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Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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spricht sich in verschiedenen Briefen über ihren Charakter und ihre Begabung aufs anerkennendste aus. »Sie war eine guttätige, vernünftige Person«, schreibt er, »und es war ihr Unglück, daß sie die Tollheiten unserer Zeit schmerzlicher empfand als andere. Seit der Guillotinenwirtschaft und dem Tode Ludwig XVI. hatte sie keine Ruhe mehr gehabt. Ihr Abscheu vor den Franzosen war so groß, daß sie, von der Vorahnung erfüllt, dieselben über kurz oder lang auch Norddeutschland überschwemmen zu sehen, immer bereit war, Braunschweig zu verlassen. Mehrere Koffer und eine Reisekassette mit 5000 Talern in Gold warteten nur auf den rechten Augenblick.« Ein Teil der Liebenberger Bibliothek stammt aus ihrer Hinterlassenschaft, was sich aus nachstehendem Briefe Friedrich Leopolds ergibt: »Ich schicke Dir, liebe Tochter, ein paar Bracelettes aus dem Nachlasse der Tante. Sie besaß nicht viel von diesen Dingen, weil sie, was sie hatte, bald wieder fortgab. So fand ich auch beispielsweise keine Uhr, weil sie keine trug. Sie war sehr wohltätig, machte viel Geschenke, und manche Familien werden sie sehr vermissen. An Porzellan, Glas, Mobilien hat sie viel hinterlassen, ich hab aber, der hohen Steuer halber, nur einerseits ihr Silberzeug und die wenigen Nippessachen, andererseits die Bibliothek und die Kupferstiche hierher kommen lassen.«
    9) Ritterschaftsrat Karl von H., der »alte Hertefeld«, eine Nummer der von ihm gegründeten »Revue« in Händen. Gestorben 1867. Ölbild vom Professor Ernst Hildebrand.
     
     
    B. Die Eulenburgs
     
    1) Ernst Christoph zu Eulenburg, hier noch als Cornet im von Roederschen Kürassierregiment zu Breslau; gestorben 1796. – Dieser Ernst Christoph, Großvater des gegenwärtigen Besitzers von Liebenberg, ist es, der
1786 in
den Grafenstand erhoben wurde. Sein Portrait ist ein kleines, nur etwa ein Fuß hohes Pastellbild.
    2) Friedrich Leopold Graf zu Eulenburg, gestorben 1845. Er trat als Offizier in das Füsilierbataillon von Stutterheim und machte mit diesem 1807 die Schlacht bei Preußisch-Eylau, 1813 bis 15 aber im Ostpreußischen Kürassierregiment die Schlachten des Befreiungskrieges mit. Auf längere Zeit war er ins Hauptquartier des Fürsten Blücher abkommandiert. – Er ist der Vater des gegenwärtigen Besitzers von Liebenberg. Sein Portrait (Brustbild in Öl) zeigt ihn in der Füsilieruniform des Bataillons von Stutterheim.
    3) Friedrich Albrecht Graf zu Eulenburg, ältester Sohn des Vorgenannten und Bruder des Grafen Philipp von E., gegenwärtigen Besitzers von Liebenberg, wurde 1860 mit Leitung unsrer ersten ostasiatischen Expedition (nach Japan und China) betraut. Minister des Innern von 1862 bis 78. Brustbild von Eduard Magnus.
    4) Alexandrine Gräfin Eulenburg, geborene Freiin von Rothkirch, Gemahlin des gegenwärtigen Besitzers von Liebenberg. Ölbild (Kniestück) von Angeli. (Ein zweites Portrait, Pastellbild, rührt von der Schwester der Gräfin, Frau von Esebeck, her.)
    5) Adda , Gräfin Kalnein , geborene Gräfin Eulenburg, Tochter des gegenwärtigen Besitzers. Pastellbild, ebenfalls von Frau von Esebeck ausgeführt.
    6) Auguste Gräfin Eulenburg, geborene Gräfin Sandels , Gemahlin des jüngeren Grafen Philipp zu Eulenburg, künftigen Besitzers von Liebenberg, zur Zeit Legationsrat in München, Verf. des Dramas »Seestern« und anderer Dichtungen.
    Über die Familie dieser schwedischen Grafen von Sandels mögen einige Notizen hier eine Stelle finden.
    Die Sandels sind in Dalekarlien zu Haus, wo sie, noch zu Beginn dieses Jahrhunderts, einen enormen Grundbesitz innehatten. Er ging aber durch Intrigen einer Gegenpartei zu größerem Teil verloren, gerade als der berühmteste Sohn des Hauses, Johann August Graf Sandels, gegen Rußland im Felde stand und sich durch seine Verteidigung Finnlands im Jahre 9 auszeichnete. Der schwedischen Hauptarmee war Befehl zugegangen, sich vor der erdrückenden feindlichen Übermacht zurückzuziehen, aber Sandels, als Befehlshaber eines kleinen Seitencorps, operierte mit so großem Geschick und Erfolg, daß er den Russen unverhältnismäßige Verluste beibrachte. Seine Taten erinnern an die gleichzeitigen Andreas Hofers und wurden ebenso volkstümlich. Ein berühmtes Gedicht von Runenberg, das » Sandels « heißt, wird in allen schwedischen Schulen auswendig gelernt. Erst als die gemessensten Befehle kamen, zog sich Sandels aus Finnland nach Schweden zurück. Er führte, vier Jahre später, eine Division in Deutschland gegen

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