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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Wort davon vergönnt, ohne unsere Genehmigung dazu eingeholt zu haben«, so lauteten die Worte, die Mr. Fawcett brauchte.Grimaldi begnügte sich, um darzutun, wie gleichgültig ihm die Sache an sich sei, damit, daß er die hierauf passende Antwort aus dem Schauspieler-Prolog im »Hamlet«:
    »Für uns und unsre Vorstellung
Mit tiefergebner Huldigung
Erbitten wir Genehmigung«
     
    vor sich hin trällerte.
    An der Schauspielhaustür traf er Harris, der eben von einer Reise heimgekehrt war und sich mit kordialem Händedruck auf das freundlichste nach seinem Befinden erkundigte.
    Grimaldi antwortete: »Wir geht’s so gut, wie es einem gehen kann, dem man die Gage gesperrt hat.«
    »Was haben Sie sich zu schulden kommen lassen, Joe?« fragte Harris.
    »Ich habe drüben im Surrey-Theater mitgespielt auf Haywards Bitten, seiner Frau ein gutes Benefiz schaffen zu helfen.«
    »Ach, ich merke, Sie unterließen es, die Direktion um Zustimmung zu bitten?«
    »Es war niemand von der Direktion anwesend, der meiner Meinung nach sich zu dieser Angelegenheit zustimmend oder ablehnend hätte äußern können. Mit Mr. Fawcett hatte ich nichts zu schaffen, und Sie waren verreist. Da Fawcett in keinerlei Beziehung zu meinem Rollenfache steht, meinte ich, nur mit Mr. Farley sprechen zu sollen. Mit ihm habe ich über die Sache gesprochen, und er sagte mir, ich solle nur ruhig in Surrey spielen, da ich hier doch nicht vermißt werden dürfte.«
    »Nun, so gehen Sie zu Brandon«, erwiderte Harris nach kurzem Besinnen, »und sagen Sie ihm, daß ich ihn ersuchen ließe, Ihnen Ihr Geld zu geben. Nocheins, lieber Grimaldi: ich habe mit Diamond verabredet, daß Sie es im Oktober wieder bei ihm versuchen sollen, unter den gleichen Bedingungen wie vorigesmal. Ich werde schon dafür sorgen, daß Sie hier abkommen können, und auch nicht, wie jetzt, in Strafe genommen werden.«
    Grimaldi drückte ihm seinen aufrichtigen Dank aus, ging zum andern Male an die Kasse, bekam seine Gage und begab sich heim.
    Am 15. des nächstfolgenden Monats hatte Grimaldi sein erstes diesjähriges Benefiz in Sadlers-Wells. Er trat als Don Juan, sein Sohn als Scaramuz auf. Der Jüngling gab seine Rolle ganz vorzüglich, und fand so großen Beifall, daß Grimaldis Hoffnungen auf ihn sich noch erheblich verstärkten, ja er meinte, der Sohn werde den Namen Grimaldi noch berühmter machen, als er schon durch ihn geworden sei. Die Einnahme des Abends bezifferte sich auf 230 Pfund.
    Drei Monate darauf, am 9. Oktober, sollte sein zweites Benefiz stattfinden; aber zwei Tage vorher, an einem Sonnabend, verfiel er plötzlich in eine schwere Krankheit, die ihren Anfang damit nahm, daß ihm das Atemholen überaus erschwert wurde. Es wurde ihm gleich eine Ader geschlagen, was ihm auch Erleichterung schuf; kurze Zeit nachher trat aber ein Rückfall ein, und es vergingen vier Wochen, bevor er wieder einen Fuß aus dem Hause setzen konnte.
    In seiner körperlichen Verfassung hatte sich zweifellos eine wesentliche Veränderung vollzogen, denn bis dahin war er nicht einen einzigen Tag krank gewesen, und von jetzt ab war er keinen Tag mehr recht gesund.
    Er mußte für sein Benefiz einen Ersatzmann stellen. Die Einnahme war ganze fünfzig Pfund geringer, aberdie Freude, daß sich sein Sohn als Scaramuz abermals Ehren eingelegt, blieb ihm wenigstens.
    Nach vier Wochen ging es ihm wieder besser. Er entschloß sich, dem mit Diamond geschlossenen Abkommen gemäß, nach Bath zu reisen, und spielte dort, wie auch in Bristol, bis Mitte Dezember. Aus diesem Gastspiele löste er annähernd 300 Pfund.
    Um diese Zeit herum schloß er Bekanntschaft mit Davidge, dem Pächter des Surrey-Theaters, der in Bath und Bristol den Harlekin gab und noch ein schmächtiges Herrchen war, von dem sich kaum jemand gedacht hätte, daß er einmal zum »dicksten Manne Englands« werden würde.
    Grimaldi spielte natürlich den Clown. Den Pantalon, der ein sehr mittelmäßiger Künstler war, nannten sie gewöhnlich »Billy Combes«. Warum? wußte eigentlich niemand recht. Aber sein richtiger Name war es nicht. Vielleicht, weil er einmal betrunken auf der Bühne erschienen war; das hatte man ihm arg verübelt, und Davidge nahm verschiedentlich Gelegenheit, Billy Combes zu drohen, daß ihm das noch nicht geschenkt sein solle.
    Eines Abends, während die beiden Freunde durch ihr Spiel große Heiterkeit erweckten, wies er nach einem Koffer hin, der in der Pantomime gebraucht wurde, und flüsterte Grimaldi zu, es hinge ein

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