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Delhi Love Story

Delhi Love Story

Titel: Delhi Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Kaushal
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den Lautsprechern ertönt: »Achtung! Anisha Rai und Kedar Verma aus der 11 E, Anisha und Kedar, bitte kontaktiert sofort Rahul Sarin aus der 12C. Dringend!« Keds und ich sehen uns an, stehen auf und entschuldigen uns bei der grimmig dreinblickenden Mrs Nath.
    »Rahul Sarin?«, frage ich Keds, während wir über den Flur gehen.
    »Er ist der Sekretär von Vox Pop.«
    »Mist.«

    Seit dem Vorsprechen im August ist schon so viel Zeit vergangen, dass ich die Sache völlig vergessen hatte. Damals hatte man Keds und mir gesagt, wir sollten einspringen, falls andere ausfielen. »Warum lässt er uns ausrufen?«, wundere ich mich.
    »Damit wir vorsingen, warum sonst?«, sagt Keds leichthin.
    Mit ungutem Gefühl gehe ich weiter. Das Wort »dringend« verheißt nichts Gutes, denke ich, und der Beweis läuft unruhig vor der Tür der 12C auf und ab. Erleichtert geht Rahul Sarin uns entgegen. »Ani, Keds, heute ist euer Glückstag!«, sagt er, wirkt aber nicht sehr erfreut.
    »Juhu«, antworte ich.
    »Morgen habt ihr beiden eure erste Debatte!«
    »Morgen?« Das ist schlimmer, als ich befürchtet hatte. »Und wann sollen wir uns vorbereiten?«
    »Ihr habt noch ganze 24 Stunden.«
    Endlich merkt auch Keds, was hier los ist. »Das ist nicht dein Ernst«, stöhnt er.
    »Schön wär’s«, seufzt Rahul. »Morgen treten wir gegen die Little Lilies Public School an. Eigentlich sollten das Rajiv und Prerna machen, aber beide sind krank.«
    »Beide?«, fragt Keds.
    »Anscheinend geht gerade ein Virus um«, sagt Rahul.
    »Ich spüre es auch schon«, röchle ich und greife mir an den Hals.
    »Wage es bloß nicht«, warnen mich die Jungs.
    Schon die Anreise steht unter keinem guten Stern. Das Taxi, das uns Freitagmorgen an der Schule abholen soll,
kommt zu spät. Q, die uns begleiten soll, ist sogar noch später dran. Während ein äußerst gestresster Rahul uns Richtung Taxi scheucht, beklagt sie sich: »Little Lilies ist doch am anderen Ende von Gurgaon!«
    Ich setze mich neben sie ins Auto und finde mich mit meiner aussichtslosen Lage ab.
    Eine Stunde später kurven wir immer noch durch ein Labyrinth uns völlig unbekannter Straßen. Q versucht mehrmals erfolglos, mit ihrem Handy in der Little-Lilies-Schule anzurufen. Keds übt auf dem Beifahrersitz zum hundertsten Mal seine Rede, obwohl ich ihn anflehe, damit aufzuhören. Ich beschließe, mir entweder einen neuen Partner zu suchen oder gleich aus Vox Pop auszutreten. Jetzt halte ich mir die Ohren zu und beuge mich über den zerlesenen Stadtführer, den ich unter dem Fahrersitz gefunden habe. Viele Seiten sind lose, Seitenzahlen fehlen – aber dass in diesem Taxi überhaupt ein Stadtführer liegt, grenzt an ein Wunder. Auf einer zerfledderten Seite finde ich tatsächlich einen Anhaltspunkt. »Die nächste links«, sage ich dem Fahrer.
    Keds unterbricht seine Rede, um mir mitzuteilen, dort seien wir bereits gewesen. Sogar zweimal. Mrs Q will wissen, ob wir irgendjemanden anrufen sollen. Der Taxifahrer vermutet, wir hätten einen Platten. Ich schaue aus dem Fenster; hinter einer Tankstelle sehe ich ein rosafarbenes Gebäude und schreie »HALT!«.
    Der Fahrer bremst scharf.
    »Das Gebäude da vorne ist es. Hinter dem blauen Tor.«
    Ich zeige auf das blaue Tor neben der Tankstelle. Dahinter
erstreckt sich ein fleckiger Rasen. In der Ferne ist ein gräulich-rosafarbenes Gebäude zu sehen, das von rosa Steinelefanten flankiert wird. »Da ist es«, sage ich.
    »Auf keinen Fall«, widerspricht Keds.
    Ich zeige auf das Schild über dem blauen Tor. »Little Lilies Public School« steht da in regenbogenfarbenen Lettern. Wir starren alle hin. Es ist unvorstellbar hässlich.
    Q fängt sich als Erste wieder. »Gut, worauf warten wir? Los!« So schnell wir können laufen wir den Weg zum Schulgebäude entlang. Zwischen den rosa Elefanten hindurch gelangen wir in eine Eingangshalle, die mehr einem Flughafenhangar gleicht. In der Mitte steht die Statue eines alten Mannes, der nachdenklich in Richtung einer Treppe zur Linken blickt.
    »Hier entlang!«, sagt Q und folgt dem Applaus, der aus der Ferne zu hören ist. Sie hebt ihren Sari über die Knöchel und beginnt zu rennen. Wir folgen ihr die Treppe hoch.
    »…konnten die Schule nicht finden«, erklärt sie keuchend der Dame, die uns oben an der Treppe erwartet. »Ich bin Mrs Qureishi von der NPS, und das sind unsere Teilnehmer, Anisha Rai und Kedar Verma.«
    »Das Vox Pop-Team von der NPS!«, ruft die Dame. »Sie sind ziemlich spät dran. Schicken Sie

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