Delta Operator (German Edition)
zweiten Zahn und einen Schwall Blut aus, dann stand er mühsam und mit Williams Unterstützung auf. Die Frau packte ihn grob und zog ihn vorwärts.
“Kommen Sie, Sir, wir müssen hier raus!”
Er verstand sie, doch er fühlte sich, wie in Trance.
Das Blut in seinem Mund, die Schmerzen, die Kälte.
Waren das seine Zähne gewesen?
Irgendwas stimmte nicht in seinem Mund. Da fehlte was. Seine Zunge war nicht in Ordnung.
Und wo war dieser Crowe? Warum half er ihm nicht, wo er sich doch so in Szene gesetzt und sich als ihr Retter aufgespielt hatte? Wo war er nun, warum ließ er ihn jetzt im Stich?
Er war der Präsident! Niemand ließ ihn im Stich. Sie kon nten ihn doch nicht so einfach alleine lassen! Wo war die Hilfe?
Wo blieben die Rettungskräfte?
Wo waren die verdammte US Army, die Navy-SEALs, die Delta Force, die Marines mit ihren milliardenteuren Ausrüstungsgegenständen?
Wann kam die Air Force und flog ihn hier raus?
Wo waren Sie alle?
Warum war der mächtigste Mann der Welt jetzt völlig a lleine?
Er wollte nicht mehr weiter, er war müde, er konnte nicht mehr.
Sie hatten ihn im Stich gelassen. Sie hatten ihn verraten.
Er blieb stehen.
Nina wurde zurück gerissen, als der Präsident zuerst lan gsamer wurde, und dann ganz stehen blieb. Wütend und ungläubig sah sie ihn an.
“Kommen Sie, Sir. Worauf warten Sie? Er ist gleich da und wird uns beide...”
Da erschien der schwarze Beret einige Meter hinter dem Präsidenten und Nina verstummte. Ein letztes Mal sah sie in die teilnahmslosen, abwesenden Augen des Präsidenten, dann hechtete sie zur Seite, um sich aus der Schusslinie zu bringen. Sie landete hart auf den Ellbogen und ihre Gedanken überschlugen sich, hoffnungslos auf der Suche nach einem Ausweg.
Dann hörte sie zwei Schüsse und das Fallen eines Körpers.
Er zielte tief und betätigte den Abzug zweimal, sah das Blut spritzen und den Präsidenten nach vorne umfallen. Zwei Treffer in die Beine, das würde ihn festnageln, dachte Major Hart, der über den am Boden liegenden und wimmernden Staatsmann sprang und knirschend hinter ihm im feuchten Geröll landete.
Die Frau war nach links gesprungen, genau hier. Hart sah die Spuren am Boden, da wo sie gelandet war und sprintete weiter. Sie konnte nicht weit sein, irgendwo hier musste sie...
Irgendetwas Hartes traf ihn am Kinn und schickte ihn r asant zu Boden. Er krümmte den Finger am Abzug und zerfetzte den Kopf eines Holzstehers mit einer letzten Salve, dann klapperte das M4 über den Fels und verschwand unter einem großen Steinbrocken, der aus der Decke herausgebrochen und heruntergefallen war.
Der Schlag war unerwartet und kräftig gewesen, doch er hatte in nicht KO gesetzt. Der Major war groß, kräftig und durchtrainiert, also war er schon wieder auf den Knien und sah sich nach dem Angreifer und seinem M4 um. Er fluchte, da er beides nicht entdecken konnte. Aber er hatte ja noch andere Möglic hkeiten. Seine Hand fuhr zum Holster am Oberschenkel, in dem er die Beretta trug. Er klappte den Verschluss des Holsters um und sah nach hinten.
Die Frau lief keine fünf Meter hinter ihm und trug einen verdammten Koffer. Konnte es sein, dass sie ihn mit diesem Koffer erwischt hatte, dachte er.
Wie auch immer, jetzt würde sie sterben.
Die Beretta fühlte sich gut in seiner Hand an, als er sie in einer einzigen flüssigen Bewegung aus dem Halfter zog und auf sein Ziel anlegte.
Den Schatten, der links von ihm auftauchte und der sich rasend schnell auf ihn zu bewegte, bemerkte er nicht.
Steven Crowe konnte seinen rechten Arm nicht spüren. Die Kugel saß irgendwo in seiner Schulter, er blutete stark und war nahe dran, das Bewusstsein zu verlieren.
Und dieser verzweifelte Schlag, als er gerade eben den vorwärts stürmenden Beret mit seinem linken Ellbogen gefällt hatte, hatte ihm beinahe die letzten Reserven geraubt. Nun musste er mit ansehen, wie sich der große, schwere Mann im schwarzen Kampfanzug scheinbar unbeeindruckt wieder au frichtete und nach seiner Waffe griff. Auch Crowe hörte Ninas Schritte, das Knirschen ihrer Sohlen am steinigen Boden, und deshalb wusste er, worauf der Mann zielte.
Nicht in diesem Leben du verdammter Killer , dachte er, dann warf er sich gegen den Schützen. Er hörte den Schuss krachen und spürte dann nichts weiter, als Schmerzen, die in seiner Schulter explodierten.
Nina hörte den Schuss und wartete auf den Treffer, die Schmerzen, das Blut, den Tod. Als nichts dergleichen geschah, sah
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