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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bemerkt. Darum fragte ich:
    »Wie viele Söhne hat der Scheik?«
    »Zwei.«
    »Ist einer von ihnen hier?«
    »Derjenige, welcher dich töten wollte, als du in das Lager kamst.«
    »Sind jetzt Gefangene auf der Insel?«
    »Zwei oder drei.«
    »Wo sind sie?«
    »Ich weiß es nicht. Das erfahren nur diejenigen Männer, welche bei dem Fange waren.«
    »Wie sind sie in seine Hände gekommen?«
    »Sie kamen auf einem Kellekden Fluß herab und legten des Abends nicht weit von hier an das Ufer an. Da hat er sie überfallen.«
    Floß.
    »Wie viel Zeit ist seit ihrer Gefangenschaft verflossen?«
    Sie sann ein wenig nach und meinte dann:
    »Wohl beinahe zwanzig Tage.«
    »Wie hat er sie behandelt?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Habt ihr hier viele Tachterwahns?«
    Frauenkörbe, von Kamelen getragen.
    »Es sind mehrere vorhanden.«
    Ich griff in meinen Turban und nahm einige Geldstücke hervor. Sie gehörten zu den Münzen, welche ich in den Satteltaschen des Abu-Seïf gefunden hatte. Sein herrliches Kamel war mir leider in Bagdad verendet; das Geld aber war mir bis heute geblieben.
    »Ich danke dir! Hier hast du!«
    »O Herr, deine Gnade ist größer als – – –«
    »Danke nicht,« unterbrach ich sie. »Ist der Oheim deiner Kinder mit gefangen?«
    »Ja.«
    »Er wird frei werden. Gehe zu dem kleinen Mann, der das schwarze Pferd reitet, und sage ihm von mir, daß er dir deine Tiere geben soll. Der Scheik wird nicht zurückkehren.«
    »O Herr – –!«
    »Es ist gut. Gehe und sage keinem Menschen, was wir gesprochen haben!«
    Sie ging, und auch ich begab mich wieder hinaus. Man war mit dem Abzählen der Tiere beinahe fertig geworden. Ich suchte Halef auf. Er kam, als ich ihm winkte, auf mich zugeritten.
    »Wer hat dir meinen Rappen erlaubt, Hadschi Halef Omar?«
    »Ich wollte ihn an meine Beine gewöhnen, Sihdi!«
    »Er wird sich nicht sehr vor ihnen fürchten. Höre, Halef, es wird ein Weib kommen und ein Rind und zehn Schafe zurückverlangen. Die giebst du ihr.«
    »Ich gehorche, Effendi.«
    »Höre weiter! Du nimmst drei Tachterwahns hier aus dem Lager und sattelst drei Kamele mit ihnen.«
    »Wer soll hinein kommen, Sihdi?«
    »Schau hinüber nach dem Flusse. Siehst du das Gebüsch und den Baum da rechts?«
    »Ich sehe beides.«
    »Dort liegen drei kranke Männer, welche in die Körbe kommen sollen. Gehe in das Zelt des Scheik; es ist dein mit allem, was sich darin befindet. Nimm Decken davon weg und lege sie in die Körbe, damit die Kranken weich liegen. Aber kein Mensch darf jetzt oder unterwegs erfahren, wen die Kamele tragen!«
    »Du weißt, Sihdi, daß ich alles thue, was du befiehlst; aber ich kann so viel nicht allein thun.«
    »Die drei Engländer sind dort und auch zwei Haddedihn. Sie werden dir helfen. Gieb mir jetzt den Hengst; ich werde die Aufsicht wieder übernehmen.«
    Nach einer Stunde waren wir mit allem fertig. Während alle Anwesenden ihre Aufmerksamkeit auf die Herden gerichtet hatten, war es Halef gelungen, die Kranken unbemerkt auf die Kamele zu bringen. Die ganze, lange Tierkarawane stand zum Abzuge bereit. Jetzt suchte ich nach dem jungen Menschen, welcher mich heute mit seiner Keule bewillkommnet hatte. Ich sah ihn inmitten seiner Kameraden stehen und ritt zu ihm heran. Lindsay stand mit seinen Dienern ganz in der Nähe.
    »Sir David Lindsay, habt Ihr oder Eure Diener nicht so etwas wie eine Schnur bei Euch?«
    »Denke, daß hier viele Stricke sind.«
    Er trat zu den wenigen Pferden, welche dem Stamme gelassen werden sollten. Sie waren mit Leinen an die Zeltstangen gebunden. Mit einigen Schnitten löste er mehrere dieser Leinen ab. Dann kam er zurück.
    »Seht Ihr den braunen Burschen da, Sir David?«
    Ich gab ihm mit den Augen einen verstohlenen Wink.
    »Sehe ihn, Sir.«
    »Diesen übergebe ich Euch. Er hatte die drei Unglücklichen zu beaufsichtigen und soll deshalb mit uns gehen. Bindet ihm die Hände sehr fest auf den Rücken und befestigt dann den Strick an Euren Sattel oder an den Steigbügel; er mag ein wenig laufen lernen.«
    » Yes , Sir! Sehr schön!«
    »Er bekommt weder zu essen noch zu trinken, bis wir das Wadi Deradsch erreichen.«
    »Hat es verdient!«
    »Ihr bewacht ihn. Wenn er Euch entkommt, so sind wir geschiedene Leute, und Ihr mögt sehen, wo Fowling-bulls zu finden sind!«
    »Werde ihn festhalten. Beim Nachtlager eingraben!«
    »Vorwärts also!«
    Der Engländer trat zu dem Jüngling heran und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    » I have the honour, Mylord! Mitgehen,

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