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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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eine andere folgen: »Harlekin und Aschenbrödel,« die aber auch keine bessere Aufnahmefand und nicht lange gegeben wurde. Im März war er einige Abende unbeschäftigt und nahm deshalb eine Einladung nach Lynn in Norfolk an, wo er viermal auftrat und eine Einnahme von 160 Pfund machte.
    In Sadlers-Wells war die diesjährige Eröffnung von vielen Schwierigkeiten und Verlegenheiten begleitet. Zehn Tage vor dem Beginn der Saison legte Dibdin ganz unerwartet seinen Direktorposten nieder und ließ sich kaum bestimmen, die notwendigen Anordnungen auch nur für die erste Woche zu treffen. Es war niemand ausfindig zu machen, der für ihn hätte eintreten mögen, und so mußte sich Grimaldi dazu bequemen und deshalb seine diesmalige Gastspieltour mit all ihren Vorteilen aufgeben. Er brachte eine neue Pantomime eigener Erfindung »Die Schicksalsgöttinnen« zur Aufführung, die sich während der ganzen Saison hielt und auch immer gutbesetzte Häuser erzielte. Hierdurch besserten sich die finanziellen Verhältnisse für die Eigentümer einigermaßen.
    Grimaldi merkte zu seiner nicht geringen Besorgnis in diesem Jahre zum ersten Male, daß seine Kräfte langsam abzunehmen anfingen. Zu spät sah er ein, daß ihn eine rechtzeitige Ruhe von längerer Zeit wahrscheinlich in den Stand gesetzt hätte, in seinem Berufe über die Mitte der vierziger Jahre hinaus zu wirken.
    Vom September des Jahres 1819, wo Covent-Garden wieder eröffnet wurde, bis Weihnachten, wo die neue Pantomime »Harlekin und der Mönch« in Szene ging, gab er häufig den Kasrak im »Aladdin.«
    In dieser Saison wurde sein Sohn auch ständig im Covent-Garden-Theater beschäftigt. Zuerst trat er als Fribble auf, dann in der Rolle des Liebhabers, die einen der lustigsten Pantomimen-Charaktere bildete. Man sah ihn in der Regel als Gigerl kostümiert; in der Handlung begünstigte ihn der Vaterder Kolombine, während Kolombine selbst nichts von ihm wissen mochte. Dagegen nahm er regen Teil an der Jagd nach dem Helden und der Heldin der Pantomime, und Sache des Clowns war es, ihn in eine recht lächerliche Situation zu bringen.
    Am 23. April übernahm Mr. Howard Payne das Theater auf eine Saison. Da sich kein anderer Direktor hatte finden wollen, war es ihm gelassen worden. Aber auch er büßte einen sehr bedeutenden Betrag ein, und Grimaldi fing der Spekulation langsam müde zu werden an. Da er jedoch allen Grund hatte, mit dem Ertrage seiner beiden Benefize zufrieden zu sein, reiste er im September in bester Stimmung und ohne jede Ahnung, daß er nur noch einmal, nämlich an seinem Abschiedsabend, in Sadlers-Wells auftreten sollte, nach Dublin ab.
    Seine Reisegefährten waren Ellar und sein Sohn. Sie hatten zusammen Urlaub bekommen und waren zusammen von Harris, dem Direktor des Dubliner »Pavillon«-Theaters, engagiert worden. Ehedem Verhandlungssaal gewesen, war es vollkommen rund und für Theateraufführungen höchst ungeeignet, die Bühne selbst so eng, daß man, als die Vorbereitungen zum »Harlekin Gulliver« getroffen wurden, beim besten Willen nicht wußte, wohin die Leute aus Brobdignac gebracht werden sollten, denn sie nahmen soviel Raum ein, daß man sie, ehe der Vorhang aufgezogen wurde, im vollen Kostüm in einen dunklen Winkel postieren mußte, aus dem sie, sobald sie auf der Bühne zu erscheinen hatten, hervorgeholt und, wenn sie abtreten mußten, wieder zurückwandern mußten, um dann bis zum Schlusse der Pantomime dort ruhig auszuhalten.
    Es blieb den unglücklichen Riesen weiter nichts übrig als sich in ihr etwas prekäres Schicksal zuschicken. Sie erregten Grimaldis Mitleid in hohem Maße, und nachdem die ersten Vorstellungen vorüber waren, fragte er sie, ob sie sich entschließen könnten, auch für die Folge das gleiche Maß von Hitze und Anstrengung zu ertragen.
    »Wir haben uns die Geschichte überlegt«, antwortete der Wortführer von ihnen, »und sind für jeden Abend bereit, sofern uns Euer Gnaden einen Whisky nach Schluß der Vorstellung versprechen.«
    Das geschah natürlich, und die Riesen betrugen sich fürderhin sehr artig und nett und betranken sich nicht ein einziges Mal.
    Sieben Wochen verweilte die Gesellschaft in Dublin. Für Grimaldi war das Gastspiel sehr einträglich, brachte ihm doch sein Benefiz allein 200 Pfund.
    Die Pantomime, die in Covent-Garden gespielt wurde, hieß: »Harlekin und Mutter Bunch« – unter welch letzterer Figur eine in Kindermärchen häufig vorkommende Hexe zu verstehen ist – und beide Grimaldis

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