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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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aber nicht besonders.
    Lieutenant Commander Nina Williams hatte ihm gerade das Leben gerettet.
    Er sagte nichts, beließ es bei einem kurzen Blickkontakt, den sie aber problemlos verstand. Crowe sprang auf, schrie ihr “ziehen Sie ihn ein Stück weiter den Gang runter” zu, wobei er auf den General zeigte, und hastete hinüber zu dem angefaulten Deckenstützbalken, an dem das dicke Tau befestigt war. Während weitere Kugeln um ihn herum einschlugen und Steinsplitter in die staubige Luft wirbelten, zückte er das Taschenmesser und klappte das große Messer heraus. Wuchtig bearbeitete er das Tau, bis es schließlich riss und durch das Loch in der Wand nach draußen verschwand.
    Er duckte sich erneut und hechtete am Durchgang vorbei, wobei erneut Kugeln die Felswände trafen. Crowe stolperte über ein verfaultes, altes Holzbrett und stürzte beinahe hin, fing sich aber im letzten Moment. Dann holte er Nina ein, die den stöhnenden General den Stollen entlang zog. Er bedeutete ihr, Arnold zu Boden zu lassen, dann glitt er zu dem alten So ldaten hinunter.
    Arnolds Miene war schmerzverzerrt, sein bleiches Gesicht schwitzte und er atmete schwer. Crowe hatte ein beschissenes Gefühl, als er Arnolds Oberkörper anhob und nach der Schusswunde suchte. Er fand sie fast sofort, mitten im Rücken, vielleicht dreißig Zentimeter unterhalb der Schultern. Crowe ließ ihn vorsichtig wieder in eine liegende Position gleiten und verbiss sich den Fluch, den er auf den Lippen trug. Stattdessen lächelte er den General an.
    “Halb so schlimm, Sir”, sagte er, als Arnold plötzlich und mit unerwarteter Kraft seine Hand ergriff.
    “Red keinen Scheiß, Crowe”, hustete Arnold, “die Drec ksäcke haben mich erledigt.”
    “Nein, Sir”, entgegnete Nina, die neben Crowe in die H ocke gegangen war. “Niemanden haben Sie erledigt, das wird alles wieder...”
    “Seien Sie still!”, befahl Arnold barsch.
    “Die Kugel hat mein Rückgrat getroffen, ich kann meine Beine nicht mehr spüren.”
    Nina sog erschrocken die Luft ein und schüttelte den Kopf, während Crowe so was bereits vermutet hatte, als er die Wunde am Rücken gesehen hatte.
    “Geben Sie mir die verdammte Waffe, Crowe, und bringen Sie mich hier in Stellung”, brummte Arnold, dann hustete er. Ein dünnes Rinnsal aus Blut und Speichel tropfte aus seinem Mundwinkel.
    “Vergessen Sie’ s!”, konterte Crowe. “Ich marschiere hier nicht ohne Sie raus, Sir!”
    General Arnold drückte Crowes Hand noch fester z usammen und sah ihn böse an.
    “Sie haben gegen die da draußen keine Chance, Junge! Wie viel Schuss sind noch in dem Magazin? Zwanzig vie lleicht?”
    Crowe dachte kurz nach und kam zur Überzeugung, dass Arnold recht hatte. Er hatte wirklich keine Chance. Nicht alle ine gegen drei, mit so wenig Munition. Doch das würde er niemals zugeben. Er nickte.
    “So in etwa, ja.”
    “Geben Sie mir die MP und legen Sie mich hier auf die Lauer. Wird bestimmt ein paar Minuten dauern, bis die das Eisfeld ohne das Seil überquert haben. Ich werde auf die Typen warten und einen, vielleicht zwei mitnehmen, bevor sie mich endgültig erledigen können.”
    Die Art und Weise, in der Arnold sprach, wie er von se inem eigenen Tod als Nebensächlichkeit redete, sagten Crowe, dass Arnold mit diesem Leben bereits abgeschlossen hatte. Er sah die Schmerzen in seinem Gesicht, vermutete, dass er schwerste innere Blutungen haben musste und glaubte ebenfalls an diese schwere Verletzung der Wirbelsäule. Es konnte noch Stunden dauern, bis Hilfe eintraf und dann noch mal einige Zeit bis er in ein Krankenhaus gebracht werden konnte. Die Chancen, dass General Arnold mit dem Leben hier davonkommen würde waren gleich Null. Vom logischen Standpunkt musste er dem General daher recht geben. Von der menschlichen Seite her betrachtet allerdings...
    “Machen Sie schon, Crowe!”, forderte Arnold ihn auf. J edes Wort schien ihm dabei schwer zu fallen.
    “Ich verschaffe Ihnen etwas Zeit und gleiche die zahle nmäßige Ungerechtigkeit etwas aus. Und Sie bringen den Präsidenten und den Lieutenant Commander hier raus.”
    Crowe sah ihn wortlos an, kämpfte mit den Stimmen in seinem Inneren.
    “Das ist ein Befehl, First Sergeant Crowe. Geben Sie mir die Waffe und verschwinden Sie endlich!”, fauchte Arnold.
    “Sie können mir nichts befehlen, Sir”, antwortete Crowe und griff nach der MP5. “Ich bin kein Soldat mehr.”
    “Doch, Crowe, das sind sie”, antwortete Arnold. “ Männer wie Sie werden

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