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Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Conant
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so sicher, daß es nur eine erfundene Geschichte war?«
    »Naja, hauptsächlich weil ich sie schon vorher gehört hatte. Die Mitspieler wechselten, aber das Szenario blieb immer dasselbe. Einmal war es ein Kunstprofessor, ein anderes Mal jemand von der chemischen Fakultät.«
    »Hat sie so etwas jemals öffentlich gemacht? Ich meine, abgesehen davon, daß sie es Ihnen erzählt hat. Ist sie damit zur Uni-Verwaltung gegangen?«
    »Wie denn?« Sarah hob ihre Augenbrauen. »Sie hatte sich doch alles nur eingebildet, jedenfalls das meiste davon.«
    Inzwischen saß Kimi halb auf Sarahs Schoß.
    »Könnte Donna vielleicht bestimmte Dinge falsch verstanden haben?« fragte ich. »Ich meine, sie ist mit einem Mann allein in seinem Büro, und er schüttelt ihr zum Beispiel beim Abschied die Hand, oder so...?«
    »Wer weiß? Möglicherweise waren solche Anlässe die Auslöser. Aber eines können Sie mir glauben, das war sicher nicht die Situation, wie sie sie mir beschrieben hat. Ich mußte mir jedes Detail anhören, und das Händeschütteln hat dabei keine besonders große Rolle gespielt. Nachdem sie alles in den schillernsten Farben ausgemalt hatte, begriff ich, daß sich bei ihr ein paar Dinge geändert hatten und andere nicht, diese Geschichten jedenfalls nicht.«
    »Und was hatte sich geändert? Daß sie darüber gesprochen hat, sich eine Arbeit zu suchen?«
    »Das war eine Sache. Eine andere war... Es ist ziemlich ekelhaft. Wollen Sie's wirklich hören?«
    »Nein«, gab ich zur Antwort. »Aber erzählen Sie's mir trotzdem.«
    »Eines der Symptome war eine, na, ich nehme an, eine Zwangshandlung. Sie hat sozusagen auf sich herumgehackt.«
    »War sie überkritisch mit sich selbst?«
    »Das wäre die abstrakte Version, und sie war tatsächlich äußerst unzufrieden mit sich. Aber ich meinte das eigentlich ganz wörtlich und in einem körperlichen Sinn. Sie hat immer an ihren Nägeln herumgestochert, bis die Nagelhaut ganz rissig und blutig war, und sie hat ihre Haut auch an anderen Stellen so traktiert. Oder sie hat sich die Haare ausgerissen.« Sarah machte mit dem Daumen und Zeigefinger ihrer rechten Hand eine zupfende Bewegung.
    Ich zeigte auf meine Haare.
    »Manchmal«, sagte Sarah als Antwort auf meine stumme Frage.
    »Aber eigentlich nicht so sehr. Es war fast noch schlimmer als das. Sie hat sich nämlich hauptsächlich die Haare auf ihren Armen herausgerissen. Die Haut war schon ganz rot und gereizt, und sie hat dann immer an diesen Stellen gerieben. Es war wirklich widerlich. Aber an dem Tag im letzten Sommer, als wir zusammen zu Mittag gegessen haben, hat sie ein Kleid mit kurzen Ärmeln getragen, und ich konnte sehen, daß sie mit dieser Angewohnheit aufgehört hatte. Also dachte ich, es müßte ihr wirklich besser gehen. Donna war eine sehr kranke Frau. Ich weiß, dieser Begriff ist ziemlich verpönt, aber bei Donna trifft es zu. Ich war nicht besonders überrascht, als ich von ihrem Tod gehört habe.«
     

  »Rede mit mir« , sagte ich zu Kimi. »Erzähl mir davon.« Sie ging mit mir bei Fuß die Appleton Street in Richtung Huron Avenue entlang. Ich hielt ihre Leine in der linken Hand und benutzte meine Stimme, damit ihre Aufmerksamkeit nicht nachließ. Jedenfalls hauptsächlich meine Stimme. Marissa hatte immer darauf geschworen, bei der Ausbildung an die gesunden Instinkte eines Hundes und an sein Bedürfnis zu appellieren, es dem Ausbilder recht zu machen. Allerdings hat Marissa mit Golden Retrievern gearbeitet. Auch Malamutes wollen es recht machen. Sich selbst. Und sie haben auch gesunde Instinkte - gesund, um in der Arktis zu überleben. Ich hatte gelernt, daß Rowdys Appetit einer seiner gesündesten Instinkte war, und das war bei Kimi genauso. Falls Marissa und all ihre Retriever jetzt vom Himmel auf uns niederschauten, wovon Buck ganz fest überzeugt war, hoffte ich, daß sie die getrocknete Leber in den Taschen meines Parkas und in meinen Handschuhen entweder nicht sehen oder sie mir verzeihen würde. Aber ich gebrauchte auch meine Stimme.
    »Braves Mädchen. Sehr schön. Bei Fuß. Gut. Prima. Los! Fein. Es hat nicht weh getan, stimmt's? Ich glaube, nicht. Wenn es dir weh getan hätte, hättest du ihr wohl auch irgendein Stück rausgerissen. Meine schöne Kimi. Sitz.« Ich zog sanft an der Leine und brachte sie in eine gerade Sitz-Position zu meiner Seite. »Braves Mädchen. Kimi, bei Fuß! Sie hat nur ein bißchen gerieben und gezupft, nicht wahr? Sie hat dir nicht weh tun wollen, und wahrscheinlich

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