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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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darum, ob Benjamin Varnholt sich an die Dienstvorschriften hält oder nicht.«
    »Worum dann?«
    »Es geht darum, Dinge zusammenzuführen, die nicht dafür gemacht sind, zusammengeführt zu werden. Den Autisten Sim Wissmann in einer Behörde arbeiten zu lassen, die im Wesentlichen aufgrund von guter innerer Kommunikation erfolgreich ist. Den alle Regeln ablehnenden Hacker Varnholt in ein System zu integrieren, das das Gesetz nur schützen kann, wenn es selbst es respektiert. Eine unnahbare Psychologin in ein Team von Männern einzugliedern, die sie eher als Studienobjekte zu betrachten scheint.«
    »Was ist mit Klausen? Sie haben ihn nicht erwähnt.«
    »Er ist wahrscheinlich ein guter Polizist. Aber er passt erst recht nicht in diese Gruppe.«
    »Ich entnehme Ihren Worten, dass Sie glauben, es gibt eine Lösung für mein Problem.«
    »Dr. Morani ist jedenfalls dieser Ansicht«, sagte Eisenberg. »Vermutlich hat sie recht.«
    »Heißt das, Sie nehmen mein Angebot an?« In Kaysers Stimme lag Hoffnung.
    »Ich bin ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich der Richtige dafür bin. Was hier gefordert wäre, ist ein psychologisch ausgebildeter, sehr erfahrener und vor allem geduldiger Teamleiter, der noch dazu etwas von IT versteht, damit Varnholt und Wissmann überhaupt mit ihm reden.«
    »So jemanden habe ich aber nicht. Sie erscheinen mir ehrlich gesagt als der mit Abstand geeignetste Kandidat, der bisher überhaupt bereit gewesen ist, mit dem Team zu sprechen. Sie müssen sich nun entscheiden, ob Sie es versuchen wollen, Herr Eisenberg.«
    »Sie werden hoffentlich Verständnis dafür haben, dass ich darüber nachdenken muss.«
    »Selbstverständlich. Reicht Ihnen die Zeit bis nächsten Dienstag? Mittwoch haben wir wieder eine Führungsgruppensitzung, das Thema SEGI steht dort auf der Tagesordnung.«
    »Ja, das reicht.«
    »Eines noch: Wenn Sie es versuchen sollten, dann können Sie jederzeit zu mir kommen und den Versuch beenden, von einem Tag auf den anderen. Ich werde dann die Dienstverhältnisse von Wissmann und Varnholt auflösen. Klausen und Dr. Morani werde ich in anderen Dienststellen unterbringen. Sie selbst können in meiner Abteilung bleiben, so lange Sie möchten – wir werden mit Sicherheit eine Aufgabe für Sie finden. Sie gehen also kein Risiko ein.«
    »So würde ich das auch nicht formulieren«, erwiderte Eisenberg. »Aber danke für das Angebot. Ich werde es bei meiner Entscheidung berücksichtigen.«
    Als Eisenberg drei Stunden später am Hamburger Hauptbahnhof aus dem ICE stieg, wusste er immer noch nicht, ob dieser Tag ein Schritt in eine neue berufliche Zukunft gewesen war oder reine Zeitverschwendung.

12.
    Die Taverne Zum Freundlichen Oger war wie immer gut besucht. Eine bunte Mischung aus Elfen, Menschen, Zwergen, Drachenmenschen und Halborks drängte sich an den Tischen und rund um den Tresen. Die meisten davon waren öfter hier. Der Freundliche Oger war ein Treffpunkt vor allem für deutsche Spieler, und er war neutrales Terrain, also nicht unter der Kontrolle einer bestimmten Gilde, Rasse oder Kaste. Man traf hier Zwergenbarbaren ebenso wie Elfendruiden, Neulinge ebenso wie Level-50-Helden.
    Mina alias Gothicflower wandte sich an Grob, den Wirt. Er war Halbork wie sie, erzählte aber überall herum, sein Vater sei ein Oger gewesen. Grob spielte schon seit Jahren World of Wizardry und hatte sich in seiner Rolle als Wirt der bekanntesten Kneipe im Norden eingerichtet. Er ging nur noch selten auf Raids und hatte einfach seinen Spaß daran, die neuesten Gerüchte und Geschichten der anderen Spieler zu hören und weiterzuerzählen. Man munkelte, dass er die Einnahmen, die er aus dieser Kneipe erzielte, in reales Geld umtauschte und gut davon leben konnte. Allerdings hielt dieses Gerücht einer objektiven Betrachtung nicht stand – um auch nur ein Einkommen auf Hartz-IV-Niveau zu erzielen, hätte er jeden Tag Tausende Liter seines angeblich selbstgebrauten Starkbiers verkaufen müssen.
    Wer auch immer er in Wirklichkeit war, Grob schien den weitaus größten Teil seiner Zeit in der Spielwelt zu verbringen, denn er stand fast immer selbst hinter dem Tresen.
    »Hallo Goth«, begrüßte er seine Stammkundin. »Wieder auf den Beinen?« Er wusste natürlich von dem Desaster am Nebelpass.
    »Ja, kein Problem. Einen Halbork wirft so schnell nichts um.«
    »Na, dann warte mal ab, bis du meinen neuen Schnaps probiert hast. Mein Geheimrezept. Mit echter Drachenpisse gebrannt. Willste mal probieren?«
    »Bin grad

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