Delta Operator (German Edition)
Klappe, John!“, schnauzte Franklin ihn böse an. Er hatte sich direkt vor dem kleineren General aufgebaut und sah ihn von oben herab mit großen Augen an.
„Du sprichst hier von Hochverrat? Was glaubst du denn, was das alles hier ist, unser Plan, all die Vorbereitungen und die Opfer, die bereits nötig waren? DAS ist Hochverrat an einer gewählten Regierung! Das, was General Garrett passiert ist, konnte er nicht verhindern. Wir beide haben selbst den stre ngeren Verhörmethoden zugestimmt, weißt du noch? Wir wussten, dass Baxter ein alter Mann mit angeknackster Gesundheit ist und wir wussten, wie wichtig er für uns ist. Doch die Informationen mussten wir aus ihm herausholen. Und freiwillig hat er nicht mitgespielt, also …“
„Also haben Garretts Vollidioten ihn einfach abkratzen la ssen. Und das, bevor Phase Eins abgeschlossen war!“ Grant war immer noch außer sich vor Wut. Daran hatte auch Franklins Standpauke nichts ändern können – vorerst.
„Phase Eins ist abgeschlossen, John“, erwiderte Franklin. „Ich habe heute Morgen noch einmal persönlich mit Garrett g esprochen. Er hat mir versichert, dass seine Männer bereit sind und dass sie den Einsatz mit Baxter ausgiebig durchgeplant hätten.“
Grant sagte diesmal nichts, er sah Franklin nur mürrisch an. Dann nickte er und bedeutete mit dem Kopf, dass sie weitergehen sollten. Beide Männer schwiegen einige Augenblicke, in denen sie sich fragten, wie sie sich nur so hatten gehen lassen können, und ob wohl irgendjemand etwas von ihrer hitzigen Debatte mitgekriegt hatte. Schließlich war es Grant, der als Erster wieder sprach.
„Also gut, Jim. Garrett ist also bereit. Was macht ihn da so sicher?“
„Das Material, dass sich Garretts Männer aus der Zentrale in Seattle geholt haben, war schon ungeheuer hilfreich für die Planung. Als Baxter dann endlich kooperativ war, ist es Garretts Leuten gelungen, einen durchführbaren Plan zu erarbeiten. Den haben sie dann oben in Kanada wochenlang in der Theorie durchgespielt.“ Franklin verstummte und erwiderte den Gruß eines jungen Lieutenants, der ihnen begegnet war. Dann, als der Mann weit genug entfernt war, fuhr Franklin fort:
„Den Feinschliff haben sie sich dann unten in Arizona g eholt. Dort haben sie das ganze theoretische Wissen in die Praxis umgesetzt und am realen Objekt mehrmals alle Vorgänge simuliert. Garrett ist sehr zufrieden mit den Fortschritten. Eigentlich wollte er noch drei oder vier weitere Tage dort unten bleiben, doch dann ist Baxter gestorben.“
Grant nickte nur und sagte vorerst nichts. Er ärgerte sich noch immer. Dabei war der Zorn über sein eigenes Ausrasten und seine nicht entschuldbare Unbeherrschtheit schon vielfach größer als der Unmut über Garrett und seine Männer. Franklin hatte recht mit dem, was er da sagte. Zumindest hatte Baxters vorzeitiges Ableben Grant und Franklin die Erteilung des b ereits beschlossenen Exekutionsbefehls erspart. Einen unschuldigen Zivilisten durch Angehörige der Streitkräfte kaltblütig ermorden zu lassen, das hatte keinem der vier Offiziere gefallen, die damals in dem alten, weißen Haus an der Klippe zusammengetroffen waren. Doch es wäre im Sinne der Geheimhaltung des Projekts einfach unvermeidbar gewesen. Das Risiko, Baxter laufen zu lassen, wäre ganz einfach nicht annehmbar gewesen. Doch das war jetzt alles uninteressant, da Baxter irgendwo in der Wüste von Arizona unter eineinhalb Meter Dreck begraben lag.
„Na gut, Jim“, sagte Grant dann, „hoffen wir nur, dass Garrett seine Männer und deren Fähigkeiten richtig einschätzt. Es hängt einfach viel zu viel von ihnen ab.“
„Es hängt ganz einfach alles von ihnen ab“, korrigierte Franklin milde. „Sobald ich meine Daten bekommen und an Garrett weitergeleitet habe, liegt alles bei ihm.“
„Wann wird das soweit sein?“ fragte Grant.
„Ich treffe mich am Donnerstag mit meinem Informanten. Dann kann ich dir mehr berichten.“
Wieder nickte General Grant nur.
„Ich habe gestern eine E-Mail von Bremner erhalten“, sagte Franklin und bezog sich damit auf die verschlüsselte elektronische Nachricht, die er von seinem Server heruntergeladen hatte. Bremner hatte dabei darauf geachtet, all seine Spuren penibel zu verwischen, sodass die Nachricht niemals zu ihm zurückverfolgt werden konnte. Außerdem war der Text nach einem speziellen Verfahren verschlüsselt, das nur die speziell auf dem Notebook Admiral Franklins installierte Software zu entschlüsseln
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