Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
Vom Netzwerk:
knapp bei Kasse.«
    »Okay, schon klar. Ich geb dir einen aus.«
    Die 3-D-animierte Figur des Wirts stellte ein winziges Glas auf den Tresen. Mina ließ Gothicflower danach greifen. Ihr Halbork stürzte den Inhalt herab und schüttelte danach in einer stilechten Animation den Kopf.
    »Schmeckt wirklich wie Drachenpisse«, tippte Mina ins Chatfenster. »Sag mal, Grob, hast du in letzter Zeit ShirKhan gesehen?«
    »Nein. Warum? Ist er nicht dein Gildenbruder?«
    »Schon, aber keiner weiß, wo er steckt. Er ist wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Soll vorkommen.«
    »Nein, ich meine im RL.« Die Abkürzung stand für Real Life , das reale Leben. »Er ist nach dem Raid am Nebelpass spurlos aus seinem Wohnheim verschwunden. Ich hatte gehofft, dass er sich vielleicht von irgendwo anders eingeloggt hat. Ich muss unbedingt mit ihm sprechen.«
    »Hmm. Seltsam. Du bist nicht die Erste, die heute nach ihm fragt.«
    »Wer denn noch?«
    »Da war vorhin so ein Halblingdieb, der wollte auch wissen, wo ShirKhan ist. Er ist noch hier, da hinten, der mit dem schwarzen Überwurf.«
    Mina bedankte sich und steuerte ihren Halbork in eine Ecke der Kneipe. Der Dieb, auf den Grob sie hingewiesen hatte, saß allein an einem Tisch, was in dieser Kneipe ungewöhnlich war. Da er zu der niedrig gewachsenen Rasse der Halblinge gehörte, ragte sein Kopf kaum über die Tischkante. Gothicflower trat zu ihm.
    »Du suchst ShirKhan?«
    »Wer will das wissen?«, gab der Dieb zurück, obwohl er natürlich lesen konnte, wer ihn angesprochen hatte. Sein Spielername war Schattenhand.
    »Ich bin Gothicflower vom Weißen Baum. Ich kenne ShirKhan im RL. Grob hat mir erzählt, du hättest nach ihm gefragt.«
    »Kann schon sein.«
    »Warum suchst du ihn?«
    »Er schuldet mir was.«
    »Geld?«
    »Nein, Tomaten! Hör mal, was soll die Fragerei?«
    »Ich muss mit ihm sprechen. Wann hast du zuletzt Kontakt mit ihm gehabt?«
    »Ist schon ’ne Weile her. Zwei Wochen vielleicht. Sag mal, wenn er dir auch Gold schuldet, ich bin zuerst dran, klar?«
    »Ich will kein Gold von ihm. Ich will ihn finden. Im RL. Er war seit Tagen nicht in seiner Wohnung.«
    »Dann bist du hier wohl falsch.«
    »Ich hatte gehofft, dass er sich vielleicht von irgendwo anders eingeloggt hat. Also, falls du ihn triffst, sag ihm, dass ich ihn unbedingt sprechen muss. Ich mache mir echt Sorgen.«
    »Dazu hast du auch allen Grund. Wenn ich den Mistkerl nämlich finde, kann er was erleben.«
    »Ich meinte das anders. Ich will bloß wissen, dass es ihm gut geht.«
    »Das wird es garantiert nicht, Orklady. Nicht, wenn ich mit ihm fertig bin.«
    »Ich meinte, im RL.«
    »Hat er dich sitzen lassen oder was?«
    »Nein. Wir sind bloß Freunde. Er ist vor zwei Wochen spurlos verschwunden.«
    »Hm. Das ist seltsam. Hier scheinen in letzter Zeit häufiger Spieler zu verschwinden.«
    Mina erschauderte.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich hab mich vor einiger Zeit mit einem von der Eisengilde unterhalten. Eines von deren Gildenmitgliedern ist ebenfalls spurlos verschwunden. Hat sich merkwürdig benommen und war dann plötzlich weg. Ich meine, richtig weg. Auch im RL und so.«
    »Merkwürdig benommen? Was heißt das?«
    »Ich kann dir die Details nicht mehr sagen. Frag bei der Eisengilde nach.«
    »Das mache ich. Danke, Schattenhand.«
    »Kein Problem, Gothicflower. Übrigens, wenn du an ein paar echt guten Schwertern interessiert bist – kaum gebraucht, 1-A-Zustand …«
    »Danke. Ich kämpfe lieber mit der Axt.«
    »War nur ’ne Frage. Man sieht sich, Ork.«
    »Man sieht sich, Halbling.«
    Minas Finger zitterten, als sie Gothicflower aus dem Freundlichen Oger steuerte.

13.
    »Du willst es also wirklich machen«, sagte sein Vater, als Eisenberg ihn wie gewohnt um die Alster schob. Der Nieselregen schien ihm aus Berlin gefolgt zu sein, doch sie störten sich beide nicht daran. Selbst bei Schneesturm hätten sie ihren gemeinsamen Sonntagsspaziergang kaum ausfallen lassen.
    »Wie kommst du darauf?« Eisenberg hatte seinem Vater von dem Tag in Berlin erzählt, aber betont, er habe noch keine Entscheidung getroffen.
    Greifswald hatte ihn am Freitag zu sich ins Büro bestellt und ihn ausgefragt. Als Eisenberg ihm von der Aufgabe und der Situation der SEGI erzählte, hatte sein Chef nur gelacht. » Das hat er Ihnen angeboten? Eine Gruppe von Losern zu leiten, die er sich aus politischen Gründen nicht traut, einfach aufzulösen? Ich kenne Kayser von früher. Hab ihn ehrlich gesagt immer für ein Weichei gehalten. Aber

Weitere Kostenlose Bücher