Dem Killer auf der Fährte
konnte sie gar nicht anders. Kimi, bei Fuß! Ganz ruhig. Gut gemacht.«
Dann kehrten wir um und gingen nach Hause zurück. Mit einer Anfängerin wie Kimi ist es wichtig, daß die einzelnen Ausbildungsabschnitte kurz und unterhaltend bleiben. Außerdem waren es minus zwanzig Grad, und ich mußte noch zwei Hunde scheren. Wir wollten zu einer Hundeschau gehen. Kimi war allerdings noch nicht einmal so weit, daß sie an einer Haustierparade für Kinder hätte teilnehmen können. Und ich hatte auch Rowdy diesmal nicht für die Wettbewerbe angemeldet, weil er bereits seinen C.D.-Titel hatte und für den C.D.X. noch nicht ausreichend trainiert war. Also warum der Aufwand mit dem Scheren? Es ist noch nicht einmal obligatorisch für eine solche Schau, aber es gab immer die Möglichkeit, daß Buck recht hatte. Marissa konnte vielleicht die Leber in meinen Taschen verzeihen, aber wenn sie gesehen hätte, wie ich mit zwei ungebadeten Hunden auf eine Schau gehe, wäre sie sofort auf die Erde zurückgekommen und hätte mir die beiden weggenommen.
Wenn Malamutes ihren Winterpelz verlieren und man bürstenweise die weiche, wollige Unterwolle entfernt, ist das genauso, als würde man ein Schaf scheren, und der einzige Ort für eine solche Prozedur ist im
Freien, aber da weder Rowdy noch Kimi ihr Fell verloren, erledigten wir es diesmal auf dem Küchenfußboden. Das Problem dabei war nur, daß die beiden, nachdem sie erst einmal auf dem Rücken lagen, sich nur ihre Bäuche mit der weichen Bürste aus Naturborsten kraulen lassen wollten und keine Lust mehr hatten, aufzustehen. Ich habe sie beide hintereinander geschoren, denn ich wollte ihre Reaktionen vergleichen. Würde Kimi zurückzucken? War ihr etwas unangenehm, was Rowdy nicht störte? Aber nichts dergleichen. Es schien, als sei sie zwar auf schlimme Weise für etwas benutzt, aber nicht wirklich mißbraucht worden.
Ich bin stärker, als ich aussehe. Ich zwang Rowdy in die Badewanne, hielt ihn dort fest, bis er sauber war und wurde auch nicht gebissen, allerdings völlig durchnäßt. Während ich sein Fell trocknen ließ, füllte ich die Wanne erneut für Kimi. Ich war nicht sicher, ob ich noch die Kondition für einen zweiten Kampf hatte, aber es stellte sich bald heraus, daß jemand - und bestimmt nicht Elaine Walsh - ihr beigebracht hatte, in eine Badewanne zu steigen und es sogar ein wenig zu genießen.
»Entweder hat Donna dir das selbst beigebracht«, erklärte ich Kimi, während ich das Wasser durch ihr Fell laufen ließ, »oder sie hat dich regelmäßig in einen Hundesalon gebracht, wo man sehr nett zu dir war. Aber ich glaube eher, daß sie es selbst gemacht hat.« Professionelle Hundepfleger setzen ihre Klienten nämlich für gewöhnlich nicht in die eigene Badewanne. Schließlich wollen sie keine Rückenschmerzen bekommen. Sie haben dafür speziell konstruierte, hochstehende Wannen, in die die Hunde nicht von selbst gehen, so wie Kimi in meine Badewanne geklettert ist. »Ich glaube, sie hat versucht, gut zu dir zu sein. Sie hat dich von Faith gekauft, dich zu Steve gebracht und dich sauber gehalten. Sie hat dir nicht wirklich weh getan. Sie hat dich geliebt. Sie war bloß sehr krank.«
»Donna hat aufgehört, an sich selbst herumzuzupfen und statt dessen bei Kimi damit angefangen«, erklärte ich Rita.
Die beiden schönsten Malamutes der Welt sprangen herum und posierten vor Rita. Ich sah hingegen furchtbar aus. Ich hatte die Badewanne geschrubbt, aber das Abflußmittel mußte noch mindestens zwanzig Minuten einwirken, bevor ich selbst ein Bad nehmen konnte. Das Sieb im Abfluß fängt zwar Haare ab, aber nicht alle.
»Hätte Kimi sich das denn gefallen lassen?« fragte Rita. »Oder irgendein anderer Hund?«
»Bei manchen Rassen gehört es zur Pflege, daß man Haare auszupft«, antwortete ich. »Und außerdem bin ich sicher, daß sie Kimi nicht wirklich verletzt hat. Zuerst, als Sarah mir das über Donna erzählte, und mir klar wurde, was sie mit Kimi gemacht hat, war ich stinkwütend. Aber dann habe ich festgestellt, daß sich Kimi einfach nicht so verhält wie ein Hund, der mißbraucht worden ist. Wäre sie von jemandem verletzt worden, würde sich das in ihren Reaktionen zeigen, und das tut sie nicht. In der Erziehung, beim Spielen, Waschen und allem ist sie kein bißchen anders als Rowdy, und sie ist viel leichter zu baden. Weißt du, woran mich diese Geschichte erinnert? An Kinder, die das Fell ihrer Stofftiere abrubbeln.«
»Das ist allerdings eine
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