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Dem Himmel entgegen

Dem Himmel entgegen

Titel: Dem Himmel entgegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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stützte sich bedächtig auf dem Besenstiel ab. Er hatte gesehen, wie Ella über den Hof gerannt war, um Harris zu folgen. Er blickte Fannie nicht an und antwortete wahrheitsgemäß: “Ja, ich habe Miss Ella heute Nachmittag, so gegen drei Uhr, in der Klinik gesehen.”
    Fannie lief den Flur hinunter und schaute dabei zwischen den Gitterstäben hindurch die Vögel an. Auf Lijah wirkte sie wie ein Raubtier, das Beute erschnüffelte. “Sie wissen doch, wer ich bin? Ich bin Fannie Henderson, Harris’ Ehefrau”, erwiderte sie, ohne eine Antwort zu erwarten.
    “Ja, M’am.”
    Sie sah ihn aus den Augenwinkeln an und hielt vor Voliere Nummer 3 an. “Ist das der Adler, von dem Harris so viel erzählt hat? Der Adler, der angeschossen wurde?”
    “Ja, das ist sie”, antwortete Lijah langsam.
    “Wirklich? Sie sieht gar nicht krank aus. Offen gesagt, wirkt sie sogar ausgesprochen gesund.”
    “Sie fühlt sich auch schon viel besser. Harris und Ella haben sie wieder aufgepäppelt. Sie haben bestimmt noch nie einen hübscheren Adler gesehen als Santee.”
    “Also, warum ist sie noch hier? Sollte sie nicht wieder in Freiheit sein?”
    “Das kann ich nicht sagen. Harris will ihr noch Zeit geben, ihre Flügel auszutesten. Er weiß, wann die Zeit reif ist, sie freizulassen.”
    “Ich habe gehört, Sie gehen, wenn der Adler wieder gesund und ausgewildert ist?”
    “Ja, M’am.”
    “Sie wohnen doch im Moment in der Holzhütte beim Weiher, stimmt’s?”
    “Ja, das stimmt.”
    “Seit dieser Adler hier eingeliefert wurde. Das war ungefähr zu der Zeit, als auch Ella kam.”
    “Das mag sein, ja.”
    “Sie mögen Sie, habe ich Recht?”
    “Miss Ella ist eine feine Frau.”
    Fannie zog gedankenverloren an ihrer Lippe und starrte in Santees Voliere, ohne das rastlose Hin und Her des Vogels zu bemerken, das ein Zeichen von Unwohlsein war.
    “Das ist meine Hütte, wissen Sie? Harris hat sie damals für mich gebaut.” Sie sprach leise, und doch klang ihre Stimme bedrohlich.
    Lijah hatte davon nichts gewusst und fragte sich, ob es der Wahrheit entsprach. Er fühlte sich unbehaglich und beschloss, nicht zu antworten und stattdessen abzuwarten, wohin dieses Gespräch führte.
    Fannie wandte sich vom Käfig ab und sah Lijah direkt an. “Das ist auch mein Haus. Und ich bin nach Hause gekommen, um zu bleiben.” Sie sagte das, als gäbe sie eine Erklärung ab, so als wolle sie ihre Position klarstellen, damit niemand etwas Falsches glaubte. Sie blickte ein letztes Mal in Santees Voliere, bevor sie kehrtmachte und zur Tür lief. Dann hielt sie kurz inne und ließ den Blick über die neun Volieren schweifen. “Wissen Sie, es wird langsam zu voll hier. Wir sollten einige dieser Vögel freilassen.”
    Harris lehnte sich gegen die Wand des Auswilderungskäfigs und zog Ella an sich heran. Es war ein stiller, milder Abend, und eine sanfte Brise kühlte die Haut und hielt einem die Insekten vom Leibe. Ella schmiegte sich an seine starke Brust und hielt ihn fest. Zärtlich legte er sein Kinn auf ihren Kopf und genoss den süßen Duft ihrer Haare. Inzwischen war es so selbstverständlich, fühlte sich so richtig an, Ellas Körper so nah zu spüren, ihren Duft zu riechen, die Sanftheit ihrer Haut zu fühlen. Sie hatten jede freie Minute miteinander verbracht, zu Hause und bei der Arbeit. Nun mussten sie sich in die Auswilderungsbox flüchten, die hoch auf einem Turm lag, um ein paar gemeinsame Momente genießen zu dürfen.
    Während dieser kurzen Augenblicke zwischen Tag und Nacht, in denen das Licht verschwand und die Erde im Schatten zurückließ, saßen sie gemeinsam auf dem Adlerhorst, und Harris fühlte sich in der Schwebe zwischen Reue und Hoffnung, Freude und Verzweiflung.
    Er und Ella hatte sich lange über Fannie unterhalten, hatten sich darin erschöpft, sich gegenseitig ihre Gefühle zu erklären. Jeder von ihnen hatte versucht, verständnisvoll zu sein, und doch hatten beide unnachgiebig ihre Position verteidigt. Harris sah die Angelegenheit so: Er hatte sich damals entschieden, Fannie zu heiraten, und nun trieb ihn sein Pflichtbewusstsein dazu, an dieser Ehe festzuhalten. Er war nicht impulsiv und würde seine Familie nie im Stich lassen, würde nicht abhauen, wie sein Vater es getan hatte – egal, wie schwierig die Situation war. Und nun sah er, wie er wegen dieser Einstellung dabei war, die einzige Frau, die er je wirklich geliebt hatte, zu verlieren.
    Ella durchbrach das Schweigen. Die Sonne war schon lange

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