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Dem Leben Richtung geben

Titel: Dem Leben Richtung geben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Knoblauch , Johannes Hueger , Marcus Mockler
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des Königs und erklärte: »Majestät, Ihr habt mir einmal gesagt, ich solle den Narrenstab dem Menschen geben, der ein größerer Narr sei denn ich. Ihr seid es, denn Ihr geht jetzt und wisst nicht wohin und habt keinen Begleiter.«
    |162| Bei Viktor Frankl kann man nachlesen: Nur wenn der Mensch einen Sinn findet, der über sein derzeitiges Leben hinausreicht, hat er einen tragfähigen Lebenssinn. Der Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi, dessen »Flow«-Konzept bahnbrechend für die Glücksforschung geworden ist, legt dar, dass die Beantwortung der Sinnfrage für ein alle Lebensbereiche umfassendes Glücksgefühl von entscheidender Bedeutung ist, denn durch die Erkenntnis eines Lebenssinns entsteht Harmonie im Bewusstsein. »Bei jemandem, der seine Wünsche erkennt und sinnvoll auf deren Erfüllung hinarbeitet, stehen Gefühle, Gedanken und Handlungen miteinander in Einklang, und er hat daher innere Harmonie erreicht.« Die Sozialphilosophin Hannah Arendt geht sogar noch einen Schritt weiter. Vordergründige Wünsche für ein schönes Leben reichen ihrer Meinung nach für eine gelingende Sinnstiftung nicht aus. Wir brauchen »letzte Ziele« – Ziele, die über das Grab hinausreichen.
    Wie finden wir diesen Sinn? Wer sich nicht auf die Suche macht, findet ihn nie. Wir müssen in dieser intimen Frage nach unserem Lebenssinn das Rad nicht neu erfinden – es sei denn, wir wären der Überzeugung, wir könnten an diesem Punkt von anderen nichts lernen. Glücksforscher Csikszentmihalyi bringt es auf den Punkt: »Die von unseren Ahnen unter schwierigen Umständen gesammelten Informationen darüber, wie man leben soll, zu missachten oder zu erwarten, man könne ganz allein ein lebensfähiges Zielsystem erfinden, ist fehlgeleitete Arroganz. Die Erfolgschancen sind ebenso gering wie bei dem Versuch, ein Elektronenmikroskop ohne die Werkzeuge und Erkenntnisse der Physik zu bauen.«
    Wir empfehlen Ihnen, der Sinnfrage Zeit zu widmen und zu studieren, was anderen Menschen in Geschichte und Gegenwart Sinn gegeben hat. Was hat Erfinder und Entdecker, Reformatoren und Sozialrevolutionäre, Künstlerinnen und Top-Manager zu ihren Höchstleistungen angetrieben? Klammern Sie bei diesem Nachforschen den Aspekt der Religion nicht aus. Viele Menschen aus allen Gesellschaftsschichten sind erst zu einem befriedigenden Lebenssinn |163| gelangt, als sie sich als Geschöpf eines Schöpfers wahrnahmen.
    Während in den USA die Sinnsuche in den Kirchen als völlig normal betrachtet wird, wirkt das Thema Religion auf viele Deutsche etwas befremdlich. Allerdings lässt sich ein neuer Trend beobachten: Das Institut für Demoskopie in Allensbach hat herausgefunden, dass sich im Jahr 2002 rund 70 Prozent der Spitzenunternehmer selbst als religiös bezeichneten – eine dramatische Steigerung innerhalb von zehn Jahren.
    Wenn Sie einen Sinn gefunden haben, entfesselt das in Ihnen nicht nur neue Glücksgefühle. Sie können auch mit Krisen und schweren Schicksalsschlägen viel besser umgehen. Eines der verblüffendsten Beispiele dafür ist der englische Astrophysiker Stephen Hawking. Der berühmte Forscher und Bestsellerautor
(Eine
kurze Geschichte der Zeit)
leidet seit seiner Kindheit unter der unheilbaren Muskel- und Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose. Nach Überzeugung seiner Ärzte hätte er im Alter von 22 Jahren sterben müssen. Er kann sich so gut wie nicht bewegen und auch nicht sprechen. Wenn er Vorträge hält, geschieht das durch die Bedienung eines Sprachcomputers. Am 8. Januar 2002 feierte er seinen 60. Geburtstag. Er hat sein (körperbehindertes) Leben der Physik des Weltalls und der Verknüpfung von Relativitätstheorie und Quantenmechanik gewidmet. Manche halten ihn für einen zweiten Einstein.
    Jammert Hawking über die unvorstellbar drastischen Einschränkungen, die ihm seine Krankheit auferlegt hat? Nein, er macht Witze darüber. Wenigstens komme er durch das Leben im Rollstuhl nicht in Versuchung, seine Zeit mit Joggen oder Golfspielen zu vertrödeln, sagt er. Und er spricht allen Ernstes davon, in seinem Leben »großes Glück« gehabt zu haben, privat wie beruflich. Die Krankheit sei »kein so großer Schlag gewesen«, erklärte er in einem Interview. »Bevor ich sie hatte, fand ich das Leben ziemlich langweilig. Ich glaube, jetzt bin ich glücklicher.«
    Stephen Hawking hat den Sinn in seiner Forschung gefunden, in |164| der Klärung ungelöster Fragen der Menschheit. Wo läge der Sinn Ihres Lebens, wenn Sie aus

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