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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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würde unterschrieben werden. Es ist der Mühe werth, darüber nachzudenken. Diese Abstimmung abgerechnet – was verdanken wir der Geistlichkeit nicht bereits? Die Expedition von Mexico, von China, von Rom, die Kriegserklärung an Preußen. Mit dieser Abstimmung hätten wir ihr die Erweckung eines lateinischen Europa’s im Kampfe mit dem protestantischen zu verdanken, vielleicht die vermittelnde Sendung unserer Truppen in den Orient zur Förderung der katholischen Mission; vielleicht sehen wir unsere Truppen in Italien, um die weltliche Macht des Papstes wieder aufzurichten, vielleicht in Spanien, wenn dieses seine Pforten dem Evangelium allzuweit öffnen würde. Fügen wir hinzu, daß die politisch-religiösen Fragen allein im Stande sind, die große Mehrheit der Frauen trotz ihrem innern Widerstreben gegen die Abstimmung, dahin zu drängen und daß die Geistlichkeit sie dahin treiben möchte.«
    Gasparin untersucht ferner, welche Bedeutung es für das Leben der Frau haben müßte, wenn ihr gewisse öffentliche Aemter übertragen würden. Er sagt hierüber unter Anderem:
    »In den Vereinigten Staaten haben Hunderte von Mädchen das Diplom als Aerzte erhalten. In Frankreich fangen einige Frauen an, die ›Ecole de médecine‹ zu besuchen, und mehrere haben die Prüfung mit Auszeichnung bestanden. Wenn es sich, wie es heißt, nur darum handelt, den Frauen überhaupt nur Aerzte ihres eigenen Geschlechtes zu geben, um dadurch ein berechtigtes Zartgefühl zu schonen, so ist Alles recht und wir haben Nichts dagegen einzuwenden; und wenn Amerika beabsichtigt, einen Theil seiner weiblichen Aerzte nach China und dem Oriente zu schicken, um ihnen mittelst ihrer medicinischen Kenntnisse den Zutritt in die Harems zu verschaffen, so können wir diese Ausdehnung des Feldes weiblicher Thätigkeit nur willkommen heißen. Man spreche aber nicht von Frauen als Advokaten und Pfarrern: alsdann wächst die Unverträglichkeit,   denn hierbei verschwindet die Frau, um nur noch einen Mann im Weiberrock übrig zu lassen.
    Man versuche, sich ein junges Mädchen als Pfarrer vorzustellen, während der Mann unter den einfältigen Gläubigen Platz nimmt! –
    Es gilt: zu wählen. Selbst bei völliger Gleichheit der Fähigkeiten kann man nicht Alles zumal sein. Die Frau wie auch wir, wir müssen uns mit einer von zwei Rollen begnügen.
    Wohlgemerkt, das öffentliche Leben läßt sich mit dem weiblichen Beruf um so weniger vereinigen, als dasselbe immer größere Anforderungen an uns stellt. Mit den freien Einrichtungen wachsen auch die Bürgerpflichten. Bald ist es eine Wahl mit ihren vorausgehenden Versammlungen und Vorbereitungen, bald eine Stadtraths-, Gemeinderaths- oder andere Sitzung; bald sind es Untersuchungscommissionen oder Zusammenkünfte, wo gewisse Fragen verhandelt, angegriffen und vertheidigt werden bald sind es Zeitungen, die politische Literatur, Rundschreiben an die Wähler und Anderes mehr, das uns beschäftigt. Und diesem Allen soll sich die Frau, sollen sich die Kinder, vom Manne ganz zu schweigen, anbequemen? Es sei denn, daß der Mann durch einen gerechten Umschlag der Dinge, nachdem er ja lange genug die Staatsangelegenheiten besorgt hat, dazu verdammt werde, den Küchenlöffel zu führen und die Kinder zu reinigen!
    Geben wir uns keiner Täuschung hin. Die politische Emancipation braucht nicht in ihrer ganzen Ausdehnung zur Anwendung zu kommen, um viel Unheil anzurichten. Schon die Idee reicht hin, die Familie zu erschüttern. Das falsche Ideal verrückt die Stellungen, verfälscht die gegenseitigen Beziehungen und stört das liebende Vertrauen.
    Die Frauen, welche die politische Gleichheit fordern, versichern zwar laut und meinen es wohl ohne Zweifel auch ganz treuherzig: sie würden weder ihre Pflichten als Ehefrauen versäumen, noch ihre Pflichten als Mütter; sie würden im Gegentheil, indem sie sich mehr Wissen und Lebensernst aneigneten, ihre Verpflichtungen um so besser erfüllen können. Wir bestreiten diesen Punkt keineswegs. Die geistliche und sittliche Ausbildung könnte nur ein willkommener Vortheil sein. Allein es handelt sich nicht um die Ausbildung, sondern um die dem einen Geschlechte gehörigen Rechte und Pflichten, welche das andere beanspruchen will; es handelt sich um die ganze Umgestaltung des Berufes, der Gedanken, der Arbeiten, der   Individualität, und man wird uns schwerlich überreden können, zu glauben, daß, während es den Männern so schwer wird, Männer zu sein, die Frauen, ohne ihren

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