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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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gehört“, wiederholte er, dann wandte er sich dem Prasseln des Feuers zu und man konnte beinahe hören, wie sein Gehirn arbeitete.
     
     
    10th Special Forces Group, 1st Battalion
    Panzer Kaserne, Böblingen, Stuttgart
    09.Jänner 2017
    18:35 Ortszeit
     
     
    Der Major befolgte den Grundsatz, als letzter den Einsatzhelikopter zu besteigen, ihn aber dann im Feld als erster zu verlassen und sich ins Getümmel des Gefechtes zu werfen, als Anführer seiner Männer. Geführt wird immer vorne, sagte er zu seinen jungen Offizieren, die er gewissenhaft und mit einer Härte ausbildete, die so manchen hoffnungsvollen jungen Nachwuchsoffizier schon aus der Bahn und somit auch aus der Army geworfen hatte.
    Nun, als er seinen schwarzen Kampfstiefel vom Asphalt des Flugfeldes hob, im Inneren des großen Transporthu bschraubers verschwand und die Schiebetüre schloss, stand ihnen der bisher vielleicht gefährlichste Einsatz bevor. Nicht etwa, weil der Feind stark oder gut bewaffnet war, nein die Gefahr lauerte hier in den eigenen Reihen. Hart zweifelte nicht an seinen Männern, keine Sekunde tat er das, er zweifelte an den hohen Tieren in Washington. Er war sich nicht sicher, ob diese Männer die Eier hatten, diese Sache bis zum Schluss durchzuziehen. Hart war schon zuvor einmal alleine im Feindesland im Stich gelassen worden und er hatte keine Lust auf eine Wiederholung dieses verdammten Spiels. Es würden ihn diesmal zwar keine Taliban oder andere Terroristen erwarten, die seinen Kopf lieber neben als auf seinen Schultern sahen. Sollte er dieses Mal versagen, würde dies den Verlust seines Ranges, seiner Ehre und seiner Freiheit bedeuten. Und dann, nach seiner Auslieferung an die Staaten würde der Henker auf ihn warten, denn auf Hochverrat stand die Todesstrafe. Er würde also sterben und vorher Stück für Stück demontiert werden. Kein schneller Tod auf dem Schlachtfeld, keine Beerdigung in Arlington, nur ein Stückchen gegrilltes Fleisch auf dem Elektrischen Stuhl von Fort Leavenworth, höchstwahrscheinlich nach zehn oder fünfzehn langen Jahren in der Todeszelle und dem damit verbundenen Martyrium. Nein, Major Benjamin Hart würde diese Operation erfolgreich durchziehen oder beim Versuch sterben. Erwischen lassen würde er sich nicht.
    Die Schiebetür rastete ein, die Turbinen erhöhten die Lei stung und der Hubschrauber hob langsam vom Rollfeld ab. Im Inneren herrschte eine gedämpfte Stimmung, es war viel leiser, als in allen Hubschraubern, mit denen Hart bereits geflogen war. Das schwache Licht der rötlichen LEDs glimmte und erleichterte es den Augen der Soldaten, sich an die Dunkelheit der Nacht anzupassen. Der Hubschrauber, ein nagelneuer AX-50, das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Boeing und Sikorsky, ging immer höher, verließ das Kasernengelände und schwenkte Richtung Süden. Die radarabsorbierende Lackierung und die ausgetüftelte Form des Hubschraubers, zusammen mit ein paar neuartigen, streng geheimen Entwicklungen der Stealth-Technologie sorgten dafür, dass auf dem Luftraumüberwachungsradar nichts von diesem millionenteuren Fluggerät zu sehen war. Als schwarzes Loch im schwarzen Himmel beschleunigte der Hubschrauber weiter und hielt unbeirrt auf seinen ersten Navigationspunkt zu. Hart, der mit dem Piloten der Maschine über Kopfhörer in Verbindung stand, instruierte seine Männer ein weiteres Mal. Er ging noch einmal die bekannten Fakten durch, das waren wenige, und sprach ausgiebig über die unbekannten Aspekte des Einsatzes. Und das waren viele.
    Der AX-50 passierte Reutlingen an seiner rechten Seite, flog dann über sehr dünn besiedeltes Gebiet, ließ Memmingen mit dem ehemaligen US Luftwaffenstützpunkt hinter sich, um dann kurz vor Füssen in Sichtweite des Schlosses Neuschwan stein Geschwindigkeit und Höhe zu reduzieren. Der große Hubschrauber, dessen halber Laderaum mit Zusatztreibstofftanks ausgefüllt war, schwebte mit seinen geräuschgedämpften Turbinen kaum hörbar über die dichten Wälder der Königsschlösser und näherte sich nun der österreichischen Staatsgrenze. Der Pilot überflog die Grenze, folgte den Tälern und Senken des Tiroler Außerferns, passierte Reutte, stellte den auf dem Display für den Piloten gut sichtbaren Hochspannungsleitungen und Lifttrassen aus und überflog schließlich den Fernpass.
    Der Schneefall nahm schlagartig zu, als der Hubschrauber über Imst im Tiroler Oberland eine leichte Kurskorrektur au sführte und nach Osten schwenkte. Doch der AX-50

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