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Dem Pharao versprochen

Dem Pharao versprochen

Titel: Dem Pharao versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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begann er seine Arbeit zu vernachlässigen, der er bisher mit großer Sorgfalt nachgegangen war.
    Duamutef hatte sein Bündel fertig geschnürt und verknotete den Riemen.
    »Und du willst es dir nicht noch einmal überlegen?«, fragte Selket, obwohl sie ihrem Bruder selbst vor einiger Zeit nahegelegt hatte, Waset zu verlassen. Doch es war etwas anderes, wenn man nur darüber redete. Jetzt, da Duamutef wirklich dazu entschlossen war, spürte Selket, wie schwer ihr der Abschied von ihrem Bruder fiel. Sie würde ihn vermissen … Es war, als ginge ihre Kindheit nun endgültig zu Ende.
    »Ich habe lange genug darüber nachgedacht«, antwortete Duamutef und lächelte seiner Schwester traurig zu. »Und der Entschluss ist mir wahrhaftig nicht leichtgefallen.«
    »Und wohin willst du gehen?«, fragte Imara besorgt.
    »Das weiß ich noch nicht«, erwiderte Duamutef. »Aber wenn ich irgendwo Arbeit und eine Bleibe gefunden habe, dann werde ich euch eine Nachricht schicken. Macht euch keine Sorgen um mich, ich komme schon zurecht.«
    Imara seufzte tief. »Hast du schon mit Inet geredet?«
    »Ja, gestern Abend. Sie hat sehr verständnisvoll reagiert, obwohl sie natürlich enttäuscht war. Wir wollten schließlich heiraten. Ich hoffe, sie findet bald einen anderen netten jungen Mann, mit dem sie eine Familie gründen kann.« Duamutef wandte sich seiner Schwester zu und kniff sie spielerisch in die Wange. »Genau wie du. Du bist dünn und blass geworden, Selket! Sieh zu, dass du bald wieder etwas Fleisch auf deine Rippen bekommst, damit dich die Männer angucken.«
    Selket brach in Tränen aus.
    »Ach, so war es doch nicht gemeint«, sagte Duamutef erschrocken und streichelte seiner Schwester übers Haar. »Ich will nur, dass du auf dich aufpasst.«
    »Und ich heule nicht, weil die Männer mich hässlich finden, sondern weil du weggehst«, sagte Selket und nahm seinen Arm. »Versprich, dass du schreibst, ja? Mindestens einmal im Monat!«
    »Ach Selket, du weißt doch, ich bin ein schlechter Schreiber!« Duamutef lächelte, aber seine Schwester sah, dass auch seine Augen feucht wurden. Der Abschied fiel ihm schwer. »Ihr werdet von mir hören – mindestens zweimal im Jahr und auch immer dann, wenn ich einen neuen Sohn oder eine neue Tochter habe. Und dann musst du und Mutter mich besuchen kommen!« Er schob die Finger unter Selkets Kinn und küsste sie auf die Wangen. »Mach’s gut, Selket! Mögen die Götter mit dir sein! Ich wünsche dir Glück, ein langes Leben und mindestens ein Dutzend Kinder!«
    Selket schluchzte auf. »Ich wünsche dir auch viel Glück, Duamutef!«
    Der Bruder löste sich von ihr und umarmte seine Mutter zum Abschied. Imara hielt ihren Sohn fest und drückte ihn so, als sei es die letzte Gelegenheit, ihn zu berühren.
    »Mögen dich die Götter begleiten, mein Sohn! Ich habe versucht, aus dir einen anständigen Menschen zu machen. Vergiss das bitte niemals und höre auf dein Herz.«
    Duamutef nickte. Er ließ Imara los, packte sein Bündel, sah sich ein letztes Mal um und ging dann zur Tür hinaus. Sie fiel hinter ihm zu.
    Selket und ihre Mutter standen schweigend da, ohne sich zu rühren. Dann seufzte Imara tief und wischte sich die Tränen von den Wangen.
    »Jetzt ist er tatsächlich fort.«

 Papyrus 7 
    Heute Morgen kam Selket wieder, sie war endlich gesund. Ich erschrak, als ich sie sah, denn sie war dünn geworden und ihre Augen wirkten regelrecht eingesunken.
    »Keine Sorge«, sagte sie, als ich sie darauf ansprach. »Das wird schon wieder. Ich hatte die ganze Zeit keinen rechten Appetit. Aber bald werde ich wieder futtern können wie eine ausgehungerte Ziege.«
    Sie lachte und tippte sachte auf meinen Bauch. »Aber du hast in der Zwischenzeit ein kleines Bäuchlein bekommen, Anchesenamun!«
    Es stimmte, was sie sagte. Inzwischen wölbte sich mein Bauch, und man konnte, wenn ich ein eng anliegendes Gewand trug, sehen, dass ich schwanger war. Selket freute sich mit mir, als ich ihr sagte, wie lebhaft das Kind war. Sie wollte unbedingt die Hand auf meinen Leib legen und es selbst fühlen. Wir mussten eine ganze Weile warten, bis es so weit war. Dann stieß Selket einen Schrei des Entzückens aus.
    »Ich hab es gespürt, ich hab es gespürt? Ob das der Kopf war oder der kleine Fuß?« Sie strahlte mich an, und ich strahlte zurück. Es war ein Moment der Freude und des Glücks.
    Doch wenig später erzählte sie mir, dass Duamutef die Stadt verlassen hatte, und die Welt wurde für mich dunkel. Wie

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