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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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schwache Erinnerung hat, jemand gegeben zu haben, der es irgendwohin getragen hat. Es ist nirgends zu finden; er ruft laut nach dem Kapitän und trägt ihm seinen Fall in Gegenwart eines anderen Familienvaters vor – eines kleinen, schmächtigen Mannes, der ihm (dem starken Vater) vollkommen darin beipflichtet, daß es hohe Zeit sei, daß etwas geschehe mit diesen Dampfschiffgesellschaften, und zwar von andern Seiten, wenn es von Seiten der Korporationsbill unterbleibe; denn das Publikum dürfe nicht auf eine solche Weise um sein Eigentum gebracht werden, und wenn er sein Gepäck nicht ohne Verzug zurückerhalte, so werde er es in den Blättern bekanntmachen, denn die Nation dürfe nicht das Opfer dieser großen Monopole sein. Der Kapitän erwidert darauf, daß die Gesellschaft, solange sie die St.-Katharinen-Dockgesellschaft gewesen sei, Leben und Eigentum beschützt habe, daß er sich freilich, wenn es die Londoner-Brücken-Werftgesellschaft gewesen wäre, nicht gewundert haben würde, angesichts der Moralität der Gesellschaft, die allerdings auf schwachen Füßen stehe; so aber hege er die Überzeugung, daß eine Irrung obwalten müsse, und würde sich nicht bedenken, einen heiligen Eid vor einem Friedensrichter darauf abzulegen, daß der Herr sein Gepäck finden werde, bevor er nach Margate gelange. Jetzt klärt sich »die Irrung« auf, der starke Vater eilt hastig mit den Seinigen zurück auf das Gravesendboot, und findet richtig sein Gepäck, aber keinen bequemen Sitz mehr. Gleich darauf wird die Glocke des Gravesendboots furios geläutet, einige Dutzend Menschen stürzen in größter Hast hinaus und einige andere Dutzend ebenso hastig hinein. Das Geläut hört auf, das Boot fährt ab: Leute, die an Bord von ihren Freunden Abschied genommen haben, fahren wider Willen mit ab – und Passagiere, die am Ufer von ihren Freunden Abschied nehmen, finden, daß sie sich die Mühe und Rührung sehr wohl hätten sparen können, da sie sich genötigt sehen, zu bleiben, wo sie sind. Die Passagiere, die für die Season abonniert haben, gehen zum Frühstück hinunter; andere haben Morgenblätter gekauft und setzen sich zum Lesen zurecht; und wieder andere, die noch keine Stromfahrt mitgemacht haben, denken, die Schiffe und das Wasser nähmen sich aus der Ferne doch ein gutes Teil besser aus.
    Wenn wir bis Blackwell gekommen sind und schneller zu fahren anfangen, scheinen die Passagiere in demselben Maße aufgeweckter zu werden. Alte Frauen, die große Handkörbe mitgebracht haben, begeben sich ernstlich ans Demolieren gewaltiger Fleischbutterschnitten und lassen ein Weinglas herumgehen, das häufig aus einer platten, einem Magenwärmer gleichenden Flasche mit großer Heiterkeit wieder gefüllt wird. Sie reichen es auch dem Gentleman, der die Harfe spielt – teils, um ihre Zufriedenheit mit seinen bisherigen Leistungen zu erkennen zu geben und andernteils, damit er Alicks Lieblingstanz spiele. Er tut es, und Alick, ein schwerfälliges, plumpes Kind in roten, wollenen Socken, macht zur unaussprechlichen Bewunderung des ganzen Familienkreises eine Anzahl merkwürdiger Sprünge auf dem Verdeck. Mädchen, die den ersten Band eines neuen Romans im Strickbeutel mitgebracht haben, werden ausnehmend elegisch und verbreiten sich gegen Mr. Brown oder den jungen Mr. O’Brian über die Bläue des Himmels oder den Spiegelglanz des Wassers; und Mr. Brown oder Mr. O’Brian bemerkt dann mit leiser Stimme, er sei seit einiger Zeit gegen die Schönheiten der Natur vollkommen unempfindlich gewesen, denn alle seine Gedanken und Wünsche hätten sich in einem einzigen Gegenstand konzentriert; worauf die junge Dame emporblickt und, weil es ihr mißlingt, unbefangen auszusehen, wieder niederblickt, und das nächste Blatt mit großer Langsamkeit umwendet, in der Absicht, Gelegenheit zu einem verlängerten Händedruck zu geben.
    Ferngläser, Butterschnitten und Branntwein mit Wasser ohne Zucker sind Dinge, die anfangen, stark begehrt zu werden, und schüchterne Leute, die durch die Luke hinunter nach der Dampfmaschine geschaut haben, finden zu ihrer großen Herzenserleichterung einen Gegenstand, über den sie miteinander reden können. »Etwas sehr Wundervolles, der Dampf, Sir.« – »Ah, sehr wahr, Sir.« – »Gewaltige Kraft, Sir.« – »Unermeßlich, unermeßlich!« – »Durch den Dampf wird erstaunlich viel ausgerichtet, Sir!« – »Ah, das kann man wohl sagen, Sir!« – Das alles wird mit äußerst wichtigen Mienen gesprochen und ist

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