Dem Leben Richtung geben
irgendeinem Grund nicht mehr jeden Morgen mit dem Auto zur Arbeit fahren könnten? Der Weg zur Sinnfindung ist mühsam, aber von elementarer Bedeutung. Wenn Sie wissen, wofür Sie da sind und warum Sie etwas tun, setzt das in Ihnen ganz neue Kräfte frei. Wenn Sie nicht davon überzeugt sind, dass Ihr Engagement für Ihre Familie, Ihre Freunde, Ihr Unternehmen einen Unterschied macht, dann werden Sie bald frustriert sein. Diese Erkenntnis ist sogar messbar. Die Meinungsforscher in Allensbach haben seit 1972 mehrfach nachgewiesen, dass ein überaus enger Zusammenhang besteht zwischen dem subjektiven Gefühl, sinnvoll am Arbeitsplatz etwas gestalten zu können, und der Qualität der Arbeit, dem Krankenstand und der Bereitschaft, Kollegen bei der Arbeit zu helfen. Das gilt für den einfachen Arbeiter genauso wie für den leitenden Angestellten.
Es ist offensichtlich: Die Mühe, den Sinn der eigenen Existenz und des eigenen Handelns zu finden, lohnt sich. Wenn Sie wissen, aus welchen überzeugenden Gründen Sie etwas tun
sollen
, werden Sie es auch tun
wollen
. Sinn setzt etwas in Bewegung. Haben Sie für sich die Sinnfrage beantwortet?
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|165| Dritter Schritt: Offensiv umsetzen
|167| Wer eine Sache tut, ist erfolgreicher als der,
der von Tausenden weiß,
die zu tun wären.
Sprichwort
Sicher kennen Sie Sprichworte wie die folgenden: »Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert«, »Die lange Bank ist des Teufels liebstes Möbel« und so weiter. Wir wissen viel, sehr viel, aber was davon setzen wir um? Zu keiner Zeit gab es mehr theoretisches Know-how, so viele Bücher und Hilfsmaterialien. Aber was bringt uns wirklich zum Handeln, damit wir unser Leben verändern?
Ein Geschäftsführer lud mich eines Tages in sein Büro ein, schloss die Tür und holte aus seiner Schreibtischschublade ein Papier, das er voller Stolz entfaltete. Er hatte eine Vision und einen perfekten Plan aufgezeichnet. Nur lag dieser Plan unbearbeitet schon seit mindestens zwei Jahren in seiner Schublade. Niemand außer ihm wusste von diesem Papier, außerdem hatte er noch nichts davon umgesetzt: »Der Alltag ist so fordernd und ausfüllend, dass gar keine Zeit bleibt, an die Umsetzung zu denken.« Im Laufe des weiteren Beratungsprozesses bestätigte sich, dass sein Plan wirklich genial war. Aber beinahe wäre er nur eine Idee geblieben.
In der konsequenten Umsetzung ist der durchschnittlich Begabte dem nicht konsequenten Genie haushoch überlegen. Ich habe oft traurig und erschrocken hoch begabte Menschen erlebt, die einfach »keinen Fuß auf den Boden brachten«. Im vorigen Kapitel haben |168| Sie eine Vision für unterschiedlichste Lebensbereiche entwickelt. Doch wie kann dieses Wissen ins Leben übersetzt werden? Ein chinesisches Sprichwort sagt: »Man muss eine ganze Weile mit geöffnetem Mund dastehen, bis eine gebratene Taube hineinfliegt.«
So wichtig es ist, durch eine Vision dem eigenen Leben Richtung zu geben, braucht sie die Berührung mit dem Alltag, um nicht nur Traum zu bleiben. Stellen Sie sich einen Bauer vor, der die genaue Beschaffenheit seines Ackerbodens kennt und daraus ein geniales Konzept entwickelt, was er wann und wo anpflanzt. Doch was nützt der beste Ackerboden, wenn er träumend in seinem Wohnzimmer sitzen bleibt? Profitieren kann der Bauer nur, wenn er sich an die Arbeit macht. Was wäre aus einer Mutter Teresa geworden, die nur davon geträumt hätte, Menschen zu helfen? Bücher von guten Träumern gibt es viele; unsere Welt braucht Menschen, die auch handeln.
|169| Meine Vision gibt mir Richtung, aber ich muss diese Leitbilder in konkrete kurz- und mittelfristige Schritte herunterbrechen. Es gibt Menschen, die leidenschaftlich gerne träumen, die es aber hassen, konkret zu werden. Umgekehrt gibt es den Praktiker, der sich lieber im Alltag verzehrt, als sich Gedanken zu machen, wofür er etwas macht und was eigentlich sein Ziel ist. Beides ist wichtig! Nur die Kombination von Vision und Handlungswille führt zum ersehnten Ziel.
Die in diesem Kapitel vorgeschlagenen Schritte helfen Ihnen, nicht in theoretischen Überlegungen stecken zu bleiben, sondern auch in der Realität den Segen eines proaktiven Lebens ernten zu können. Nicht wer tausend Dinge weiß, sondern wer einen richtigen Schritt geht, kommt seinem Ziel näher.
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|170| Wie aus Ihren Wünschen Ziele werden
Die kalifornische Küste lag im Nebel an jenem Morgen des 4. Juli 1952. 34
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