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Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Hertefeld (Schwester Friedrich Leopolds) übernommen. Ich erwähnte dessen schon. Am reichsten in der Bibliothek überhaupt sind Memoiren und Chroniken vertreten, auch illustrierte Bücher aus dem 16. und 17. Jahrhundert. So finden sich beispielsweise: Dantes »Göttliche Komödie« vom Jahre 1564, Ausgabe von Sansovius in Folio; biblische Darstellungen, namentlich aus Buch Hiob, von Johannes Frellonius , illustriert von Holbein, Lyon 1547; die Psalmen von Ambrosius Lobwasser, in Musik von Claudin le jeune, Amsterdam bei Elzevier 1646.
    Auch eine Kupferstichsammlung ist vorhanden, mit zahlreichen Blättern von Albrecht Dürer, Holbein, Lucas von Leyden, Salvator Rosa, Rembrandt und andere mehr.
     
    Waffen und Kuriosa
    1) Türkische Flinte mit eingelegten roten Korallen. Geschenk des türkischen Gesandten an den Oberjägermeister Samuel von H.
    2) Spanische Büchse, die der ältere Graf Sandels (später schwedischer Feldmarschall und Vizekönig von Norwegen) in den Kämpfen gegen Rußland führte. Geschenk des jetzigen Grafen Sandels an seinen Schwiegersohn, Graf Philipp Eulenburg den Jüngern.
    3) Ein paar Pistolen, die Wrangel von 1848 bis 64 führte. Geschenk an Grafen Ph. E. den Vater.
    4) Ein Revolver, Geschenk Wrangels an Graf Ph. E. den Sohn. Dazu folgende Worte: »Herr, segne du die Waffe, segne, die sie hebt, die Hand. Graf Wrangel, Feldmarschall. Berlin, Juli 1866.«
    5) Fayencenachbildung eines großen in Pompeji ausgegrabenen Mosaikfußbodens: »Die Alexanderschlacht«.
1830 in
Neapel gekauft und zu Schiff (über Stettin) nach Liebenberg geschafft.
    6) Elfenbeinstock Don Pedros I., Kaisers von Brasilien. Sehr wertvoll. Alles ein Stück, von Höhe und Dicke eines starken Bambus. – Dieser Stock stammt aus der Hinterlassenschaft der Königinmutter von Schweden und wurde (niemand weiß, wie dort hingeraten) auf einer öffentlichen Auktion erstanden.
    7) Große japanische Broncevasen. Sehr schön. Geschenk des Ministers Graf Friedrich Eulenburg an seinen Bruder, den Grafen Philipp.
    8) Großer japanischer Kasten, reich ornamentiert und auf dem Deckel oben das Eulenburgische Wappen in Goldbronce. – Dieses Wappen wurde nach einer Zeichnung des Ministers, damaligen Gesandten Grafen Eulenburg, gleich in Yokohama von einem japanischen Arbeiter ausgeführt.
    Und an dieser Stelle mag denn auch hervorgehoben werden, daß japanische Reminiszenzen überall in Liebenberg nachklingen. Aus der Fülle dessen, was Graf Friedrich E. von seiner ostasiatischen Gesandtschaftsreise mit heimbrachte, kam vieles dem Schlosse seines Bruders zugute, besonders Bilder, mit denen die Fremdenzimmer, oder doch einige derselben, in friesartiger Manier umkleidet wurden. In diesen Zimmern läßt sich vom Schaukelstuhl oder morgens vom Bett aus in die Geheimnisse japanischer Kunst eindringen, und ich muß bekennen, manche berühmte Galerie berühmter Städte mit weniger Nutzen überflogen zu haben. All diese Dinge stehen, ihrem Preis und ihrer Prätention nach, nur etwa auf einer Gustav Kühnschen Bilderbogenstufe, sind aber in Hinsicht ihrer Technik ebenso lehrreich wie bedeutsam. Es wird in ihnen die Kunst geübt, einen Effekt oder eine Perspektive mit allergeringsten Mitteln hervorzubringen, und ist mir namentlich allerlei Landschaftliches in Erinnerung geblieben, auf dem der Zeichner oder Maler, aus drei Linien und einem Farbenklecks, einen Binnensee samt Berg und Landzunge vor mich hinzuzaubern wußte. Fast möcht ich glauben, daß sich ein Studium dieser Arbeiten und ihrer Technik auch unsererseits verlohnen würde, wie denn bereits Amerikaner und Engländer (ich erinnere nur an die englischen Kinderbücher) allerhand daraus gelernt zu haben scheinen.
     
    Der Park und die Kirche
    Der Park, der sich in einen inneren und äußeren teilt, ist durch Umfang und Schönheit ausgezeichnet und stammt in seiner ursprünglichen Gestalt aus den Tagen des Oberjägermeisters.
    Ich beginne mit dem Innenpark. Er ging, wie das Schloß selbst, durch allerhand Phasen und verwandelte sich allmählich aus gradlinigen, französisch geschnittenen Gängen in einen Park im englischen Stile. Sein gegenwärtiges Aussehen empfing er durch Lenné, der übrigens einige Reste der ursprünglichen Anlage fortbestehen ließ und durch diesen Akt der Pietät auch der Schönheit einen Dienst leistete. Zu dem, was blieb, gehören unter andern einige der schönsten Hecken, insonderheit eine dichte, zehn Fuß hohe Buchsbaum hecke, die, wegen ihrer zwei-armsstarken

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