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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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Stunden Tageslicht haben, dann würde die rasch fortschreitende Dämmerung die weiten Ebenen der Sonorawüste verschlingen und die Temperatur rapide fallen. Bis dahin sollten sie die Leiche längst vergraben, die Stelle unauffällig getarnt und sich aus dem Staub gemacht haben. Das würde zu schaffen sein, locker sogar, meinte Dobbs.
    Während Lavinski weiter schaufelte und dabei irgendetwas Unverständliches vor sich hin murmelte, betrachtete Dobbs den schwarzen Plastiksack mit Dr. Baxters Leiche, der ausges prochen pietätlos gegen einen Kandelaber-Kaktus lehnte. Dobbs schüttelte den Kopf, als er daran dachte, wie der alte Mann gestern im Flugzeug plötzlich kreidebleich geworden und danach lautlos von seinem Sessel gerutscht war. Sofort hatte sich Dobbs zu Baxters knochiger Gestalt hinunter gebeugt und in die abwesenden Augen geblickt. Doch in seiner langen Laufbahn als Soldat hatte er den Tod bereits mehrmals gesehen. Und in jenem Augenblick, als er sich über den alten Mann auf dem geschmacklosen Teppich des Gangs der 747  beugte, wusste er sofort, dass sich der Tod ein weiteres Opfer gekrallt hatte. Ein paar Augeblicke hatte Baxter Dobbs noch angesehen, bevor er seinen letzten Atemzug tat. Keine letzten Worte, theatralisch oder anklagend, nur ein wässriger Blick aus dunklen Augenhöhlen, dann war es vorbei.
    Der Rest war dann militärisches Krisenmanagement in Reinkultur gewesen. General Garrett war der neuen Situation mit der für ihn so typischen Gemütskälte entgegen getreten. Der rothaarige Marine hatte sofort seine Schlüsse aus dem A bleben des Flugzeugingenieurs gezogen und die unmittelbaren Folgen abgeschätzt. Es hatte nur ein paar Augenblicke gedauert, bis er seine Befehle gegeben hatte. Noch am selben Nachmittag hatten die Marines ihre Zelte abgebrochen. Bis tief in die Nacht hinein wurden Spuren beseitigt und alles wieder so hergerichtet, wie es von den Marineinfanteristen vorgefunden worden war. Um halb zwei Uhr nachts hatte Garrett den Befehl zum Aufbruch gegeben und die Männer waren in ihre Hummer geklettert. Die schweren Geländewagen hatten den Flugzeugfriedhof verlassen, ohne näher auf die verwunderten Fragen der Torposten einzugehen. Die Wachsoldaten hatten sich mit einer kurzen Erklärung eines entschlossen wirkenden General Garretts zufrieden geben müssen.
    Danach hatte man sich getrennt. Garrett und die drei Marines-Wachposten waren auf dem Highway 10 nach Norden in Richtung Phoenix davongebraust. In Phoenix hatte General Garrett am Sky Harbor International Airport den Jeep verlassen und hatte sich ein Ticket für die nächste Maschine nach Washington gekauft. Den drei Marines, die ihn begleiteten, hatte Garrett befohlen, auf den etwa vierhundert Kilometer westlich gelegenen Marine Corps Stützpunkt Twentynine Palms zurückzukehren. Die eindringlichen Worte General Garretts, als er den drei handverlesenen Männern noch einmal die absolute Geheimhaltungsstufe dieses Auftrages erläuterte, waren klar und präzise gewesen und hatten die Konsequenzen einer Nichteinhaltung der Verschwiegenheit klar gemacht. Die Männer würden mit Sicherheit den Mund halten.
    Lavinski und Dobbs hingegen hatten zwar mit Garrett z usammen den Stützpunkt verlassen, doch danach waren die beiden Männer mit ihrem Hummer vom Highway abgebogen und drei oder vier Stunden Richtung Westen gefahren. Als die Sonne sich in ihrem Rücken über den Horizont geschoben hatte, waren Dobbs und Lavinski tief ins Herz des Tohono O’Odham Indianerreservats vorgedrungen. Dobbs hatte, als er der Meinung war, so weit von der Zivilisation entfernt wie nur irgendwie möglich zu sein, den Wagen im Schatten eines riesigen, rötlichen Granitbrockens geparkt. Für drei Stunden hatten die beiden Männer sich ausgeruht und Kraft getankt. Dann, als die Sonne schon hoch am vormittäglichen Himmel stand, waren die beiden Männer zu Fuß aufgebrochen. Lavinski trug Wasser, etwas Verpflegung und zwei Schaufeln, während Dobbs den schwarzen Plastiksack mit Baxters Leiche auf seine muskulösen Schultern gewuchtet hatte. Etwa eineinhalb Kilometer hatten sie sich von der schmalen Schotterstraße bergauf entfernt, bis Dobbs mit der Stelle zufrieden war. Dann hatten sie kurz gerastet, reichlich Wasser getrunken und zu graben begonnen.
     
    Jetzt war das Loch etwa einsdreißig tief und lang genug für den schwarzen Plastiksack, um den schon die ersten Fliegen surrten. Die Sonne stand tief im Westen und die brütende Hitze ließ langsam nach. Ein

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