Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
Vom Netzwerk:
Öffnung fliegen sah. General Arnold dachte an seine Frau, die er nie wieder sehen würde und schloss die Augen, um nicht geblendet zu werden. Er spürte die Kälte, die von seinem Rückgrat ausgehend seinen Körper einhüllte und hoffte, betete, dass ihm noch ein oder zwei Minuten Kraft blieben.
    Das musste reichen.
     
    Die Green Berets hielten Abstand von den kalten Wänden des Stollens, und hasteten wenige Meter vorwärts. Dabei suc hten sie unentwegt nach verräterischen Zeichen für einen Hinterhalt, fanden jedoch nichts. Die Geräte hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit angepasst und zeigten ein klares Bild, ohne erkennbare Zielpersonen. Auch das Infrarotspektrum blieb unauffällig.
    Der Boden war mit Gesteinsbrocken und verfaultem Holz übersäht, an einigen Stellen waren Teile der Decke herunte rgebrochen. Hart sah eine alte Schaufel, die keinen Stiel mehr hatte und verlangsamte sein Tempo nun etwas. Nur mehr langsam schlichen sie weiter, als er einigermaßen sicher war, dass niemand auf sie lauerte. Voll angespannt und bereit, auf jedes auftauchende Ziel innerhalb von Sekundenbruchteile das Feuer zu eröffnen, schlich er weiter.
     
    Jetzt konnte er sie sehen. General Arnold zählte zwei, nein drei Männer, die den Stollen herunterkamen und dabei die Schutthäufen und die herunter gefallenen Balken geschickt als Deckung benutzten. Er sah die grün schimmernden Linsen ihrer Nachtsichtgeräte und wusste, dass er nur mehr wenige Sekunden dauern konnte, bis sie ihn auch sahen. Er hob die MP5 und legte auf sein Ziel an.
    Nur noch ein paar Meter , dachte er.
    Los, kommt näher .
     
    Benjamin Hart sah, dass Osborne direkt neben ihm war. Er blickte kurz über seine Schulter und entdeckte Stark, der seitlich hinter ihm war. Dann sah er wieder nach vorne, um plötzlich stehen zu bleiben. Irgendwas sah er dort vorne an der linken Seite des Stollens.
    Dann, er ging noch einen Meter weiter, erkannte er den Umriss eines Kopfes, der halb von einem Holzbalken verbo rgen war.
    “Kontakt”, brüllte er, dann sah er Mündungsfeuer und erste Kugeln flogen ihm entgegen. Beinahe gleichzeitig feuerte er zurück.
     
    07:43
     
    Steven Crowe hatte nicht die geringste Ahnung, wo sie sich befanden und wohin ihn der Weg führen würde, den er eingeschlagen hatte. Er wusste nur eines: Dass sie sich aus dem Staub machen mussten, wenn sie eine reelle Chance haben wollten, lebend aus dieser Sache aussteigen zu können.
    Im Schein seiner Taschenlampe, die leider erste Anzeichen von zur Neige gehender Batterieladung zeigte, sah der Stollen gespenstisch, kalt und unheimlich aus. Überall tropfte Wasser von den gewölbten, aus dem Granit gehauenen und gesprengten Decken, um dann am Boden zu tückischen Eisflächen zu gefrieren, auf denen man leicht den Halt verlieren konnte. Reste von morschem Holz alter Deckenstützbalken fanden sich alle paar Meter und Schutthäufen aus wertlosem Gesteinsmaterial behinderten ihr Vorwärtskommen. Es war feucht, kalt und muffig.
    Nina und der Präsident husteten bereits ab und zu und auch Crowe spürte ein leichtes Kratzen im Rachen, ein untrü gliches Zeichen dafür, das eine Erkältung im Anmarsch war. Doch Crowe glaubte nicht, das ihn eine eventuelle Krankheit behindern würde. Dieser Kampf wäre lange entschieden, bevor sich die Bakterien in seinem Körper durchsetzen konnten. Und das, so hoffte Crowe, zu ihren Gunsten.
    Er führte die Gruppe instinktiv und folgte dabei der einz igen Orientierung, über die er hier im Dunkel des Bergwerks verfügte: Er folgte dem Luftzug, den er bereits oben beim Durchgang in die Eishöhle gespürt hatte und der nun, alle paar Minuten etwas zulegte und dann wieder abklang. Sein Weg führte ihn nach unten und er hoffte, dass er ihn aus diesem Labyrinth ins Freie führen würde.
    Da hörte er die Schüsse ein gutes Stück hinter ihnen und blieb wie angewurzelt stehen. Er lauschte dem Echo, das das kurze Feuergefecht in den dutzenden Stollen verursachte und sah zu den anderen beiden, die direkt hinter ihm standen.
    “Jetzt sind wir ganz alleine”, sagte Crowe.
     
    Major Benjamin Hart betastete seine linke Gesichtshälfte, die sich taub anfühlte. Doch die Taubheit legte sich bereits langsam und er spürte die ersten Vorboten der Schmerzen, die ihm noch bevorstanden. Er fluchte, als er seine blutverschmierte Hand im Licht der Taschenlampe Staff Sergeant Starks betrachtete. Er fuhr sich wieder an die Schläfe und tastete sich weiter nach hinten, dann nach unten.

Weitere Kostenlose Bücher