Dem Feuer zu nah
einschätzt.”
„Das Leben hat mich vorsichtig gemacht.” Aber sie hatte gespürt, dass sie Devin vertrauen konnte, sie zeigte es nur nicht. „Er war süß zu Emma.”
Jared lächelte zufrieden. „Wir Brüder kommen bei allen Frauen gut an.”
„Das ist mir aufgefallen.” Sie nahm ihm die leere Bierflasche ab. „Möchtest du nicht zum Abendessen bleiben?”
„Ich dachte mir, du würdest heute vielleicht gern ausgehen.”
„Nein.” Sie warf einen Blick auf die gelben Tulpen auf dem Küchentisch. „Ich möchte lieber zu Hause bleiben.”
Big Mac, die auf dem Jahrmarkt, auf dem Savannah einen Sommer lang gearbeitet hatte, das Riesenrad betrieb, hatte einmal gesagt, dass sie den ersten Mann heiraten würde, der kochen konnte und beim Frühstück wenigstens hin und wieder lächelte.
Nachdem sie Jared MacKades Cajun-Hühnchen mit Reis gekostet hatte, fand Savannah, dass Big Mac recht hatte. Sie nippte an dem Wein, den Jared mitgebracht und wie immer in ihren Kühlschrank gestellt hatte, und betrachtete Jared über die Kerzen auf dem Esszimmertisch hinweg.
„Wo hast du Kochen gelernt?”
„Auf dem Schoß meiner seligen Mutter.” Er lächelte verlegen. „Sie hat uns allen das Kochen beigebracht. Und da sie den treffsichersten Kochlöffel im ganzen County schwang, haben wir es schnell gelernt.”
„Eine harmonische Familie.”
„Ja. Wir Kinder hatten Glück. Meine Eltern haben es uns leicht gemacht. Wenn man auf einer Farm aufwächst, lernt man früh, dass man zusammenhalten und sich aufeinander verlassen muss.” Sein Blick wurde ernst, fast ein wenig traurig. „Ich vermisse sie noch immer.”
Ein Anflug von Neid erinnerte Savannah daran, dass sie weder ihre Mutter noch ihren Vater gut genug gekannt hatte, um sie zu vermissen. „Sie haben gute Arbeit geleistet. Bei euch allen.”
„Früher wären einige Leute in der Stadt da ganz anderer Meinung gewesen. Einige sind es heute noch.” Das Lächeln kehrte in seine Augen zurück. „Wir haben unseren Ruf auf die altmodische Art erworben. Wir haben ihn uns verdient.”
„Ja, ich habe Geschichten über die bösen MacKade-Brüder gehört.” Savannah stützte das Kinn auf die Faust. „Ihr habt die Stadt auf den Kopf gestellt, so hat Mrs. Metz es beschrieben.”
„Das kann ich mir denken. Sie ist ganz verrückt nach uns.”
„Das habe ich gemerkt. Ich war gerade auf der Tankstelle, als sie neben mir hielt, ausstieg und mit Sharilyn Erinnerungen austauschte.” Und die Tankstellenbesitzerin regelrecht ausquetschte, fügte Savannah im Stillen hinzu.
„So?” Jared räusperte sich. „Mit Sharilyn also?”
„Ja. Sharilyn erinnert sich sehr gut an dich … und einen 1964er Dodge.”
Er zuckte mit keiner Wimper. „Ein verdammt guter Wagen. Wie geht es ihr?”
„Es geht ihr ausgezeichnet. Sie begrüßt mich jedes Mal mit einem überschwänglichen ,Hallo’.” Savannah wechselte das Thema. „Und wer von euch MacKade-Brüdern hat damals die Kartoffel in den Auspuff des Streifenwagens gesteckt?”
Jared schmunzelte. „Rafe bekam die Schuld.” Er hob das Glas. „Aber ich war es. Wir fanden, wenn einer von uns etwas anstellte, waren wir es gemeinsam, also wer immer den Kopf dafür hinhalten musste, hatte es verdient.”
„Sehr demokratisch.” Sie stand auf, um den Tisch abzuräumen. „Beim Rodeo hätte ich Geschwister gut gebrauchen können. Es gab nie jemanden, auf den ich die Schuld abwälzen konnte.”
„Dein Vater war streng zu dir, was?”
„Nein, eigentlich nicht. Er war …” Wie sollte sie Jim Morningstar beschreiben? „Er war ein harter Mann. Er liebte die Pferde und den Whisky. Mit den Vierbeinern konnte er gut umgehen, mit der Flasche nicht. Mit mir konnte er nicht viel anfangen. Er gab sein Bestes, aber das war nicht genug. Für keinen von uns.” Sie lehnte sich zurück, als Jared die Hände auf ihre Schultern legte.
„Hast du Reiten gelernt?”
„So früh, dass ich mich nicht daran erinnern kann. Ich konnte Kälber mit dem Lasso fangen und zu Boden werfen und habe sogar ein paar Preise gewonnen.” Lachend drehte sie sich zu ihm um. „Honey, ich habe alle möglichen Dinge gelernt, während du dich auf dem Rücksitz eines 64er Dodge amüsiert und Kartoffeln in Auspuffrohre gesteckt hast.”
„Ach ja?” Er hob ihr Kinn sachte an und sah ihr in die Augen.
„Ach ja. Ich habe Pferde gehabt, die ich striegelte und bürstete, bis ihr Fell glänzte. Ich mochte es, wenn sie Temperament hatten.” Sie streichelte
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