Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
Vom Netzwerk:
Dafür sprechen noch ein paar Ortsbezeichnungen. Insonderheit eine: mitten auf einer schmalen Landzunge, die sich in einen Waldsee, die »Große Lanke«, hinein erstreckt, erhebt sich der nach drei Seiten hin von Wasser umgebene »Burgberg«, dessen vierte Seite, nach Art eines heranführenden Passes, leicht zu verteidigen war. Die Verteidiger desselben waren zuletzt Deutsche, wie der Name »Burgberg« andeutet, aber Deutsche, die sehr wahrscheinlich ein bloßes Erbe hier angetreten hatten. Ausgrabungen würden unschwer Gewißheit darüber geben.
    Um die Mitte des 15. Jahrhunderts finden wir Liebenberg im Besitze der Bischöfe von Brandenburg, die sich desselben jedoch um ebendiese Zeit entäußerten. Und zwar kam es, in Gemeinschaft mit dem gesamten »Lande Löwenberg«, an die Bredows. Bei diesen blieb es bis 1652, wo dann das unter den Drangsalen des Dreißigjährigen Krieges absolut verwüstete Gut in Konkurs geriet und durch Jobst Gerhard von Hertefeld, einen Cleveschen, eben damals in die Marken gekommenen Edelmann, erstanden wurde. Von jenem Zeitpunkt ab sehen wir es, bis zum Erlöschen des Geschlechts (1867), also durch mehr als zwei Jahrhunderte hin, unverändert im Besitze der Hertefelds .
    Diese – vom 13. Jahrhundert an in zahlreichen cleveschen Urkunden immer wiederkehrend genannt – waren von Anfang an hervorragend in der Geschichte des Niederrheins, errangen aber erst eine allgemeinere Bedeutung, als sie 1609, unter Stephan von Hertefeld, in Beziehung zu dem Hause Brandenburg traten.
    In ebendiesem Jahre 1609 starb der letzte Herzog von Cleve, bei welcher Gelegenheit Stephan von Hertefeld das Clevesche Land für den Kurfürsten Johann Sigismund, Großvater des »Großen Kurfürsten«, in Besitz nahm. Er schlug öffentlich das brandenburgische Wappen an die Tore der Stadt, ohne Rücksicht auf die große Gefahr, der er sich dabei aussetzte. Sein Versuch, einen gleichen Akt in Düsseldorf vorzunehmen, scheiterte an dem Widerstande der dort übermächtigen Anhänger des Hauses Pfalz-Neuburg.
    Stephan von Hertefeld hatte, wie begreiflich, durch diese Parteiergreifung für das Haus Brandenburg in Wien Anstoß gegeben, und als einige Jahre später spanische Truppen ins Clevesche eindrangen, suchten sie sich des brandenburgischen Parteigängers auf seinem Rittersitze Kolk zu bemächtigen. In der Tat gelang es auch einer kleinen, von Xanten aus abgesandten Truppenmacht, ihn zu überrumpeln, und nur mit genauer Not entkam er einer Abteilung, die schon bis auf den Schloßhof gedrungen war. Er verbarg sich in einem benachbarten Sumpfe, von dem aus er Zeuge war, wie seine Burg Kolk von Grund aus zerstört wurde.
    Stephan von Hertefeld starb 1636.
    Seitens des Kurfürsten Johann Sigismund war er schon vorher, in Anerkennung seiner Verdienste um das Haus Brandenburg, zum kurfürstlichen Geheimrat ernannt worden. Ebenso waren einige seiner Söhne, schon bei Lebzeiten des Vaters, in brandenburgische Dienste getreten.
    2. Kapitel
     
    Liebenberg unter den drei ersten Hertefelds von 1652 bis 1790
     
    Jobst Gerhard von Hertefeld von 1652 bis 59
    Oberjägermeister Samuel von Hertefeld (nach einem neunzehnjährigen Interregnum) von 1678 bis 1730
    Kammerherr Ludwig Casimir von Hertefeld von 1730 bis 90
    Die Hertefelds hatten in der Person Stephan von Hertefelds dem regierenden Hause Brandenburg einen wichtigen Dienst geleistet, aber zu dem Lande Brandenburg als solchem waren sie bis dahin in keine Beziehungen getreten. Auch das kam, und zwar unter einem der Söhne Stephans.
     
    Jobst Gerhard von Hertefeld 1652 bis 59
    Dieser Jobst Gerhard von Hertefeld erwarb, wie schon hervorgehoben, um das Jahr 1652 einerseits durch Tausch, andererseits durch Kauf ein großes Gutsareal, das aus den seit längerer oder kürzerer Zeit in Devastation übergegangenen Feldmarken von Häsen und Liebenberg (Grenze von Ruppin und Uckermark) und aus hundert Hufen ebenfalls wertlos daliegendem Havel-Bruchland bei Liebenwalde bestand.
    Aus diesem Wertlosen einen Wert zu schaffen lag ihm ob. Und er war der Mann, sich dieser Aufgabe zu unterziehen.
    Was er für Häsen und Liebenberg getan, darüber liegen keine bestimmten Mitteilungen vor, aber die Art und Weise, wie er die hundert Hufen Havel-Bruchland in Angriff nahm, muß als epochemachend für die Kulturgeschichte der Mark bezeichnet werden. Er zog nämlich clevisch-holländische Landarbeiter heran und gründete, nach vorgängiger Errichtung von Deichen und Dämmen, eine auf Viehzucht und

Weitere Kostenlose Bücher