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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Hamdulillah! Nur Eslah el Mahem, der Scheik der Obeïde, fehlt.«
    Ich wandte mich an diesen:
    »Siehst du, daß ich dir die Wahrheit sagte?« Dann fragte ich Halef: »Trafen die Abu Mohammed zur rechten Zeit ein?«
    »Sie kamen hart hinter den Dschowari und schlossen das Wadi so, daß kein Feind entkommen konnte. Wer sind diese Männer?«
    »Es ist Scheik Eslah el Mahem, von dem du sprachst.«
    »Deine Gefangenen?«
    »Ja, sie werden mit mir kommen.«
    »Wallah, billah, tillah! Erlaube, daß ich gleich zurückkehre, um diese Kunde Mohammed Emin und Scheik Malek zu bringen!«
    Er jagte wieder davon.
    Scheik Eslah bestieg eines unserer Pferde; auch der Grieche wurde auf eines derselben gesetzt; die übrigen mußten gehen. So setzte sich der Zug in Bewegung. Wenn es im Wadi Deradsch nicht mehr Blut gekostet hatte, als bei uns, so konnten wir zufrieden sein.
    Der bereits erwähnte Thalpaß führte uns auf die andere Seite der Berge; dann ging es auf der Ebene stracks nach Süden. Wir hatten das Wadi noch lange nicht erreicht, als ich vier Reiter bemerkte, welche uns entgegen kamen. Ich eilte auf sie zu. Malek, Mohammed Emin und die Scheiks der Abu Mohammed und der Alabeïde-Araber waren es.
    »Du hast ihn gefangen?« rief mir jetzt Mohammed Emin entgegen.
    »Eslah el Mahem? Ja.«
    »Allah sei Dank! Nur er fehlte uns noch. Wie viele Männer hat dich der Kampf gekostet?«
    »Keinen.«
    »Wer wurde verwundet?«
    »Keiner. Nur einer der Feinde erhielt einen Schuß.«
    »So ist Allah gnädig gewesen mit uns. Wir haben nur zwei Tote und elf Verwundete.«
    »Und der Feind?«
    »Dem ist es schlimmer ergangen. Er wurde so fest eingeschlossen, daß er sich nicht zu rühren vermochte. Unsere Schützen trafen gut und konnten doch nicht selbst getroffen werden, und unsere Reiter hielten fest zusammen, wie du es ihnen gelehrt hast. Sie ritten alles nieder, als sie aus den Schluchten hervorbrachen.«
    »Wo befindet sich der Feind?«
    »Gefangen im Wadi. Sie haben alle ihre Waffen abgeben müssen, und keiner kann entkommen, denn das Thal wird von uns eingeschlossen. Ha, jetzt sehe ich Eslah el Mahem! Aber wie, er trägt die Waffen?«
    »Ja. Er hat mir versprochen, nicht zu entfliehen. Weißt du, daß man den Tapfern ehren soll?«
    »Er wollte uns vernichten!«
    »Er wird dafür bestraft werden.«
    »Du hast ihm die Waffen gelassen, und so mag es gut sein. Komm!«
    Wir eilten dem Kampfplatz zu, und die anderen folgten uns so schnell wie möglich. Auf dem Verbandplatz herrschte reges Leben, und vor demselben bildete eine Anzahl bewaffneter Haddedihn einen Kreis, in dessen Mitte die besiegten und jetzt gefesselten Scheiks saßen. Ich wartete, bis Eslah herbeikam, und fragte ihn schonend:
    »Willst du bei mir bleiben?«
    Seine Antwort klang, wie ich es erwartet hatte:
    »Sie sind meine Verbündeten; ich gehöre zu ihnen.«
    Er trat in den Kreis und setzte sich an ihrer Seite nieder. Es wurde dabei kein Wort gesprochen, aber man sah es, daß die beiden anderen bei seinem Erscheinen erschraken. Vielleicht hatten sie auf ihn noch einige Hoffnung gesetzt.
    »Führe deine Gefangenen in das Wadi!« sagte Malek.
    Ich folgte ihm. Als ich das Thal betrat, bot sich mir ein außerordentlich malerischer Anblick dar. In die Brustwehr war zur Erleichterung des Verkehrs eine Bresche gerissen; zu beiden Seiten der Thalwände hatten sich Wachtposten aufgestellt; die ganze Thalsohle wimmelte von gefangenen Menschen und Pferden, und im Hintergrunde lagerten diejenigen unserer Verbündeten, welche noch im Wadi Platz gefunden hatten. Dazwischen waren verschiedene Haddedihn beschäftigt, die Pferde der Feinde zu sammeln, um sie hinaus auf die Ebene zu bringen, wo auch die Waffen derselben auf einem einzigen großen Haufen lagen.
    »Hast du so etwas bereits gesehen?« fragte mich Malek.
    »Noch größeres,« antwortete ich.
    »Ich nicht.«
    »Sind die feindlichen Verwundeten gut aufgehoben?«
    »Man hat sie verbunden, wie du es gesagt hast.«
    »Und was wird nun geschehen?«
    »Wir werden heute unsern Sieg feiern und die größte Phantasia veranstalten, die es jemals hier gegeben hat.«
    »Nein das werden wir nicht.«
    »Warum?«
    »Wollen wir die Feinde durch unser Fest verbittern?«
    »Haben sie uns gefragt, ob sie uns mit ihrem Einfalle verbittern werden?«
    »Haben wir Zeit zu einem solchen Feste?«
    »Was sollte uns abhalten?«
    »Die Arbeit. Freund und Feind muß gelabt werden.«
    »Wir werden Leute beordern, welche dies zu thun haben.«
    »Wie lange wollt

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