Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
Vom Netzwerk:
spurlos verschwinden, nachdem sie – offenbar unabhängig voneinander – auf den Gedanken gekommen sind, die Welt könne künstlich sein?«
    Der Autor dachte einen Moment nach.
    »Nein. Das heißt, jedenfalls keine, die Ihnen als Polizist etwas nützen würde.«
    »Und welche andere Erklärung hätten Sie?«
    »Als Science-Fiction-Autor würde ich sagen: Sie sind gelöscht worden, weil sie etwas herausgefunden haben, das sie nicht herausfinden sollten.«
    »Aber müssten dann nicht auch wir gelöscht werden, während wir hier sitzen und über dieselbe angebliche Wahrheit plaudern?« Eisenberg nahm aus dem Augenwinkel wahr, wie Morani zusammenzuckte.
    »Wer weiß, vielleicht haben die fünf nicht bloß spekuliert, sondern etwas entdeckt, das ein tatsächlicher Beweis ist.«
    »Was könnte das sein, theoretisch gesprochen?«
    »Eine Anomalie. Etwas, das nach den uns bekannten Naturgesetzen nicht möglich ist. Wenn zum Beispiel jemand oder etwas vor den Augen von Zeugen spurlos verschwindet, sich quasi in Luft auflöst.«
    »Vielen Dank, Herr Karlsberg. Sie haben uns sehr geholfen. Sollte Ihnen noch etwas einfallen, rufen Sie mich bitte an.«
    Eisenberg reichte ihm eine Visitenkarte.
    »Ich habe zu danken. Für einen Schriftsteller ist es immer interessant, sich mit echten Polizisten zu unterhalten. Außerdem ist jeder Fall für mich immer eine Quelle der Inspiration. Dieser ganz besonders. Wer weiß, vielleicht schreibe ich ja mal einen Roman darüber. Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim Lösen dieses Rätsels. Aber lassen Sie sich nicht löschen!« Er grinste.
    Auf der Rückfahrt nach Berlin wirkte Claudia Morani noch schweigsamer als sonst.
    »Glauben Sie, er hat uns die Wahrheit gesagt?«, fragte Eisenberg.
    »Ja«, erwiderte sie.
    »Und er hat uns nichts verschwiegen?«
    »Nichts, das er für wesentlich hielt.«
    »Was beunruhigt Sie dann?«
    »Dass er die Wahrheit gesagt hat.«

34.
    Minas Kopf dröhnte. Sie lag verrenkt auf der Matratze, die Hände mit Klebeband hinter dem Rücken gefesselt. Ihr rechter Arm, der unter ihrem Körper lag, fühlte sich taub an, dafür pulsierte der linke in heißem Schmerz. Ein Schwindelgefühl verursachte ihr Übelkeit.
    »Wasser bitte!«, brachte sie stöhnend heraus.
    Julius erhob sich. Er hielt eine Plastikflasche an ihren Mund und stützte ihren Kopf. Gierig trank sie, verschluckte sich, hustete, während verschüttetes Wasser in ihren Nacken lief.
    »Ich … ich brauche einen Arzt!«
    »Ich habe deine Wunde frisch verbunden, während du weg warst.«
    »Ich … ich fühle mich nicht gut. Ich habe Kopfschmerzen und Fieber, glaube ich.«
    Er nickte. Er stand auf und verschwand durch die verbeulte Tür.
    Mina hielt die Tränen zurück. Immerhin, sie lebte noch. Als sie auf dem Stuhl gesessen hatte, als sie die Wut in seinen Augen gesehen hatte, war sie sicher gewesen, dass er sie umbringen werde.
    So wie die anderen.
    Der Gedanke ließ ihren Magen in einer neuen Welle der Übelkeit zusammenkrampfen. Sie übergab sich neben die Matratze.
    »Musste das sein?«, beschwerte sich Julius, als er zurückkehrte.
    Mina sagte nichts.
    Er warf eine Packung Aspirin auf den Boden und verließ noch einmal den Raum, um Eimer, Papiertücher und Wischlappen zu holen. Mit angewidertem Gesicht beseitigte er das Erbrochene.
    »Bitte!«, flehte sie. »Bitte, lass mich gehen!«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Das geht nicht!«
    »Ich sage nichts, ehrlich!«
    Sein Gesicht verhärtete sich.
    »Ich habe dir vertraut. Den Fehler mache ich nicht nochmal.«
    »Aber warum? Was hast du davon, dass du mich hier in diesem Keller gefangen hältst? Und warum … hast du die anderen …« Sie brachte es nicht fertig, es auszusprechen.
    »Ich habe sie lediglich aus den Gefängnissen befreit, die ihre Körper waren«, sagte er kühl. »Sie sind jetzt in der Realität.«
    Mina schluchzte.
    »Aber … warum?«
    »Herrgott, ich habe es dir doch schon erklärt! Ich will, dass sie mich wecken! Und die einzige Möglichkeit, sie dazu zu bringen, ist, das Experiment zu stören!«
    »Indem … indem du Menschen umbringst?«
    »Indem ich Menschen zum Nachdenken bringe! Menschen wie dich, die sich fragen, wie es sein kann, dass vier Studenten spurlos verschwinden, als hätten sie sich in Luft aufgelöst. Indem ich Spuren lege. Seltsame Dinge, die sie von sich geben.«
    »Du … du warst das? Du hast ShirKhan gespielt, während des Raids? Du hast ihn diese Sache mit der ›Welt am Draht‹ sagen lassen

Weitere Kostenlose Bücher