Dem siebten Himmel so nah
würden, wenn ihm etwas zugestoßen sein sollte …
Chloe war zu angespannt, um etwas zu essen. Chloe trank nur Kaffee. Serena bekam keinen Kaffee herunter und hielt sich stattdessen an den Kuchen. Jeder nach seiner Fasson.
Marianne Papadopoulos war die Erste, die den Hubschrauber hörte.
„Du hast Tomas’ Piloten angerufen?“, fragte sie Serena rundheraus. „Der, mit dem du dich seit einigen Wochen herumtreibst?“
„Wir treiben uns nicht herum“, sagte sie trotzig. „Wir lernen uns näher kennen, und ja, ich habe ihn angerufen.“
„Braves Mädchen“, sagte Marianne. „Da kommt er.“
„Wir müssen los“, befahl Serena ihrer Freundin und nahm Chloe die halbvolle Kaffeetasse aus der Hand. „Pete ist da.“ Und zu der alten Frau sagte sie: „Hast du unsere Nummern? Hast du Nicos Nummer?“
„Ich brauche nur noch die Funkfrequenz des jungen Mannes, dann habe ich alles!“ Marianne reichte ihr eine Kuchenschachtel. „Falls ihr Hunger bekommt“, erklärte sie. „Falls ihr Hoffnung braucht.“
„Habt ihr ihn gefunden?“, waren Petes erste Worte, als er aus dem Hubschrauber stieg.
Serena schüttelte den Kopf.
„Ich muss tanken“, waren seine zweiten. „In fünf Minuten sind wir in der Luft. Steigt ein.“ Er verlor keine Zeit, doch er gab Chloe einen Kuss auf die Stirn, als er ihr einen Platz hinter dem Cockpit zuwies. Serena kletterte auf den Sitz neben ihm. „Ich bin froh, dass du angerufen hast!“
„Ich bin froh, dass du gekommen bist.“
„Wer koordiniert die Suche am Boden?“
„Marianne Papadopoulos. Sie will deine Kontaktdaten.“
„Die bekommt sie. Ich habe schon mit Nico gesprochen. Er konzentriert seine Suche auf den nordöstlichen Korridor. Wir werden die Suche ausdehnen.“
Er funkte Mrs. Papadopoulos an, gab Serena eine Karte und bat sie, ein Gitter darauf zu zeichnen. Er startete den Hubschrauber, erklärte ihnen das Muster, nach dem sie vorgehen würden, und wie sie die See unter sich am besten absuchten, ohne die Augen zu überanstrengen oder müde zu werden. Sein Optimismus beruhigte und wirkte motivierend.
Wie selbstverständlich übernahm Seenotrettungshubschrauberpilot Pete Bennett das Kommando.
Sie suchten eine Ewigkeit, bis der Hubschrauber aufgetankt werden musste. Nachdem sie gelandet waren, empfahl Pete ihnen, etwas zu trinken und Kuchen zu essen, und bat Theo, Scheinwerfer aufzutreiben, die er beim nächsten Stopp als Suchscheinwerfer am Hubschrauber befestigen wollte. Wenn sie Sam nicht bald fanden, würden sie im Dunkeln weitersuchen müssen.
Es waren nur noch zwei Stunden bis zum Sonnenuntergang, als sie starteten.
Nach und nach schraffierte Serena die kleinen Kästchen auf der Landkarte auf ihrem Schoß und suchte auf dem Wasser nach Spuren von Nicos Katamaran, nach Spuren von Sam. Erfolglos.
Der Wind nahm zu, als der Tag sich dem Ende neigte. Auf den Wellen bildeten sich kleine Schaumkronen, und die Dämmerung setzte ein, was die Suche nach kleinen Jungen auf dem Wasser erschwerte. Serenas Augen fühlten sich trocken an und brannten, doch sie hörte nicht auf zu suchen. Niemand tat das.
Es fühlte sich an, als seien Stunden vergangen, als Chloe sich hinter ihnen rührte. „Da“, sagte sie, und man hörte ihr die Erschöpfung an. „Da drüben ist etwas.“ Mit „da drüben“ meinte sie westlich, vor der untergehenden Sonne. Mit „etwas“ meinte Chloe einen kleinen weißen Fleck, den Serena kaum erkennen konnte.
„Ich sehe es“, sagte Pete, und etwas in seiner Stimme ließ Serena senkrecht sitzen und den Atem anhalten. Sie änderten die Richtung und flogen im Sinkflug auf die Stelle zu. Noch ehe Serena den Umriss eines Segels im Wasser und eine kleine Gestalt, die sich an den Rumpf eines gekenterten Katamarans klammerte, erkennen konnte, gab Pete bereits die Koordinaten über Funk an Nico weiter.
„Er ist es. Wir haben ihn gefunden!“
„Er bewegt sich nicht“, rief Chloe in diesem Moment mit Panik in der Stimme und nestelte an ihrem Sicherheitsgurt herum. „Er ist verletzt. Sein Kopf ist ganz blutig!“
Pete flog den Hubschrauber näher heran, um besser sehen zu können. Sam durfte den Schiffsrumpf auf keinen Fall loslassen. Der Krach hätte den Jungen aufschrecken müssen, ebenso wie die vom Hubschrauber aufgepeitschte See … Nicht zu nah, nicht zu nah …
„Seine Hand hat sich bewegt“, murmelte Serena.
Sie hat sich nicht bewegt, dachte Pete grimmig. Sie ist abgerutscht.
„Er lässt los“, sagte Chloe, zerrte eine
Weitere Kostenlose Bücher