Dem Feuer ergeben
Wolken zogen auf und ein bedrohliches Donnern lag in der Luft. Ein greller Blitz schlug mitten auf der Lichtung ein und Lilia musste ihre Augen mit der Hand abschirmen.
Mit einem Kampfschrei rannten die Hexen los, Feuerbälle schossen in die Richtung der Vampire. Die Bäume hinter ihr bogen sich und Äste schnappten nach den Kriegern. Lilia rannte los, die Hexen und Krieger prallten wie zwei Wände aufeinander.
Todes- und Kampfesschreie hallten durch den Wald, begleitet von dem lauten Grölen des Donners. Blitze schlugen auf der Erde ein und Bäume gingen in Flammen auf.
Lilia konzentrierte sich auf die Hexen, die Feuerbälle warfen. Mit ihren Dolchen kämpfte sie sich einen Weg durch das dreckige Pack. Sie hatte Mühe, sich auf die Veränderungen in der Natur zu konzentrieren, alles passierte so schnell. Die Wurzel, die sich um ihren Fuß schloss, hatte sich nicht kommen sehen. Erschrocken stürzte Lilia zu Boden. Sie verlor ihre Waffen im Fall und die Wurzel schleifte sie über das Gras.
Lilias Angst brachte das Feuer in ihr zum Vorschein und die Hitze ließ das Holz verbrennen. Sie schaffte es, sich aus der Falle zu befreien.
>Das ist doch nicht möglich
Lilia kämpfte sich weiter vorwärts. Sie näherte sich drei Hexen, die es den Vampiren richtig schwer machten. Sie standen Rücken an Rücken und schossen Feuerbälle in alle Richtungen ab. Die Vampire kamen nicht einmal in die Nähe der Drei. Doch das Feuer konnte Lilia nichts anhaben. Furchtlos schritt sie weiter auf die Hexen zu. Sie hatte einen Dolch wiedergefunden, den sie nun fest in ihrer Hand hielt. Feuerbälle trafen sie, ungehindert setzte sie ihren Weg fort. Lilias Körper glühte vor Zorn.
>Sie ist es, sie ist die Überlebende
Das war es, das genügte Lilia. Sie hatte ihr Ziel gefunden.
>Ihr seid für den Tod meiner Familie verantwortlich. Ich bringe euch um!
Mit einem Sprung warf sie sich auf die Drei, ihre Klinge durchstieß das Herz derjenigen, die sich verraten hatte. Durch Lilias Attacke vergaßen die beiden anderen, auf die übrigen Angreifer zu achten. Richard war zu Lilia geeilt und widmete sich einer von ihnen. Lilia sollte sich eigentlich auf ihre Hexe konzentrieren, doch die Angst um Richard schnürte ihr die Kehle zu. Ein Feuerball hatte ihn fast getroffen.
Die Unaufmerksamkeit genügte Lilias Gegnerin, sie nutzte die Zeit, um einen Wirbelsturm herauf zu beschwören. Mit ihren Händen fuchtelte sie in der Luft herum und der Wind schnitt in Lilias Fleisch. Wie Ketten schloss sich die Luft enger um ihren Körper und erstickte das Feuer auf ihrer Haut. Lilia wirbelte herum, doch sie saß fest. Verdammt, sie hatte gar nicht daran gedacht, dass dieses Miststück weitere Elemente beherrschen könnte. Ihr Körper wurde unter dem Druck zerquetscht, sie spürte eine Rippe brechen und schaffte es kaum noch, zu atmen.
Plötzlich verschwand ihr Gefängnis. Sie sah Richard, der das Herz ihrer Gegnerin in der Hand hielt. Erleichterung und pure Dankbarkeit durchströmten Lilias Körper.
Ihr Cousin hatte, um sie zu retten, den eigenen Gegner vernachlässigen müssen.
>Richard, pass auf!
>Richy, nein!
>Das wird wieder, weinte Lilia, bitte, bitte verlass mich nicht.
Ihre Tränen tropften auf seinen Körper und er hob die Hand, um ihr über die nasse Wange zu streichen.
>Wir haben es geschafft, sie sind gerächt
>Richard, nein!
Edmond konnte die Gefahr spüren, bevor sie ihn erreichte. Mit einem Hechtsprung brachte er sich in Sicherheit. Ungläubig starrte er in die Richtung von Lilia. Ihr Körper brannte und alles um sie herum, war verkohlt. Mit ihrer Feuerwelle hatte sie nicht nur Hexen getötet. Sie war wahnsinnig vor Wut.
Als Edmond erkannte, dass Richard, ein Krieger den er erst kürzlich wieder in den Orden aufgenommen hatte, am Boden lag, wusste er den Grund für Lilias fehlende Selbstbeherrschung. Der Krieger gehörte zu ihrer Familie. In diesem Zustand bedeutete diese Frau eine weitaus größere Gefahr, als dieses magische Pack. Das Feuermädchen war ihrem Wahn verfallen und so erwischte es jeden, der sich in ihrer Nähe aufhielt. Egal, ob Hexe oder Vampir.
Wo war dieser verdammte Christian, wenn man ihn brauchte? Edmond hatte gespürt, dass einer seiner besten Männer sich für dieses Weibsbild interessierte. Er war sich sicher, dass nur er Lilia zurückpfeifen konnte, hatte sie doch ihre andere Bezugsperson nun verloren.
Edmond würde sich jedenfalls nicht an sie herantrauen. Auch wenn er es nie zugeben würde, selbst er
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