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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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dass er einen meiner Leute wegen so was nach Berlin bestellt, ohne mich vorher anzurufen – da hätte ich ihm doch mehr kollegialen Stil zugetraut und Ihnen mehr Verstand, Eisenberg.«
    In diesem Moment hatte Eisenberg zumindest eines entschieden: Er würde auf keinen Fall länger als nötig für Greifswald arbeiten.
    »So, wie du über diese Leute in Berlin gesprochen hast. Ich kenne dich, mein Sohn. Du findest diese Aufgabe interessant, gerade weil sie unmöglich zu sein scheint. Und du magst Kayser.«
    »Schon möglich. Und du? Was denkst du?«
    »Ich rate dir davon ab.«
    »Warum?«
    »Aus zwei Gründen. Erstens würdest du diese Entscheidung in erster Linie treffen, um diesem Greifswald eins auszuwischen. Ich habe zwar selbst gesagt, dass du dir was anderes suchen sollst, aber deshalb musst du noch lange nicht das erstbeste Angebot annehmen. Und zweitens halte ich das ganze Experiment mit dieser Sonderermittlungsgruppe für einen Fehler. Mag sein, dass man heute im Internet alles Mögliche herauskriegen kann. Aber man kann auch alles Mögliche fälschen. Für mich als Richter hätte nichts von dem, was diese Superhirne austüfteln, irgendeine Beweiskraft gehabt. Ich rede hier nicht von Internetkriminalität – die ist real, das weiß ich. Aber all das Zeug mit den Erkennungsmustern, von dem du erzählt hast, das ist doch Unfug. Man kann Menschen nicht allein anhand von irgendwelchen Computerprofilen beurteilen. Das müsstest du ebenso gut wissen wie ich.«
    »Wahrscheinlich hast du recht. Aber Ermittlungen im Internet spielen nun mal in der Polizeiarbeit eine immer wichtigere Rolle.«
    »Mag sein. Aber ist es wirklich das, was du machen willst? Ist es das, was du kannst? Solltest du nicht lieber draußen in der wirklichen Welt sein, Verdächtige festnehmen, Vernehmungen durchführen, anstatt in einem miefigen Büro in Berlin zu hocken und irgendwelche Techniker zu beaufsichtigen?«
    Eisenberg seufzte.
    »Da hast du wohl ebenso recht.«
    »Ja, hab ich, wie immer. Aber du wirst es trotzdem machen, oder?«
    Bis zu diesem Moment hatte Eisenberg geglaubt, sich noch nicht entschieden zu haben. Doch jetzt, wo sein Vater es aussprach, wusste er, dass es stimmte: Er würde es machen. Er wusste nur selbst nicht genau, warum.
    Später, als sie im Literaturhaus saßen, sagte Eisenbergs Vater:
    »Erzähl mir von der Frau.«
    »Welcher Frau?«
    »Die Psychologin im Team. Über die anderen hast du mir Details erzählt, über sie nicht. Entweder kam sie dir völlig unwichtig vor, oder sie beschäftigt dich mehr, als du zugeben willst.«
    Seine eisgrauen Augen musterten Eisenberg mit diesem Blick, bei dem er schon als kleiner Junge gewusst hatte, dass Lügen zwecklos ist.
    »Sie ist Kriminalpsychologin und Profilerin. Viel mehr gibt es da nicht zu erzählen.«
    »Wirklich nicht?«
    Eisenberg seufzte. Er hatte wirklich versucht, diese Klippe zu umschiffen.
    »Sie hat ein ziemlich gutes Gespür für Menschen, glaube ich.«
    »Was hat sie dir gesagt?«
    »Wir haben uns über ihren Job unterhalten und über die anderen.«
    »Das meinte ich nicht. Raus mit der Sprache! Ihr habt über dich gesprochen, oder?«
    »Ja, haben wir.«
    »Und?«
    »Ich weiß wirklich nicht, ob wir das jetzt hier besprechen müssen.«
    »Also ging es um mich. Um dein Verhältnis zu deinem Vater. Was hat die Psychotante dir eingeredet? Dass du nur Polizist geworden bist, weil ich es so wollte?«
    Eisenberg schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ganz und gar nicht.«
    »Was dann?«
    »Ich habe sie gefragt, was sie über mich denkt. Und sie hat gesagt, ich hätte Angst.«
    »Angst? Du? Wovor?«
    »Vor dir«, sagte Eisenberg, ohne nachzudenken.
    Sein Vater blickte ihn stumm an. Plötzlich sah er so alt aus, wie er war.
    »Vor mir? Du hast Angst vor mir?«
    »Nein, natürlich nicht. Nicht so. Aber sie hat gesagt, dass ich Angst davor habe, den Erwartungen nicht gerecht zu werden, die jemand … die ich selbst an mich stelle. Und dass ich deshalb so hart arbeite.«
    Sein Vater schwieg. Seine Augen füllten sich mit Tränen.
    Eisenberg war geschockt. Er hatte seinen Vater noch nie weinen sehen. »Bitte, Vater, es ist nicht so, dass …«
    »Ist schon gut, mein Sohn. Ich war wohl nicht so ein Vater wie in der Fernsehwerbung, oder?« Er lächelte schief.
    »Nein, warst du nicht«, sagte Eisenberg. »Aber so schlimm war es auch wieder nicht, sonst würde ich hier nicht mit dir sitzen.«
    Sein Vater schüttelte den Kopf.
    »Du sitzt hier, weil du ein verdammt anständiger

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