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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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einsatzbereit. Geduckt schlichen die beiden Männer um den viereckigen Betonklotz des Stiegenhauses herum, bis sie vor der alarmgesicherten Stahltür angekommen waren. Dobbs fand das Zahlenschloss dort, wo Baxter es angegeben hatte. Der großen Marine hatte plötzlich einen kleinen Akkuschrauber in der Hand, mit dem er sich an der Edelstahlabdeckplatte des Nummernblocks zu schaffen machte. Die kleine Maschine surrte die vier Schrauben aus ihrem Gewinde, während Lavinski seinen Palmtop mit einem dünnen Kabel verband. Nachdem Dobbs einen Teil der Elektronik freigelegt hatte, trat er zur Seite und ließ Lavinski die Arbeit beenden. Der kleinere der beiden Männer stöpselte das andere Ende des dünnen Kabels irgendwo in das Zahlenschloss und wartete, bis er ein leises elektronisches Zirpen seines Palmtop-Computers hörte. Das Gerät hatte eine Verbindung hergestellt und war bereit. Dann startete er ein Programm, das nur die Hälfte des Bildschirms ausfüllte und bestätigte ein Menüfeld. Dobbs beobachtete das Flachdach, spähte über den Rand der Brüstung hinaus und horchte in die Schwärze der kühlen Septembernacht, während Lavinski rasch Befehle eintippte. Die Festplatte des kleinen Geräts surrte, und das Programm lief auf Hochtouren. Milliarden von Zahlenkombinationen rasten durch den leistungsstarken Arbeitsspeicher des Mini-PCs, dessen Leistungsfähigkeit die der im Handel erhältlichen Geräte um mindestens das Dreifache überragte. Lavinski trommelte nervös mit seinen kurzen Fingernägeln auf  der Hülle des Palmtops und wartete. Dobbs kniete neben ihm nieder und sah ihn fragend an. Dann, nach drei oder vier Minuten, in denen Dobbs unentwegt zwischen der Brüstung und der Tür hin und hergeschlichen war, piepste der Palmtop. Lavinski las die sechsstellige Zahl vom Display ab und sah Dobbs grinsend an. Der Sergeant deutete auf das Zahlenschloss und nickte. Baxter hatte erklärt, dass die Firma in keiner sonderlich guten finanziellen Verfassung war und deshalb auf sündteure Überwachungstechnik verzichtete. Zumindest hatte sie nicht die neuesten computergesteuerten Gesamtlösungen installiert, die jedes Öffnen einer Tür registrierte und sofort Alarm geschlagen hätte. Die Konkurrenz aus Europa setzte dem Konzern schon seit Jahren zu und hatte ihn schon länger von der Position des Marktführers verdrängt. Das merkte man überall, auch hier oben am Dach des Firmengebäudes. Es wurde an allen Ecken und Enden gespart, und hier auch am falschen Ende – oder am richtigen, wenn es nach Dobbs und Lavinski ging.
    Corporal Lavinski gab die Zahlen in der angegebenen Re ihenfolge ein und betätigte die Entertaste. Das rote Licht unten am Nummernblock blinkte kurz und änderte sich dann in ein strahlendes Grün. Dobbs griff nach der Klinke, hielt die Luft an und drückte sie hinunter. Die Tür öffnete sich einen Spalt breit und nichts passierte. Beide Männer atmeten auf, obwohl sie wussten, dass ein blinder Alarm ohne weiters nicht zu bemerken gewesen wäre. Doch Baxter hatte ihnen versichert, dass es keinen solchen Alarm gab, nicht zumindest, seit er vor einem Jahr in Pension gegangen war. Und der alte Mann hatte nicht zu viel versprochen.
    Unentdeckt stiegen die beiden Marines die kalten Stufen des grauen Stiegenhauses hinunter, bis sie in Ebene Fünf ang elangt waren, das Ziel ihres nächtlichen Ausflugs. Die Nachtsichtgeräte hatten beide Männer hochgeklappt, die Notbeleuchtung war zu hell um die Geräte einsetzen zu können. Sie würden sie später wieder brauchen, auf dem Rückweg. Baxter hatte von den Überwachungskameras erzählt, hatte Lage und Anzahl der Geräte angegeben und sich bemerkenswert gut an alles erinnern können. Dobbs wusste, dass seine Blicke, mit denen er die Fotos von Baxters Tochter und seiner Enkelin betrachtet hatte, nicht ihre Wirkung verfehlt hatten. So fiel es den beiden Männern nicht sonderlich schwer, sich von den Überwachungswinkeln der Kameras so lange fernzuhalten, bis diese sich wieder weggedreht hatten. Es gab bemerkenswerterweise nur eine Kamera im gesamten Stiegenhaus oberhalb der fünften Ebene, und diese Kamera bot ein ausreichendes Fenster, in dem sie nicht die Stufen, sondern den weiterführenden Gang beobachtete. Das nützten die Marines und schlüpften unentdeckt durch die nicht versperrte Glastür. Die Gummisohlen quietschten auch auf den teuren Fliesen des matt erleuchteten Gangs kaum und nach wenigen Metern fanden sie den Raum, den sie gesucht hatten. Die

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