Delta Operator (German Edition)
verdammte Messer zu fassen kriegen.
Er stemmte sich weiter nach oben und versuchte, die Schmerzen aus seiner Schulter zu ignorieren, was ihm nur u nzureichend gelang. Er stöhnte lautstark und ihm wurde schwindelig, als er sich auf den Knien aufrichtete. Er sah, dass der Beret bereits eine Hand zwischen die Kette und seinem Hals geschoben hatte und dass dieser Kampf zwischen ihm und Nina in höchstens zehn Sekunden entschieden sein würde.
Also setzte er sich tranceartig in Bewegung, versuchte die Schmerzen auszublenden, so wie er das damals in China auch gemacht hatte. Er konzentrierte sich und fühlte, wie die well enartigen Stiche aus seiner Schulter abebbten, sodass er sich auf das Messer werfen konnte. Seine Finger umschlossen den gummierten Griff des schlanken Messers, dann hob er es auf. Er sah, wie der Beret, die Umklammerung der Kette soweit gelockert hatte, dass er mit beiden Händen zupacken konnte.
“Das wirst du bitter bereuen, du verdammte kleine Fotze”, brüllte der große Mann zornig. Er zog bereits die Kette über sein Kinn hoch.
Steven richtete sich zitternd auf, sein Gesichtsfeld war bereits eingeengt. Doch er konzentrierte sich nur auf das Zentrum. Den schwarzen Beret direkt vor sich.
“Ich schlitz dich auf. Ich werde deine Eingeweide...”, drohte Hart.
Dann verstummte der Beret abrupt.
Überraschung machte sich auf seinem wutverzerrtem G esicht breit, als er den blutverschmierten, von Schmerzen geplagten Steven Crowe keinen halben Meter vor seinem Gesicht auftauchen sah. Und dann erkannte Major Hart den Ausdruck in den Augen des Mannes direkt vor ihm und er erschauerte.
Eisige Kälte blickte ihn aus diesen graugrünen Augen en tgegen. Wut war das zweite, das er erkennen konnte.
Und es war auch das letzte, was Major Benjamin Hart in seinem Leben sah.
“Das wirst du nicht, du dreckiger Bastard”, flüsterte Crowe, dann rammte er die Klinge durch den Kehlkopf in den Hals des Berets.
“Du wirst nie wieder irgendjemanden aufschlitzen. Du hast ausgeschlitzt”, knurrte Crowe, der das Zappeln des großen Mannes und das gurgelnde Geräusch ignorierte, das er von sich gab. Crowe hielt den Griff des Messers eisern fest, bis das Zappeln aufhörte und der Kopf des Berets nach vorne sackte. Crowe blickte über seine vor Blut nasse Hand in das verzerrte Gesicht des Mannes, der sie alle töten hatte wollen. Er hörte ein letztes leises Gurgeln, dann sah er die Augen des Berets erlöschen. Mit einem letzten Ruck zog er das Ka Bar aus dem Hals des Soldaten.
Crowe sank gegen die blutige Brust des großen Mannes, das rötlich nass glänzende Messer glitt aus seinen kraftlosen Händen und fiel in den groben, kalten Kies.
Standschützen-Kaserne, Innsbruck
10.Jänner 2017
08:21 Ortszeit
Die vier Sikorsky SIH-60 “Black Hawk” des österreichischen Bundesheers landeten beinahe gleichzeitig auf dem Sportplatz der Kaserne. Die Schiebetüren glitten auf und die Rotoren verlangsamten sich, als die Leistung der Turbinen zurück genommen wurde. Draußen, vom kalten Regen beinahe völlig durchnässt, warteten bereits mehrere Unteroffiziere, die vier schwere Maschinengewehre und Kisten mit passender Munition vor sich liegen hatten. Zwei speziell dafür ausgebildete Waffenmeister montierten die Maschinengewehre an den dafür vorgesehenen Halterungen, was cirka zehn Minuten in Anspruch nahm. Dann wanderten die Kisten mit der Munition in die Hubschrauber und das Kaderpersonal zog sich wieder zurück.
Nun fuhren drei VW-Transporter, silber-blau lackiert auf den vereisten Rasen des Sportplatzes. Die drei Polizeieinsat zfahrzeuge bremsten auf dem rutschigen Boden vorsichtig ab und kamen zum Stillstand. Die Schiebetüren glitten auf und aus jedem Fahrzeug kletterten sechs schwarz gekleidete Männer. Sie trugen schwarze Kampfanzüge und farblich passende Kampfstiefel. Die ebenfalls schwarzen Sturmhauben waren noch nicht herunter gerollt worden, sondern dienten derzeit nur als Kälteschutz.
Die Heckklappen wurden geöffnet und drei deutsche Schäferhunde sprangen aufgeregt ins Freie. Jeder Hund fand sofort seine Bezugsperson und wich ihr nicht mehr von der Seite. Es folgte das Entladen von mehreren Kisten mit Ausrü stung und Waffen, die rasch durch den prasselnden Regen in die wartenden Hubschrauber gebracht und dort verstaut wurden. Schließlich kletterten die Beamten des mobilen Einsatzkommandos der Polizei in die Hubschrauber und die Türen schlossen sich.
Der
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