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Delhi Love Story

Delhi Love Story

Titel: Delhi Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Kaushal
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fängt an, sich überall abzuklopfen. »Spinnst du?«, kreischt sie. »Ich bleibe hier keinen Augenblick länger sitzen! Ich hätte doch zu Hause bleiben sollen!«
    »Aber das Wetter ist so schön! Wollen wir vielleicht nach da drüben umziehen? Sieht aus, als wären da keine Ameisen.«
    »Ich setze mich auf keinen Fall noch einmal hin!«
    »Okay«, sagt Somes. »Du kannst stehen bleiben.« Er klingt ganz sachlich, aber seine Augen funkeln. Nikki würdigt ihn keines Blickes.
    »Können wir jetzt gehen?«, fragt sie Keds. »Ich habe Kopfschmerzen.«
    »Du bist einfach nur ausgetrocknet«, antwortet er. »Komm, wir suchen dir etwas zu trinken und in ein paar Minuten geht es dir wieder gut.«
    »Aber Keds –«
    Keds legt den Arm um ihre Schultern und zieht sie davon.
    Somes springt auf und folgt den beiden. »Ich helfe euch«, ruft er.
    »Somes! Benimm dich!«, warne ich.
    »Hey«, antwortet er, »das ist immerhin mein Geburtstag. «
    » Er amüsiert sich gut«, grinst Richa, während wir der Gruppe hinterherblicken.
    »Sie fordert es aber heraus.«
    Richa nickt. »Sie ist schon ziemlich abgehoben. Der arme Keds. Manche Leute treffen einfach nicht die richtigen Entscheidungen.«

    Erstaunt sehe ich sie an: »Dass gerade du das sagst!«
    Sie wird rot. »Du spielst auf Bobs an, oder?«
    »Ich meine …«
    »Egal, es ist aus.«
    Ihre Stimme klingt traurig. Ich lege ihr tröstend die Hand auf die Schulter. »Trauerst du ihm noch nach?«
    Sie lächelt. »Ich? Ihm nachtrauern? Machst du Witze?«
    »Ohne ihn bist du besser dran«, sage ich erleichtert.
    »Ich weiß.«
    »Jungs sind das ganze Drama einfach nicht wert.«
    »Das gilt aber nicht für alle Jungs.«
    Fragend blicke ich sie an.
    »Also, Ani«, sagt Richa, »du findest das wahrscheinlich unvernünftig, aber …«
    »Oh je! Sag bloß nicht – schon wieder ? Wer ist es denn diesmal ?«
    »Versprichst du, nicht zu lachen?«
    »Versprochen.«
    »Also … ich finde … Somes irgendwie süß. Er und ich – Ani! Du hast es versprochen!«
    »Tut mir leid«, sage ich und versuche, mein Lachen zu unterdrücken, »aber – Somes ?«
    »Wieso nicht? Er ist anders als die anderen. Schau nicht hin, er kommt zurück. Sag mir schnell, was du darüber denkst.«
    Ich drehe mich um. Die grazile, gelangweilte Nikki kommt mit dem popcornmümmelnden Somes auf uns zu. »Machst du eigentlich noch etwas anderes außer essen?«, fragt sie ihn vorwurfsvoll.

    »Nicht wenn ich es vermeiden kann«, antwortet Somes fröhlich.
    Ich wende mich wieder Richa zu. »Er ist immerhin pflegeleicht«, stelle ich fest.
    Als die beiden uns erreicht haben, bietet Somes Richa Popcorn an. Sie nimmt sich etwas und lächelt ihn lange an, aber er bemerkt es nicht. »Wo ist Keds?«, will ich wissen.
    »Er holt Eis.«
    »Ganz allein?«
    »Nikki wollte keine Sekunde länger in der ›mückenverseuchten Bude‹ bleiben«, erklärt Somes schulterzuckend, »und ich habe ihr dann netterweise angeboten, sie zurückzubegleiten.«
    »Der Laden ist mückenverseucht«, beharrt Nikki. »Und überhaupt, wie kann man nach all dem Kuchen, den Keksen und der Schokolade noch Lust auf Eis haben?«
    »Da kommt Keds.«
    Ich winke ihm zu, dann nehme ich ihm das Erdbeereis ab.
    »Hier, für euch«, sagt er und streckt Richa und Somes je ein Orangeneis am Stiel hin.
    »Wieso bekommt Ani Erdbeere?«, fragt Richa.
    »Weil sie Erdbeere gerne mag«, antwortet Keds.
    »Aber ich auch«, beschwert sich Nikki.
    »Aber Nikki«, seufzt Keds leicht genervt, »du hast doch gesagt, du willst kein Eis!«
    Jetzt muss ich ihn einfach in die Arme nehmen.

Achtzehn
    Der Oktober ist fürchterlich. Niemand hatte mich vorgewarnt, niemand hatte mir gesagt, dass es immer schlimmer werden würde. Ständig wurden unangekündigte Tests und zusätzliche Tutorien abgehalten. In den Wochen vor dem Dusserah -Fest bräuchte jeder von uns eigentlich zwei Köpfe – wir sollen in zwei Wochen abarbeiten, wofür ein Normalsterblicher zwei Jahre benötigt. Die Lehrer peitschen uns durch den Unterricht, überhäufen uns mit Hausaufgaben, Projekten und Wiederholungsstunden. Ich fühle mich wie unter Dauerfeuer. Die Bibliothek ist mein zweites Zuhause. Bestimmt werde ich bald hier oder auf meinem Platz im Klassenzimmer mein Leben aushauchen.
    Als wäre all das nicht genug, schreckt zwei Tage vor den Dusserah -Ferien – der einwöchigen, einzigen Pause vor den Abschlussprüfungen – eine Durchsage Keds und mich auf. Wir sitzen gerade in der Biotechnologiestunde, als aus

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