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Dem Himmel entgegen

Dem Himmel entgegen

Titel: Dem Himmel entgegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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Jeder konnte sehen, wie überaus glücklich und stolz die Kleine auf ihre sichtbaren Erfolge war. Sie lächelte von einem Ohr zum anderen, und ihre Augen strahlten.
    Harris stand schweigend und ohne einen Laut von sich zu geben bei der Hütte und beobachtete die beiden. Aber in seinem Inneren wallte sein Blut auf, und Tränen stiegen ihm in die Augen. Dies war die Marion, die er vor der Krankheit gekannt hatte. Dies war die Marion, die er so sehr vermisste.
    Ella sah auf und bemerkte ihn. Ihre Blicke trafen sich. Sie ließ die Hände sinken. Einen Moment lang standen sie einfach so da und sahen sich an – in seinen Augen spiegelt sich Dankbarkeit wider, in ihrem Blick lag Verständnis. Er musste nichts sagen. Er wollte sein Kind nicht unterbrechen beim Singen – laut, fröhlich und schief. Es war sich nicht bewusst, dass ein Wendepunkt in seinem Leben erreicht war.
    Es mochten Mäuse im Kühlschrank und Federn in der Waschküche sein. Und es mochte Tage geben, an denen es zum Frühstück verbrannten Toast und ungenießbaren Speck gab und am Abend bittere Tränen und Insulinspritzen.
    Aber Marion sang. Und wie ein Kanarienvogel in der Kohlegrube war dies ein Zeichen dafür, dass alles gut werden würde.

7. KAPITEL
    A dler:
Die Könige der Lüfte. Adler sind sehr große und kraftvolle Greifvögel. Mit ihren breiten, kräftigen Schwingen und dem dunklen Gefieder schweben sie ruhig am Himmel und haben damit die Menschen über Jahrhunderte hinweg inspiriert. Auf dem Kontinent gibt es beide Arten, Weißkopf-Seeadler und Steinadler. Der Weißkopf-Seeadler ist der am weitesten verbreitete und als Nationalsymbol der Vereinigten Staaten auch der bekannteste und verehrteste Vertreter der Familie der Adler
.
    Im Winter waren die Tage immer zu kurz. Ella trug nachdenklich einen Arm voll schwerer Wolldecken, Flanelllaken und ein Kissen zur Holzhütte am Weiher. Wenn die Sonne niedrig am Himmel stand und der Himmel düster wirkte, besonders in kalten Nächten wie dieser, steckte ihr die Müdigkeit tief in den Knochen.
    Als sie im Krankenhaus arbeitete, war es oft so hektisch, dass sie sich nicht bewusst war, wie spät es war oder ob die Sonne hoch oder niedrig am Himmel stand. Hier auf dem Land war das etwas anderes. Der Tagesablauf richtete sich nach der Sonne. Im Morgengrauen, wenn die Vögel anfingen zu zwitschern, erwachte sie, und wie sie hatte sie am Ende des Tages das Bedürfnis, ihren Kopf zwischen ihre Federn stecken und sich zur Ruhe begeben.
    Heute jedoch hatte sie noch viel zu erledigen, bevor sie schlafen gehen konnte. Sie hatte schon Holz in einem Eimer gesammelt und ein Feuer entfacht. Während des Essens würde es schön warm sein. Nun musste sie die Hütte vorbereiten, damit Elijah einziehen konnte. Harris hatte eingewilligt, dass Lijah im Messraum schlafen konnte, solange die Hütte noch nicht fertig war. Sie hatten ihm ein kleines Bett bezogen, das tagsüber leicht weggeräumt werden konnte. Es war zwar nicht viel, aber vorübergehend ging es schon – und vor allem war es warm. In der Zwischenzeit hatte Ella sich dem Holzhäuschen gewidmet, Spinnweben entfernt, die Fensterscheiben geputzt und den zentimeterdicken Schmutz vom Boden gewischt. Sie hatte einen kleinen Kerosinofen erworben, der den Raum heizen sollte, einen Teppich sowie einige Decken und Laken. Nun war sie unterwegs, um sich mit Harris’ Vogelführerin, Maggie Mims, zu treffen, die eine Doppelmatratze, ein Lattenrost, einen Tisch und zwei Stühle angeboten hatte.
    Maggie war schon im Häuschen, als Ella ankam. Sie war eine kräftige Frau, groß, mit breiten Schultern, ausgeprägten Wangenknochen und ziegelsteinrotem kurzem Haar, das ihr Gesicht umrahmte. Sie trug eine Nylon-Regenjacke über ausgebeulten, khakifarbenen Hosen und schwere Stiefel mit dicken Gummisohlen. Ihre Wangen waren vor Anstrengung gerötet, denn sie versuchte gerade verzweifelt, die störrische Doppelmatratze aus ihrem Minivan durch die Tür der Holzhütte zu bugsieren.
    “Lassen Sie mich Ihnen helfen”, sagte Ella und kam näher. Sie legte das Bettzeug auf die geöffnete Heckklappe des Wagens und beeilte sich, eine Ecke der Matratze zu fassen.
    “Sie müssen Ella sein”, sagte die Frau, und ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, das eine Reihe schöner weißer Zähne preisgab.
    “Und Sie sind Maggie.”
    “Schuldig im Sinne der Anklage. Ein ungünstiger Moment, um sich kennen zu lernen, aber ich bin froh, dass Sie aufgetaucht sind. Die Matratze ist gar nicht so

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