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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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die getarnte Stellung der beiden Marines passieren würde
    So, entschied Dobbs, sah ganz danach aus, als meinten die da unten es ernst und hatten alle Absicht nach Hause in die Staaten zu fliegen. Also senkte er kurz das Fernglas und sah Lavinski an, um sicher zu gehen, dass dieser ihm auch zuhörte.
    „Starte den Countdown. Jetzt.“
    „Bestätige. Start des Countdowns in Drei, Zwei, Eins...“
    Lavinski drückte die Taste an demselben schwarzen Kasten, mit dem Colonel Bremner ein paar tausend Kilometer entfernt einmal einen Aluminiumkoffer unter einer Decke zur Explosion gebracht hatte. Auch jetzt wurde der Befehl zur Detonation bestätigt. Doch der Countdown sollte dieses Mal um einiges länger dauern. Und das Ergebnis würde auch ein anderes sein.
     
     
     
    Ötztal, Tirol, Österreich
    09. Jänner 2017
    10:15 Ortszeit
     
    Hinter den verspiegelten Oakleys konnte man die graugrünen Augen nicht erkennen, die er trotz der starken Sonnenbrillen wegen des grellen Sonnenlichts halb geschlossen hatte. Sein Blick wanderte langsam über die weißen Bergspitzen der Ötztaler Alpen. Er sah die schroffen Kanten, die blendend weißen Grate und Gipfel, die sich scharf vom tief blauen Himmel abhoben, der nur von vereinzelten Kondensstreifen durchzogen war.
    Stefan Berger lehnte auf seinen Schistöcken und blickte nach Norden. Das Panorama beeindruckte ihn noch immer, obwohl er es schon so oft betrachtet hatte. Majestätisch und unbeeindruckt von all den Katastrophen und dem Elend auf der Erde standen diese Berge nun schon seit Ewigkeiten nahezu unverändert auf ihrem Platz, unverrückbar und sicher. Sie hatten Kriege gesehen, fanden sich auf Landkarten aller Epochen unter den verschiedensten Herrschern wieder und hatten alles überdauert. Sie würden auch die Touristenströme überdauern, die sie wie Heuschreckenschwärme heimsuchten, dachte Stefan Berger, wahrscheinlich würden sie auch die Menschen selber überdauern, die alles daran setzten, das Paradies, in dem sie lebten, auszubeuten, ohne Rücksicht und ohne Augenmaß.
    Er wusste natürlich, dass er all das ein bisschen zu drastisch sah, verstand, dass die Region, in der aufgewachsen war, pra ktisch nur vom Tourismus lebte, ihren Reichtum und den hohen Lebensstandard den vielen zahlenden Gästen verdankte und ohne die vielen Lifte, Hotels und Schipisten wahrscheinlich dreißig Jahre hinten liegen würde. Er war sich all dessen bewusst und gestand sich in Augenblicken wie diesen, wenn er hier oben allein die klare, dünne Luft in seine Lungen sog und das unvergleichliche Panorama in sich aufnahm, trotzdem seine Ration Pessimismus zu.
    Berger war vor einiger Zeit in seine Heimat zurückgekehrt und hatte mit Erleichterung festgestellt, dass hier alles doch noch ein Stückchen besser war, als all den anderen Plätzen auf dieser Welt, an denen er schon gewesen war. Er hatte viel g esehen, war viel herumgekommen, hatte schöne Zeiten erlebt und auch weniger angenehme Tage gesehen. Nun war er wieder hier und war sich sicher, als er sich umdrehte und nach Süden in Richtung Italien blickte, die fernen Wolkenbänke entdeckte, die nach Norden zogen, dass er hier nicht wieder weggehen würde.
    Nein, hier würde er bleiben. Er hatte eine zweite Chance bekommen und versuchte nun, sie zu nützen. Er hoffte, dass er hier in seiner Heimat, die er viel zu früh verlassen hatte, noch einmal von vorne anfangen konnte. Der Anfang war g eschafft, seine kleine, interessante Firma begann zu erblühen, weitere Aufträge waren in Verhandlung. Es sah schon mal bedeutend schlechter für ihn aus, entschied er.
     
     
    Teheran, Iran
    09. Jänner 2017
    14:55 Ortszeit
     
    Der etwa fünfundvierzig Meter hohe, aus fünfundzwanzi gtausend weißen Steinen errichtete Freiheitsturm, der 1971 aus Anlass der 2500-Jahresfeier der iranischen Monarchie errichtet worden war, ist wohl die bekannteste moderne Sehenswürdigkeit Teherans. Wenn man mit dem Lift die Aussichtsplattform des Azadis - so nannten die Iraner den Turm - erreicht hat, wird man mit einem herrlichen Ausblick auf die Stadt belohnt und kann bei klarer Sicht auch die schneebedeckten Gipfel des Elbrusgebirges erkennen.
    Zumindest konnte man das, bevor eine fehlgeleitete Smar tbomb, abgeworfen von einer F-18 Super Hornet der US-Navy, einen Stützpfeiler des Turmes mehrere Meter tief durchbohrt hatte und danach in einem staubigen Feuerball explodiert war. Einige Augenblicke hatte der mächtige Turm gezittert, dann, bevor noch das Nachhallen der

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