Fotos Ihrer Mitarbeiter?«
    »Ja, natürlich. Jeder unserer Mitarbeiter hat ein Profil im Intranet.«
    »Ich würde mir gern die Profile aller männlichen Mitarbeiter im Alter zwischen zwanzig und fünfunddreißig ansehen.«
    »Nur die in Berlin?«
    »Ja.«
    »Das dürften immer noch an die zweihundert sein. Darf ich fragen, warum Sie die sehen wollen?«
    »Ich hatte eine persönliche Begegnung mit einem Straftäter. Falls er unter Ihren Mitarbeitern ist, erkenne ich ihn vielleicht wieder.«
    »Verstehe. Sie können den Computer einer Mitarbeiterin benutzen, die heute nicht da ist.« Sie führte sie zu einem Arbeitsplatz und öffnete das Intranet. »Wenn Sie mich brauchen, ich bin in meinem Büro.«
    Eisenberg bedankte sich und klickte mit Morani durch die einzelnen Profile. Die meisten Mitarbeiter hatten private Fotos hochgeladen. Viele hatten Angaben zu ihrer Ausbildung und ihren Hobbys gemacht. Während Eisenberg jedes einzelne Foto sorgfältig studierte, las Morani die Profiltexte auf der Suche nach Auffälligkeiten.
    Nach etwa einer Stunde hatten sie alle infrage kommenden Profile durchgesehen. Eisenberg schwirrte der Kopf. Ein paarmal hatte er ein Gesicht gesehen, das theoretisch das des Täters hätte sein können, auch wenn er in keinem Fall sicher war. Er hatte sich neun Namen notiert und bat die Personalchefin jetzt, kurz mit den betreffenden Mitarbeitern sprechen zu dürfen.
    »Sie haben Glück, dass wir wegen des neuen Releases eine Urlaubssperre haben«, sagte sie. »Ich glaube, die sind heute tatsächlich alle im Haus.«
    Sie führte Eisenberg und Morani zu den jeweiligen Arbeitsplätzen. Keiner der neun Mitarbeiter reagierte nervös. Keiner hatte die Stimme des Täters. Sie kehrten ins Büro der Personalchefin zurück.
    »Ehrlich gesagt bin ich froh, dass Sie Ihren Verdächtigen nicht bei uns gefunden

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