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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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schmale Fensterbrett zu fassen und zog sich kraftvoll hoch. Er spähte durch das Fenster ins Innere und suchte nach weiteren Überwachungskameras. Im nur durch eine einzelne schwache Lampe erleuchteten Gang konnte er nichts Bedrohliches erkennen, weshalb er sich nun ganz hoch wuchtete und seitlich auf dem schmalen Fenstersims niederließ. Beinahe sofort hatte er ein weiteres kleines Werkzeug zur Hand, das er aus seinem Rucksack geholt hatte. Mit einem Saugnapf ausgestattet, haftete der Glasschneider auf der Fensterscheibe und schnitt ein etwa zwanzig Zentimeter großes, kreisrundes Loch in das Isolierglas. Berger entfernte das Glas, und setzte den Schneider auf der zweiten, inneren Scheibe an. Als auch dieses Glas mit einer etwas kleineren runden Öffnung versehen war, verstaute er den Glasschneider wieder in seinem Rucksack und öffnete das Fenster, indem er durch das entstandene Loch nach innen fasste und die Verriegelung öffnete. Nur Sekunden später war er im Inneren der Burg verschwunden.
     
    Schwester Sofia war, wenn man ihr tagsüber irgendwo außerhalb der Burg begegnet wäre, wohl kaum als Mitglied eines religiösen Ordens erkannt worden. Sie trug niemals eines dieser dunklen, schweren Nonnengewändern mit den diversen, je nach Rang unterschiedlichen Kopfbedeckungen. Nein, darüber war sie schon lange hinaus. Die Anrede „Schwester“ vor ihrem Vornamen war außerdem nur mehr ein Relikt aus ihrer Vergangenheit oder auch Gewohnheit der Menschen, die sie um sich scharrte und die ihr widerstandslos untergeben waren.
    Schwester Sofia, oder eigentlich Sofia Beckmann war eine modern und gepflegt aussehende Frau Mitte Fünfzig, die man auch ohne Weiteres für eine Anwältin, eine Betriebsmanagerin oder eine selbstbewusste Unternehmerin halten konnte. Nun, eigentlich war Letzteres ja auch die am Besten passende B eschreibung für jemanden, der Unmengen an Geld mit dem Glauben anderer Menschen verdiente. Und nichts anderes tat Sofia, die die örtliche Chefin der weltweit operierenden Sekte des Engelwerkes war, die hier in Silz einen ihrer Hauptsitze hatte. Heute war wieder ein ausgesprochen erfolgreicher Geschäftstag gewesen, war ihr es doch gelungen, ein riesiges, unbebautes Grundstück in der Nähe des Salzburger Flughafens zu „erwerben“. Das einzige, was sie dem dreiundsiebzig Jahre alten Bauern dafür versprechen hatte müssen, war die unendliche Liebe und Geborgenheit inmitten der göttlichen Gemeinschaft des Engelswerkes, in die er jedoch nur nach einer kleinen Gegenleistung aufgenommen werden würde, die der arme Mann dann auch durch diese kleine unbedeutende Immobilie geleistet hatte.
    Sofia war selten gut gelaunt und hatte jetzt, nachdem sie ausreichend Wein getrunken und ein köstliches, wenn auch leicht verspätetes Mitternachtsmahl genossen hatte, Lust auf  richtig guten Sex. Nur mit einem leichten Nachtmantel verhül lte sie die schwarzen Dessous und schwebte erwartungsfroh durch die angenehm warmen Gänge der riesigen Burg. Sie fühlte das Verlangen als wohlige Wärme zwischen ihren Schenkeln und spürte voll Vorfreude auf diesen neuen jungen Berliner, der im Westtrakt erst vorige Woche eingezogen war, die bereits steifen Warzen ihrer kleinen, festen Brüste am angenehm kühlen Stoff ihres BHs. Ein wohliger Schauder durchzuckte sie mit beinahe elektrischer Intensität, als sie an den jungen, unerfahrenen Körper des hoffnungslos dem irrigen Wahn der Sekte verfallenen blutjungen Deutschen dachte, den sie sich heute Nacht das erste Mal, und wenn er gut war, sicher nicht das letzte Mal gönnen würde. Von ihrer eigenen beschwipsten Geilheit fast rasend, schwebte sie über den dicken Teppichboden des Ganges und gelangte schließlich in den Westtrakt der Burg. Sie sah die schwere Holztür der Kammer des Jungen vor sich und hielt bereits den großen Eisenschlüssel in der Hand. Als sie ihn erst beim fünften oder sechsten Versuch erfolgreich in das Schlüsselloch schob, konnte sie es kaum mehr erwarten, das kleine Zimmer zu betreten und sich um den darin befindlichen Gast ausgiebig zu kümmern.
     
    Stefan Berger, der die schwankende und leicht angegraute Amazone aus seinem Versteck hinter einem schweren Vorhang heraus beim Betreten des Zimmers beobachtet hatte, kramte in seinem Gedächtnis nach Bildern, die er sich während der Recherche für diese Operation eingeprägt hatte. Natürlich war diese Person nicht schwer zu erkennen gewesen, handelte es sich doch um die hiesige Chefin des ganzen

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