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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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diesen Vorschuß auf Frankierung zu zwingen, ihre liebenswürdigen Briefe an Old Shatterhand zu beantworten.
    Die Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke erwähne ich in objektiver Weise; wer mich kennt, der weiß, daß ich viel, viel lieber gebe, als nehme! Dies zu beweisen, wird mir, wie weiter unten zu sehen ist, mehr als reichlich Gelegenheit geboten. Hier aber will ich fortfahren, von den »Freuden« eines Vielgelesenen zu sprechen.
    Am tiefsten berühren mich die Zuschriften, welche sich auf die religiösen, ethischen und, ich muß sagen, auch sozialen Wirkungen meiner einfachen Erzählungen beziehen. Es sei mir erlaubt, einige Zeilen, natürlich ohne Namen, wiederzugeben!
    »Als wir acht Unterzeichneten Studenten der Philosophie wurden, haben wir nicht an Gott geglaubt. Die Lektüre Ihrer Werke hat uns den Glauben zurückgebracht, und wir werden ihn nun um so fester halten. Gott segne Sie!« – – »Ich bin ein böser Mensch gewesen, habe Vater und Mutter in das Grab geärgert, den Glauben an Gott verlacht, bin aber durch Ihre Gespräche mit Marah Durimeh und Old Wabble gerettet worden.« – – »Da las mein Sohn jenen ernsten Ritt durch den Llano estakado und wurde davon so ergriffen und gepackt, daß er den entsetzlichen Entschluß des Selbstmordes fallen ließ. Sie sehen, Ihr ›Surehand‹ hat einer armen Witwe ihren einzigen Sohn erhalten!« – – »Ich bin Missionar, und Sie sind es auch; meine größten Schätze hier im Innern Afrikas find das Wort Gottes und Ihre Bücher, die ich, sowie sie erscheinen, über Marseille geschickt bekomme.« – – »Sie werden sich meiner früheren Briefe erinnern. Es war für mich, die arme, katholische Wirtschafterin, das größte Leid, daß mein Herr, der protestantische Millionär, mich meines Glaubens wegen verspottete. Ich habe ihn vermocht, Ihre Werke zu kaufen; nun ist er ein ganz anderer Mensch geworden. Erst verhöhnte er Sie; jetzt hat er gehört, daß Sie schwer krank gewesen sind, und ich soll Sie bitten, zu uns zu kommen; er stellt Ihnen seine ganze Alpe zur Erholung zur Verfügung. Ich bin unendlich glücklich!« – – »Ich, die Lehrerin in den einsamen Dolomiten, habe einen lieben, lieben Freund, der mir alles Schwere ertragen hilft; der sind Sie. Sie glauben kaum, wie die armen, einfachen Menschen lauschen, wenn ich ihnen nach ihrem schweren Tagewerke des Abends vorlese! Ich kann behaupten, daß es jetzt keinen bösen Menschen mehr hier gibt. Haben Sie tausend Dank für das kostbare Geschenk Ihrer Bücher!« – – »Jetzt bin ich wieder eine glückliche Frau. Ich sah mit schwerer, stiller Bangnis, wie mein Mann heimlich mit sich kämpfte, aber der Tod Winnetous und das Ave Maria haben ihm zum Siege verholfen.« – – »Wir sind arm und können Ihnen keine Schätze geben; aber einen Dank sollen Sie haben; der ist: seit wir Ihre Werke gelesen haben, sind wir keine Sozialdemokraten mehr und sehen zu unserer Freude, daß alle, denen wir sie borgen, auch langsam zu uns übertreten.«
    Es war mir sehr überraschend, zu hören, daß meine Werke an hohen Schulen etc. als Stilvorbilder dienen. Ich habe keine Zeit, zu entwerfen, ein Konzept anzufertigen, zu feilen, zu streichen, zu verbessern und dann eine Reinschrift anzufertigen. Ich setze mich des Abends an den Tisch und schreibe, schreibe in einem fort, lege Blatt zu Blatt und stecke am andern Tage die Blätter, ohne sie wieder anzusehen, in ein Kouvert, welches mit der nächsten Post fortgeht. An den Stil denke ich dabei gar nicht. Gerade das mag wohl das richtige sein. Ich lasse das Herz sprechen und schreiben und bin stets der Meinung gewesen, daß das, was aus dem Herzen kommt, viel klüger ist als das, was der spitzfindige Verstand erst auszuklügeln hat. Weil ich meist Selbsterlebtes erzähle und Selbstgesehenes beschreibe, brauche ich mir nichts auszusinnen; das fließt so willig aus der Feder, und ich denke, daß das Feilen und Hobeln mehr verderben als bessern würde. Also, aufrichtig gesagt: Wer eine einfache, anspruchslose ungekünstelte Schreibweise kennen lernen will, der mag ein Buch von mir lesen; mehr will ich gar nicht bieten, und ich habe auch nie darnach getrachtet, ein Stilkünstler zu werden. Ich lösche lieber meinen Durst am frischen, natürlichen Quell, als aus einer Sodawasser- oder Brauselimonadenflasche. So habe ich es auch mit den fremden Sprachen gehalten. Zwar sind Fleischer und Wüstenfeld, die berühmten Orientalisten, meine Lehrer gewesen, aber den eigentlichen Fluß

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