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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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Nachtsichtgeräte heraus. Eines gab er Lavinski, das andere setzte er selber auf. Kurz überprüfte er die Funktionalität des teuren Gerätes aus dem Bestand des US Marine Corps, dann spähte er über den Rand der Brüstung. Das nagelneue Gerät funktionierte hervorragend. Im grünlichen Schein der Restlichtverstärkung lag das Zielgebäude gut sichtbar vor ihm. Die automatische Justierung surrte und das Bild stellte sich messerscharf ein. Dobbs ließ seine Blicke über das gesamte Gebäude schweifen und sondierte dabei besonders das Dach. Lavinski neben ihm schaute runter auf die Straße und beobachtete Eingang und Außenanlagen im Erdgeschoß. Nach etwa zwei Minuten, in denen sie nur beobachtet hatten, betätigte Dobbs einen kleinen Knopf seitlich an seinem Gerät und die Sicht veränderte sich schlagartig. Plötzlich sah er alles in einem hellen Grauton, durchzogen von einzelnen gelben, orangen und dunkelroten Flächen oder Punkten, genau an den Stellen, die wärmer als die Umgebung waren. Die Infrarotsicht des neuen Nachtsichtgeräts funktionierte ebenfalls einwandfrei und Dobbs beobachtete das Gebäude für weitere drei Minuten. Am Dach glimmte die Lüftungsöffnungen schwach orange, doch sonst war nichts zu entdecken. Als er sch sicher war, dass die Luft rein war, gab er Lavinski ein Zeichen und dieser griff in seine Sporttasche. Er beförderte eine futuristisch anmutende Armbrust zu Tage, die er mit einigen geübten Handgriffen zusammensetzte. Während der Corporal weiteres Zubehör aus der Tasche holte, beobachtete Dobbs das Gebäude. Immer tat sich noch nichts, auch als Lavinski mit der Armbrust vor dem Körper auf der Brüstung Stellung bezog, war es still und unauffällig. Als Lavinski den Haken in die Armbrust schob, und das Seil gleichmäßig aufgerollt auf der Brüstung lag, war es vier Minuten dach Drei Uhr morgens.
    „Feuer!“, flüsterte Dobbs, der unablässig das Dach des g egenüberliegenden Gebäudes beobachtete. Dann hörte er das metallische Klicken, als der Abzug der Armbrust den Mechanismus freigab, der den Haken in einem ballistischen Bogen über die breite Straße schoss. Dobbs hörte das Surren des Seiles, das der Haken hinter sich her riss, bis er zwei Sekunden später in den Wänden des Stiegenhauses am Dach gegenüber einschlug.
    Lavinski hatte die Armbrust zur Seite gelegt und das Ende des Seiles gesichert, als der Haken in der Wand eingeschlagen hatte. Das Signal des Bolzens, dass seine Widerhaken ausre ichend Halt in der Betonwand gefunden hatten, piepste leise auf dem Empfänger an Lavinskis Handgelenk. Dobbs beobachtete fortwährend das gegenüberliegende Dach, während Lavinski das Seil sicherte und noch einmal den Halt überprüfte. Kurze Zeit später hatte Lavinski die Armbrust wieder auseinander genommen und in der Sporttasche verstaut. Stattdessen hatte er Gurtzeug und Karabiner herausgeholt und über seiner schwarze Jacke festgezurrt. Eine zweite Ausrüstung reichte er Dobbs, der nach weiterer Beobachtung Lavinski grünes Licht gab.
    Der drahtige Marine schwang sich über die Brüstung, klin kte den Karabiner in das dünne, hochfeste Seil ein und stieß sich mit den Füßen ab. Leise surrend entfernte er sich rasch von der Brüstung, mit den Armen zog er sich geschickt vorwärts. Dobbs sah Lavinskis Zeichen, als dieser an der anderen Seite angelangt war und sich ausgeklinkt hatte. Der Corporal überprüfte sicherheitshalber noch einmal den Sitz des mit einer Spezialspitze ausgestatteten Hi-Tech-Ankers, um sicherzustellen, dass er das wesentlich höhere Gewicht des Sergeants auch wirklich tragen würde. Der Bolzen saß tief im Beton der Wand und schien einwandfrei zu halten. Lavinski sah hinüber zu Dobbs und gab ihm das vereinbarte Zeichen. Dann beobachtete er den schweren Mann, wie er sich anscheinend mühelos vorwärts wuchtete und nur unwesentlich länger als er selbst brauchte, um die Distanz zwischen den beiden Gebäuden zu überwinden. Mehrmals ächzte der Haken unter den knapp einhundertdreißig Kilos des Sergeants, doch er hielt. Dann setzte Dobbs seine Stiefel auf die bitumisierte Flachdachdeckung des Gebäudes und kauerte sich neben Lavinski nieder. Kurz rief er die Angaben, die Dr. Baxter letztendlich doch bereitwillig gemacht hatte, aus seinem Gedächtnis ab. Lavinski schnallte sich seine Sporttasche vom Rücken und holte einen kleinen, schwarzen Palmtop heraus, der im Stand-by-Modus geschlummert hatte. Innerhalb von Sekunden war das Gerät hochgefahren und

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