Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)
sobald sie sich selbst überlassen sind, als große verwilderte Kinder betrachten.
Die Hautfarbe der Negerin ist, wie des Negers überhaupt, schwarz. Es ist nicht das heiße Klima Afrika’s, welches die Ursache dieser Schwärze bedeutet; diese liegt vielmehr in einer eigenthümlichen Färbung des Schleimnetzes und der äußeren Lederhaut.
Weiße Menschen werden in Afrika nie, selbst in ihren späteren Generationen nicht, schwarz, ebenso wie die Schwarzen in milderen Himmelsstrichen nie weiß werden, sobald nämlich nicht eine Vermischung der Racen vorkommt.
Negerkinder werden zwar geblich weiß geboren und sind nur an einigen Körpertheilen, w.z.B. an den Rändern der Nägel, um die Augen, um die Brustwarzen etc. schwarz gefärbt, werden aber zwischen dem dritten und sechsten Tage vollständig schwarz, also noch ehe das Klima irgendwie einzuwirken vermag.
Aber nicht allein die Schwärze ist eine Eigenthümlichkeit, welche die Haut des Negers charakterisirt, sondern sie zeichnet sich auch durch eine ganz vorzügliche, sammetartige Weichheit und Fettigkeit beim Anfühlen aus, und besonders macht sich bei der Berührung mit einer jungen, liebevollen Negerin jene aufregende Einwirkung geltend, welche der Kenner schwarzer Schönheiten mit dem Worte »electrisch« bezeichnet. Die Negerin ladet mehr zum physischen Genusse ein, als die Weiße.
Leider macht sich die Hautthätigkeit des Negers durch eine scharfe, übelriechende, knoblauchartige Ausdünstung bemerklich, welcher dem Nervenzarten eine zärtliche Annäherung bedeutend erschwert. Diese Transpiration ist so penetrant, daß sich ihr Geruch sogar oft den Fußtapfen des Negers für eine kurze Zeit mittheilt.
Die Negerin unterscheidet sich von den Frauen anderer Rassen vorzüglich durch eine auffallend abweichende Kopfbildung aus. Diese Abweichung liegt vorzugsweise in der vorwaltenden Ausbildung des Gesichtstheiles vor der des Hirnschädeltheiles in Folge des kleinen Gesichtswinkels und der Verlängerung der beiden Kiefer. Während der Gesichtswinkel des Europäers 80 bis 90 Grad beträgt, mißt derjenige des Negers durchschnittlich 70.
Der Hinterkopf ist glatter und die Stirn weniger vorwärts gewölbt; der Schädel erscheint von einer Seite zur andern zusammengedrückt, und das Gehirn findet in seinem Innern verhältnißmäßig weniger Geräumigkeit. Aeußerlich stehen die Jochbogen weiter vom übrigen Schädel ab; die Backenknochen sind breit und stark, fast viereckig und springen bedeutend vor; die Augenhöhlen sind geräumiger und ihr äußerer Umfang ist größer und weiter. Die Nasenlöcher machen gegen einander einen schiefen Winkel, die birnförmige Oeffnung der Nasenhöhle ist sehr groß und diese Höhle selbst sehr entwickelt. Ebenso ist auch die äußere Oeffnung sehr groß und das Gaumengewölbe länger, rauhe und sehr ausgedehnt. Der Fortsatz des Oberkiefers ist breiter und größer und der aufsteigende Ast des unteren Kiefers sehr breit; sein sonst stumpfer Winkel nähert sich mehr einen rechten, und sein Körper ist dicker, höher und unebener. Das Kinn ist nicht so ausgebildet und wie zurückgedrängt. Die Zähne der beiden Kinnladen stoßen unter einem spitzigeren Winkel zusammen, sind dick, breit und stark und stehen in dichteren Reihen beisammen.
Ebenso abweichend ist die Knochenbildung des übrigen Körpers.
Die Brusthöhle ist gewölbter und geräumiger, das Becken etwas enger; die Hüften sind tiefer ausgeschweift, Hände und Füße flacher und länger, die Unterschenkel meist etwas gebogen und die Kniee scheinen weiter von einander zu stehen.
Auf diese Abweichungen gegründet zeigt der ganze Körper seiner Form nach auffallende Verschiedenheiten. Der Uebergang zu dem Nacken ist nicht so ausgehöhlt, sondern flacher, das Haupthaar pechschwarz, fein, gekräuselt, wollartig, härter und elastischer und die Grenze des Haarwuchses so scharf gezogen, daß das Haar wie eine aufgesetzte Perrücke erscheint. Eine Eigenthümlichkeit dieses Haares ist es, daß es an der Wurzel stets weiß erscheint.
Die Augenbrauen sind schwächer, die Augenspalten kleiner, die Augäpfel dagegen größer und rings um die Hornhaut herum etwa eine halbe Linie breit schwärzlich gefärbt. Das Weiße im Auge zeigt weniger Ganz, sondern besitzt eine gelblich bräunliche Färbung, und die Falte des inneren Augenwinkels ist stärker. Die Wimpern sind an beiden Lidern gekrümmter, häufiger, dichter und vollständig pechschwarz.
Die Farbe der Iris ist meist
Weitere Kostenlose Bücher