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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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ein junger Mann und ein junges Frauenzimmer und ein etwas ältlicher Mann, der mit dem wohllautenden Ehrentitel »Onkel Bill« angeredet wird und offenbar der Witzbold der Familie ist. Sie haben ein halbes Dutzend Kinder bei sich, ein Umstand, der jedoch nicht hervorgehoben zu werden braucht, da er hier die Regel bildet. Sämtliche Frauen in den Teegärten, die eine Reihe von Jahren verheiratet gewesen sind, müssen zwei- oder dreimal Zwillinge gehabt haben; die starke Kinderbevölkerung lässt sich wirklich auf keine andere Weise erklären.
    Bemerkt das unaussprechliche Vergnügen der alten Großmutter über Onkel Bills wundervolles Scherzwort: »Tee für vier und Butterschnitten für vierzig«, und den unmäßigen Heiterkeitsausbruch, der erfolgt, nachdem er dem Aufwärter einen Papierstreifen unter dem Rockkragen angeheftet. Der junge Mann ist offenbar mit Onkel Bills Nichte verlobt, und Onkel Bills Anspielungen: »Vergeßt mich beim Hochzeitsschmause nicht« – »ich werde schon sehen, dass ich ein Stück Kuchen bekomme, Sally« – »ich stehe bei Eurem Nummer eins Gevatter – was gilt die Wette, es ist ein Junge« usf., setzen die jungen Leute ebensosehr in Verlegenheit wie die älteren in Entzücken. Die Großmutter ist vollkommen außer sich vor Lust und Behagen und lacht in einem fort, bis sie ins Husten gerät: und so geht es fort, bis alle ihren Gin-Grog ausgetrunken haben, wovon Onkel Bill nach dem Tee für jeden ein Glas hat bringen lassen, »der bösen Abendluft wegen, und um den Tag komfortabel und nach Gebühr zu beschließen, der in Wahrheit ›etwas warm‹ war, wie das Kind sagte, als es ins Feuer fiel«.
    Es wird dunkel, und die Leutchen fangen an aufzubrechen. Das offene Feld zwischen den Teegärten und der Stadt lebt und webt von ihnen. Die Wägelchen werden verdrossen nachgezogen, die Kinder sind müde und unterhalten sich und jedermann durch Schreien, sofern sie nicht den angenehmeren Ausweg ergreifen, einzuschlafen – die Mütter beginnen zu wünschen, daß sie erst wieder zu Hause sein möchten – die Verliebten werden, sentimental und immer sentimentaler, je näher der Trennungsmoment rückt – die Teegärten sehen beim Lichte der zur Bequemlichkeit der Raucher hier und da an Bäumen hängenden Laternen wahrhaft trübselig aus – und die Aufwärter, die während der letzten sechs Stunden unaufhörlich hin und wider gelaufen sind, glauben sich etwas müde zu fühlen, wenn sie ihre Gläser und ihre Einnahme zählen.

Der Strom
    »Lieben Sie das Wasser?« ist eine Frage, die man in den heißen Sommertagen sehr häufig von amphibisch aussehenden jungen Leuten hört. »Sehr«, pflegt die Antwort zu sein. »Und Sie?« – »Kann mich kaum davon trennen«, lautet die von verschiedenen, des Sprechers tiefgefühlte Bewunderung für das Element ausdrückenden Beiwörtern begleitete Antwort.
    Allein, mit allem Respekt vor der Meinung der Gesellschaft im allgemeinen und der Segelklubs im besonderen, möchten wir doch bescheidentlich daran erinnern, daß einige der schmerzlichsten Erinnerungen aller, die sich bisweilen auf der Themse ergötzt haben, ohne Frage mit den Vergnügungen dieser Art verknüpft sind. Wer hat je von einer gut ausgefallenen Wasserpartie gehört – jemals eine bis zum Ende glückliche Wassergesellschaft gesehen? Wir haben an Wasserfahrten ohne Zahl teilgenommen, versichern aber feierlich, daß wir uns keiner einzigen zu entsinnen vermögen, die nicht von mehr Leiden begleitet gewesen wäre, als irgend jemand binnen acht oder neun Stunden für möglich halten würde. Etwas ging immer verkehrt. Entweder verlor sich der Kork für die Salatsoßenflasche, oder das am sehnsüchtigsten erwartete Mitglied der Gesellschaft blieb aus, oder der unangenehmste Mensch in der Gesellschaft erschien wider Erwarten, oder es fielen ein paar Kinder ins Wasser, oder der Herr, der das Steuern übernahm, gefährdete auf der ganzen Exkursion das Leben jedermanns, oder die Herren, die sich zum Rudern erboten hatten, waren »außer Übung« und vollbrachten höchst beunruhigende Schwankungen, indem sie entweder die Ruder in das Wasser senkten und nicht imstande waren, sie wieder herauszubringen, oder indem sie aus Leibeskräften anzogen, ohne sie überhaupt hineinzubringen, und in beiden Fällen mit schrecklicher Heftigkeit hintenüberstürzten und den Nichtrudernden die Sohlen ihrer Schuhe auf eine sehr demütigende Weise zeigten.
    Wir räumen ein, daß die Themseufer bei Richmond, Twickenham und

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