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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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Unerwartetes geschieht. Aber du hast vorgesorgt. Dennoch bist du nervös. Ist es dein Gewissen, das dich verunsichert? Dazu ist es längst zu spät. Ist es die Tatsache, dass sie deine Fantasie anregt? Sie ist nur eine Illusion.
    Vermutlich sind sie es, die dich verunsichern. Du hast oft darüber nachgedacht, auf welche Weise sie dich beeinflussen. Vielleicht benutzen sie Magnetfelder, um dein Gehirn durcheinanderzubringen. Vielleicht spritzen sie dir Drogen, die deine Stimmung verändern.
    Vielleicht ist es eine Falle.
    Der Gedanke springt dich an wie ein Monster, das die ganze Zeit in den Schatten deines Bewusstseins gelauert hat. Was, wenn sie ein Avatar ist? Eine leere Hülle, beseelt von einem Admin, auf der Jagd nach Leuten wie dir, die ihr Experiment stören könnten? Was, wenn sie nur darauf wartet, dass du dich ihr offenbarst?
    Du machst dir einen Beruhigungstee. Der fünfte heute.

25.
    Tristanleaf: Hey, Gothicflower! Good to see you again! Where have you been?
    Gothicflower: Had to deal with some RL stuff.
    Tristanleaf: I see. So you’re done now?
    Gothicflower: Let’s say there’s not much I can do about it anymore.
    Tristanleaf: Anyway, none of my biz. Ready for another raid, I guess? Nothing helps forgetting RL probs like beating the shit out of a group of Darkmonks.
    Gothicflower: Yeah, okay. When do we leave?
    Tristanleaf: Let’s go right now. The others are already waiting outside the ruins of Thal’Adur.
    Minas Halbork folgte dem Elf durch ein magisches Portal zu dem Treffpunkt, wo die anderen bereits warteten: eine Gruppe schwer bewaffneter Krieger unterschiedlicher Rassen. Keine Zauberer, was nicht verwunderlich war, da die Dunkelmönche, die das Ziel des Angriffs waren, gegen fast alle Formen der Magie immun waren. Hier half nur rohe Gewalt. Es fühlte sich gut an, wieder im Spiel zu sein.
    Nach dem Gespräch im LKA am letzten Freitag war Mina erleichtert gewesen. Sie wusste selbst nicht genau, warum. Vielleicht war es die Tatsache, dass Don sich als Bulle entpuppt hatte – noch dazu als einer, der nicht wie der Durchschnittspolizist aus dem Fernsehen aussah. Er gab ihr das Gefühl, die Polizei bisher unterschätzt zu haben. Vielleicht war es auch die ruhige Art gewesen, mit der dieser ältere Kommissar ihr Fragen gestellt hatte: kompetent, professionell, erfahren.
    Diese Leute wussten, was sie taten. Was auch immer die Erklärung für Thomas’ Verschwinden war, sie würden es herausfinden.
    Mina war froh, dass sie das Buch nicht erwähnt hatte. Inzwischen kam ihr die Vorstellung, Thomas könne sich buchstäblich in Luft aufgelöst haben, lächerlich vor. Die Polizisten hatten sie auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und ihren eigenen Realitätssinn wieder aktiviert. Wie hatte sie sich nur von einem SciFi-Roman und Marks philosophischen Hirngespinsten so ins Bockshorn jagen lassen können?
    Sie hatte das Wochenende ausgespannt, viel geschlafen und sich wieder mit ihrem Halbork Gothicflower beschäftigt. Heute war sie zur Uni gegangen wie sonst auch, und sie hatte die meiste Zeit nicht an Thomas oder künstliche Welten gedacht. Für heute Abend hatte sie sich endlich wieder zu einem Raid verabredet und freute sich auf die Action.
    »Everyone ready?«, fragte Tristanleaf.
    Mina wollte gerade »Let’s go« eingeben, als es an der Tür klingelte. Sie blickte verdutzt auf. Es war halb sechs. Wer konnte um diese Zeit etwas von ihr wollen? Vielleicht die Polizei, die doch noch ein paar Fragen hatte? Aber warum hatten sie nicht angerufen?
    »Just a minute, got to answer the door«, tippte Mina schnell.
    Sie sah durch den Türspion. Draußen saß ein junger Mann im Rollstuhl. Sie hatte ihn nie zuvor gesehen. Er beugte sich vor, um erneut die Türklingel zu betätigten.
    Mina öffnete. »Ja?«
    »Hallo Mina«, sagte der Unbekannte. »Oder vielleicht sollte ich lieber sagen: hallo Gothicflower.«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Wir kennen uns aus WoWiz?«
    »Ja. Ich bin Schattenhand, der Dieb. Wir haben uns mal im Freundlichen Oger getroffen, erinnerst du dich?«
    »Äh, ja, ich glaube schon. Woher weißt du …«
    »Darf ich vielleicht reinkommen? Ich habe etwas über das Verschwinden deines Freundes Thomas herausgefunden. Aber das möchte ich nicht gern hier draußen besprechen.«
    Mina öffnete die Tür und machte ihm Platz. Er rollte durch den engen Flur in ihr Arbeitszimmer. »Sorry, wenn ich störe. Du bist gerade im Spiel?«
    Sie warf einen kurzen Blick auf den Bildschirm. Dort waren eine

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