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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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halbnackte Sofia halb vor sich her schiebend, halb mit sich mitschleifend passierte er ein Zimmer aus dem ihn ein erschrockener Mann mittleren Alters ansah. Durch den Krach im nahen Zimmer aufgeweckt und von ungesunder Neugier getrieben, hatte dieser Mann, er hieß Bruder Tobias, seine knollige Nase aus der Tür gestreckt und mit erstauntem Gesicht das seltsame Paar durch den Gang schweben sehen. Noch bevor er irgendeinen Ton von sich geben hätte können, hatte der schwarze Mann abgebremst, war direkt auf ihn zugekommen und die Tür aufgestoßen. Die halbnackte Sektenchefin vor sich her stoßend betrat er schwungvoll den Raum und näherte sich bedrohlich dem neugierigen Bruder. Bruder Tobias stammelte irgendwelche unverständlichen Worte des Protestes, dann landete die schwarz behandschuhte Faust des Mannes in seinem Gesicht und ließ ihn lautlos zusammenbrechen. Noch bevor Tobias völlig zusammengesackt auf seinem Bett lag waren sein Mund, seine Hand- und seine Fußgelenke mit demselben Klebeband versorgt worden, das auch Schwester Sofia zum Schweigen verbannt hatte.
    Berger verließ zusammen mit seiner Gefangenen das Zi mmer des bewusstlosen Bruders und schob Sofia nun noch energischer und ungeduldiger vor sich her. Obwohl er mit weiteren Problemen gerechnet hatte, gelangten sie unbemerkt in den Osttrakt der Burg, überwanden zwei schmale Wendeltreppen nach unten, um schließlich im Untergeschoß der Burg vor wirklich ernsthafte Probleme gestellt zu werden.
     
    Sofia wurde rüde zur Seite geschubst und landete unbequem auf ihrem nackten Hintern, als sich der Mann mit einem wirklich ernst zu nehmenden Gegner befassen musste. Sie hatte auf das Knurren oder das Bellen des Hundes gehofft und hatte erleichtert aufgestöhnt, als sie die gedrungene Silhouette des großen Rottweilers im matten Licht der Kellerbeleuchtung auf sich zurasen sah. Unvermittelt hatte sich der Mann ihrer entledigt und sie zur Seite gestoßen. Als sie sich wieder aufrappelte und zur Seite in Richtung des Hundes sah, konnte sie nur noch das Aufblitzen der schwarzen Klinge erkennen, bevor die Hand des Mannes mit dem großen Messer rasend schnell durch die Luft peitschte und den im Angriff befindlichen Hund direkt unterhalb des bereits weit geöffneten Rachens traf. Der Hund, Sofia konnte sich an dessen Namen beim besten Willen nicht erinnern, jaulte kurz und durchdringend auf, dann prallte er mit dem schwarzen Mann zusammen.
    Sofia rappelte sich hoch und blickte auf den sich winde nden Mann unterhalb des schweren, leblosen Kadavers des Hundes. Sie sah ihre Chance und rannte los, so schnell sie konnte. Hinter sich hörte sie ein Stöhnen und Fluchen, dann schnelle Schritte auf den Granitplatten des Bodens. Noch bevor sie die untersten Stufen der Treppe erklimmen konnte, wurde ihr Haar erneut gepackt und ihre Flucht war beendet. Wirbelnd wurde sie herumgerissen und sah in die von der direkt über ihr befindlichen Neonleuchte erhellte, vom dunklen Blut des Hundes verschmierte Maske des Mannes, den sie nicht kannte und dessen Identität sie niemals herausfinden würde.
    Eine krachende Ohrfeige holte sie auf den Boden der Re alität zurück. Dann ging es weiter den Gang entlang, vorbei an dem toten Hund, der in einer sich ausbreitenden Blutlache verendet war. Ihre nackten Fußsohlen rutschten auf dem dunklen Blut aus, der Mann hielt sie auf den Beinen und schob sie unnachgiebig vorwärts. Eine weitere Biegung, eine schmale Treppe in die Tiefe, dann war es vorbei – vorerst. Der schwarze Mann mit dem Blut im Gesicht deutete auf eine Tür und sah Sofia ungeduldig fordernd an. Sofia dachte kurz nach, schüttelte den Kopf und zeigte auf eine Tür, die an der gegenüberliegenden Wandseite des Ganges lag. Der dunkle Mann nickte, schob Sofia vor sich her und schubste sie dann zur Seite. Sie sah, wie er sich an dem Schloss zugange machte und bevor sie sich fragen konnte, wie er es wohl öffnen mochte, hörte sie das Klacken der Verriegelung. Die Tür schwang auf und der Mann sah sie böse an.
    „ Bete, dass sie da drin ist und dass es ihr gut geht. Falls nicht,…“, er ließ das Ende des Satzes unausgesprochen. In seinem Blick konnte sie jedoch erahnen, dass es besser für sie wäre, wenn er das finden würde, wonach er suchte. Während er im Inneren der Zelle verschwand, sackte sie langsam schluchzend auf den kalten Boden. Sie wollte nicht mehr fliehen, sie konnte es nicht. Wozu auch? Wenn sie für alle Sünden und Verfehlungen, die sie in ihrem Leben

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