Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)
deutend.
dein eignes Zelt – – –
SCHEIK einfallend. Als Bnt’ullh von mir gegangen war,Konnt ich es nicht ertragen, hier zu wohnen.
BABEL fährt fort. Und was ich bin, bin ich durch deine Güte!
SCHEIK.Durch deinen Fleiß und deine Ehrlichkeit!
BABEL.Und nun mein Dank – – –?
SCHEIK.Sei still; ich bitte dich!
BABEL steht von seinem Platze auf. Wenn Schfak zuweilen zu dir sagt,Du seist mein Ideal, so hat sie Recht.Die Wissenschaft vergöttert sich den Menschen,Damit sie sagen kann, sie diene Gott.Ich habe dich zu mir emporgezogen.Ich leite dich noch über mich hinaus.Dort oben aber suche selbst nach Halt,Denn ich bin dort ein Fremder, wie einst hier,Und kann nur bitten, mich dir nachzuziehen.Verstehst du mich?
SCHEIK.Ich hoffe es, mein Freund.
BABEL.So laß mich immer zart besaitet sein,Doch glaube mir, ich wage mehr für dich,Als je ein Andrer für dich wagen könnte,Denn, wenn ich mich in dir, dem Menschen täusche,So habe ich mich auch im »Geist« getäuscht,Muß mich auch ferner in der »Seele« täuschen,Und alle, alle meine WissenschaftBricht, mich zerschmetternd, über mir zusammen.
SCHEIK ist auch aufgestanden, sehr ernst. Sei still, und sei getrost; ich täusche nicht!Das schwöre ich – – – das schwöre ich – – –
Zögert, sucht in sich.
BABEL.Bei wem?
SCHEIK.Nicht bei Allh und nicht bei dem Kurn – – –Ich schwöre es bei – – – Bnt’ullh, der Toten – – –
BABEL.Bei Bnt’ullh, mein Freund, bei Bnt’ullh?Ist sie noch heut, noch heute dir so heilig,Daß du bei ihr – – –
SCHEIK.Das Heiligste auf Erden!
Wie in die Ferne schauend.
Sie war so rein, so schön, fast überirdisch,Mit strahlendem Gesicht und wunderbaren,Noch völlig unerforschten Sternenaugen.Ich sah sie täglich aus dem Lager schreiten,Des Morgens und des Abends, um zu beten.Sie wandelte wie ein gekröntes Haupt.Und wenn sie mit dem Herrn des Himmels sprachIm ersten und im letzten Strahl der Sonne,Da faltete von fern auch ich die Hände. – – –O, Bnt’ullh, wenn ich dich stehen sah,Den klaren Blick ins goldne Licht getaucht,Dann eilte ich zum Schatz der Tiefe niederUnd holte Alles, was ich köstlich fand,Um dich wie eine Herrscherin zu schmücken.Ich sehe dich mit diesen meinen AugenNoch heute deutlich im Geschmeide blitzen,Das du in solchen heilgen Stunden trugst,Nur mir zuliebe, nicht aus eitlem Sinne!
BABEL nimmt das Manuskript vom Tischchen. Genau, wie ich die Seele hier beschreibe!
SCHEIK.In deinem Manuskript?
BABEL.Ja, hier.
SCHEIK.Gib her!
Dreizehnter Auftrit t
Der Scheik. Babel. Schfak erscheint unter dem Vorhange ihrer Zeltabteilung, wird aber nicht bemerkt. Sie ist als »Seele« gekleidet, genau so, wie vorgelesen wird.
SCHEIK erhält von Babel das Manuskript und liest die Stelle vor. »Ich schmücke dich mit Gold aus Babylon,Mit Steinen, die Schamkramt einst trug,Mit zauberschweren ltup+rti-KettenUnd Perlen aus der Zeit der Sündenflut.Wenn du wie eine Fürstin vor mir schreitest,Klingt dir am Fuß die Spange von Sirgklla,Und bist du müd, so winkt dir süße RuheAuf weißem Alabaster von Martk,Auf dem du wie ein holder KönigstraumAus gad+ zu uns herüberschlummerst.«
Das Buch schließend und wieder wie in die Ferne schauend.
Der Schmuck von Bnt’ullh! Sie ließ ihn mir.
BABEL.Er wird im Drachensaale aufbewahrt,Doch nun soll ihn die »Menschenseele« tragen.
SCHEIK ohne auf Babels Worte zu achten. Auf weißem Alabaster von Martk!
Auf die Bank zeigend.
Auf diesem hier, auf ihrem Lieblingsplatz!
Nimmt Babel bei der Hand, führt ihn bis an die erste Kulisse links, vor welcher Mrah Dkrimh verborgen sitzt, und deutet da hinaus in das Freie.
Sie ging zum Beten stets nur diesen WegUnd bei der Rückkehr gleich zum Alabaster,Um auszuruhn vom Gange nach der Höhe.In letzter Zeit ist es mir oft gewesen,Als sei sie nur zum Beten fortgegangen,Als müsse sie nun wiederkommen – – – jetzt – – –An jedem Augenblick – – – da ist sie schon! – – –Und stracks zum Alabaster gehen – – – so!
Tut, als ob er Bnt’ullh sei, und geht in gerader Richtung nach der Bank hin. Da fällt sein Blick auf Schfak. Er schreit auf.
Allh, Allh! Da steht sie! Bnt’ullh!
SCHFAK läßt den Vorhang, den sie in der Hand gehalten hat, hinter sich fallen, kommt näher. Ich bin »die Seele«, doch nicht Bnt’ullh,Die höher stand,
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