Dem Himmel entgegen
in dem Holzhäuschen unterbringen. Ich kann nicht vertreten, dass die Hilfskräfte dort wohnen.”
“Und Sie wissen wirklich nicht, wo Lijah wohnt ist, während er hier ist?”
“Nein. Ehrlich gesagt betrachte ich es auch nicht als meine Aufgabe, im Privatleben meiner Hilfskräfte herumzuschnüffeln. Sie kommen hierher, um ihre Zeit und ihre Kraft der Pflege dieser Vögel zu widmen. Ich bezahle sie nicht. Manche bleiben für lange Zeit, andere sind schnell gelangweilt oder haben sich die Arbeit im Center anders vorgestellt, und wieder andere finden einen Job und beenden ihre Tätigkeit hier.” Er machte eine Pause. “Aber Lijah gehört zu denjenigen, die mit Leib und Seele helfen wollen. Zuerst musste ich ihm zeigen, wo das Material lagerte und was zu tun war, doch schon kurze Zeit später hatte er selbst herausgefunden, was anstand, und erledigte es einfach. Solche Menschen sind schwer zu finden. Ich würde ihn schmerzlich vermissen, wenn er ginge.”
“Dann lassen Sie ihn nicht gehen.”
“Sie verstehen nicht. Er hat klargemacht, dass er nur vorübergehend bleibt.”
“Wenn er so gut ist, wie Sie sagen, kann man doch eine Einigung finden, oder? Sie könnten ihm einen Job anbieten.”
Harris legte seine Hände übereinander und betrachtete sie eingehend. “Miss Majors, ich habe meine eigene Art, solche Dinge zu regeln.”
“Sie sollten herausfinden, ob er einen Platz zum Schlafen braucht. Es gibt in der ganzen Gegend kein Hotel oder Motel. Hat er überhaupt genug zu essen?”
“Ich kümmere mich darum”, warf er ein und schnitt ihr das Wort ab. Er griff nach seiner Tasse und nahm einen langen Schluck, während er nachgrübelte.
Ella nahm schweigend ihre Tasse und kämpfte innerlich mit sich, ob sie ihre Grenzen hier im Haus überschritt, wenn sie der Sache mit Lijah weiter nachging. Wieder spürte sie, dass sie sich gegen Harris stellte, auch wenn sie sich heute Morgen geschworen hatte, einen guten Eindruck zu machen. Durch den Dampf, der aus ihrer Tasse aufstieg, sah sie ihn an. Er starrte in die Ferne, die Kiefer hatte er fest aufeinander gepresst.
Ella holte tief Luft. “Ich weiß, dass es meine Aufgabe in diesem Haus ist, mich um Marion zu kümmern. Und ich will mich auch gar nicht in die Geschäfte der Klinik einmischen. Aber Sie können doch nicht einfach die Augen verschließen und so tun, als hätten Sie nichts gesehen. Was, wenn dieser arme Mann keinen Platz zum Schlafen hat? Er kann nicht noch eine Nacht in dieser eisigen Hütte verbringen, so viel ist sicher. Es war ja schon hier so kalt, dass ich meinen Atem sehen konnte, als ich aufstand. Können Sie sich vorstellen, wie es in dem Häuschen am Weiher sein muss?”
“Tut mir Leid wegen des Feuers”, warf er schnell ein. “Normalerweise lasse ich es nicht ausgehen.”
“Macht nichts. Ich kenne mich mit Holzöfen aus. Von nun an schaue ich noch einmal nach, bevor ich ins Bett gehe. Und ich werde die alte Asche morgens entsorgen.” Sie bemerkte, dass er widersprechen wollte, und sagte mit aller Entschiedenheit: “Das ist mein Job, Mr. Henderson.”
Er musterte ihr Gesicht einige Augenblicke lang, und sie fühlte sich, als würde er sie genau abschätzen. “Sie haben es gern, wenn alles nach Ihren Vorstellungen läuft, habe ich Recht, Miss Majors?”
“Sie etwa nicht?”
Er stellte seine Kaffeetasse ab und sah sie mit einem Anflug von Ärger an. Er antwortete nicht. Stattdessen zog er die Beine an und stand vom Tisch auf. Ella blieb kerzengerade auf ihrem Stuhl sitzen, beobachtete ihn und fragte sich, wie sie beide es ein ganzes Jahr lang miteinander in einem Haus aushalten sollten.
“Danke für das Frühstück”, sagte er, ohne dass es sarkastisch klang. “Es ist schon lange her, dass ich vom Duft frisch gebrühten Kaffees geweckt wurde, den ich nicht selbst gemacht habe.”
Sie entspannte sich. “Gern geschehen.”
Langsam ging er zur Tür und nahm seinen marineblauen Mantel vom Haken. “Marion schläft manchmal gerne lange”, sagte er, während er die Arme in den Mantel steckte. Den Kragen schlug er hoch, bis er an die Ohren reichte, und fügte hinzu: “In ein paar Stunden bin ich wieder zu Hause, und dann stellen wir gemeinsam einen Haushaltsplan auf.”
Er war auffallend kurz angebunden, und sie fürchtete, ihn verärgert zu haben. Eine Erinnerung überfiel sie … Eines Morgens – es war schon lange Zeit her – erklärte sie dem Pfarrer ihrer Gemeinde, nachdem dieser eine bewegende Predigt über die
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