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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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Dobbs, der direkt hinter dem Corporal stand und angespannt auf den Miniaturbil dschirm des Gerätes starrte. Lavinski nickte und wandte sich wieder der kleinen Tastatur zu. Seine Finger huschten über die Tasten, der Bildschirm veränderte sich fortwährend, als er das System untersuchte. Nachdem der Corporal alle Sicherheitsprogramme geschickt umgangen hatte, war er nun im Kern des firmeninternen Netzwerkes angelangt und hatte Zugang zu den sensiblen, mehrfach passwortgeschützten Bereichen. Für jeden anderen Hacker wäre hier Endstation gewesen, doch Corporal Lavinski hatte sich die Angaben, die Dr. Baxter mehr oder weniger freiwillig gemacht hatte, aufgeschrieben und auswendig gelernt. Der alte Mann erwies sich weiter als sehr zuverlässig, zwei Passwortsperren hatte Lavinski schon aus dem Weg geräumt. Bei einer dritten versagten Baxters Angaben, das Passwort war geändert worden. Das war absolut üblich und eigentlich nicht einmal besonders vorsichtig von den Netzwerktechnikern der Firma. In anderen Firmen oder beim Militär wurden Passworte täglich, manchmal sogar stündlich geändert. Doch diese Firma baute anscheinend auf seine von außen undurchdringliche Firewall. Ein Palmtop-Computer, der mitten in der Zentrale des Firmengebäudes mit einem der Großrechner direkt verbunden war, war den verantwortlichen Leuten anscheinend nicht als Bedrohungsszenario in den Sinn gekommen. Lavinski konnte über diese neuerliche ungeheure Sorglosigkeit nur den Kopf schütteln. Wenn er hier das Sagen gehabt hätte, dann …
    „Wie sieht ’s aus, Lavinski?“ wollte Dobbs ungeduldig wissen. Der große Mann hatte keine Ahnung, was zum Teufel Lavinski da so lange trieb. Ihm dauerte das alles schon viel zu lange.
    „Moment, Sarge, Moment“ , flüsterte Lavinski zurück. Er war hoch konzentriert und durfte sich jetzt keinen Fehler erlauben, wenn er nicht einen Alarm auslösen wollte. Die Netzwerktechniker waren zwar nicht absolute Spitzensicherheitsfanatiker, doch Lavinski unterschätzte keinen Gegner mehr, seit ihn einmal ein weiblicher Marine aufs Kreuz gelegt und ihm die Schulter ausgerenkt hatte.
    Der Corporal startete ein kleines Programm, das er selbst geschrieben hatte und auf das er besonders stolz war. Er setzte das Programm auf die Passwortsperre an und wartete. Der kleine Rechner surrte und die Sekunden verstrichen. Dann piepste das Gerät schließlich und die Passwortsperre war überwunden. Triumphierend drehte er sich um.
    Sergeant Dobbs war nicht mehr da.
    Hastig blickte sich Lavinski um und entdeckte den brei tschultrigen Marine, der mit angespannter Miene bewegungslos an der Tür des Raumes lauschte. Dann sah Lavinski die hektischen Handzeichen seines Sergeants und erstarrte.
     
    Willy Corleone drückte die Klinke der dunkelgrauen Tür hinunter und presste seine Schulter gegen das Türblatt. Es klackte, doch die Tür blieb geschlossen. In Ordnung. Dann pendelte er auf die andere Seite des Ganges und wiederholte die Prozedur.
    In Ordnung.
    Wieder schlurfte er auf die linke Gangseite und drückte gegen die Türklinke.
    Er wäre fast in den Raum gestürzt, als die Tür sich wide rstandslos öffnen ließ.
    Corleone schnappte überrascht nach Luft und blieb nur mühsam auf den Beinen. Seine Taschenlampe fiel klappernd zu Boden und kullerte ein paar Meter in den Raum hinein. Das grelle Licht der Lampe fing von selber an zu leuchten und b eschien die staublose Luft im Inneren des großen Raumes. Corleone ging ein paar Schritte, bückte sich und hob die Lampe auf. Der Schein des weißen Lichts beleuchtete die surrenden Großrechner des Netzwerkes. Die Luft fühlte sich elektrisch geladen und irgendwie klinisch an. Es roch nach Reinigungsmittel und Elektrosmog. Corleone hasste diesen Raum, war erst ein Mal hier drinnen gewesen, damals am Tag und nicht länger als ein paar Minuten. Und auch jetzt hatte er ein verdammt schlechtes Gefühl. Er konnte in der Dunkelheit des Raumes nichts sehen, was sich außerhalb des Lichtkegels seiner Taschenlampe befand. Sein Herz fing an zu pochen und sein langjährig geschulter Instinkt, der auf den Straßen Seattles einen Feinschliff besonderer Klasse erhalten hatte, sagte ihm, dass hier irgendetwas überhaupt nicht stimmte. Systematisch beleuchtete er den großen Raum, seine rechte Hand öffnete die Schlaufe am Halfter seines Revolvers. Corleone merkte, dass er langsam nervös wurde. Er fühlte die Gefahr, konnte sie aber nicht entdecken. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf

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