Dem siebten Himmel so nah
Rettungsweste unter ihrem Sitz hervor und öffnete die Tür.
„Was machst du da?“ Pete fuhr herum und starrte sie an.
„Chloe …“, begann Serena und löste ebenfalls ihren Sicherheitsgurt.
Chloe ignorierte die beiden, zog das Aufblasventil und warf die Rettungsweste hinaus. Pete sah sie gut fünfzig Meter vom Ziel entfernt landen.
Serena versuchte ihre verzweifelte Freundin zu beruhigen. „Sam braucht sie nicht. Er hat den Schiffsrumpf. Nico kommt ihn holen.“
„Sag ihm, er soll sich beeilen“, sagte Chloe und sprang der Rettungsweste hinterher.
Pete spürte, wie sich das Gewicht des Hubschraubers verlagerte und versuchte es laut fluchend auszugleichen, während Chloe im Wasser aufkam. „Viereinhalb Meter!“, schimpfte er. „Schwimmer springen aus viereinhalb Metern Höhe, verdammt noch mal!“ Bei neun Metern konnte man sich die Beine brechen. Fünfzehn Meter waren lebensgefährlich. „Wo ist sie? Wo zum Teufel ist sie?“ War sie mit den Füßen zuerst gelandet? Der Abstand zwischen der Tür und den Rotorblättern war bei diesem Ding winzig. Hatte sie die Arme beim Sprung vor der Brust gekreuzt oder in die Höhe gerissen? Verdammt! Hatte sie überhaupt noch Arme?
„Es ist alles gut gegangen.“
Er kämpfte mit dem Hubschrauber, bekam ihn wieder unter Kontrolle und brachte ihn in die gewünschte Position, weit genug von Sam entfernt, damit er nicht den Halt verlor. Als er sich umdrehte, sah er, wie Serena sich weit aus der Tür lehnte und nach Chloe Ausschau hielt, und ihm blieb fast das Herz stehen. „Komm sofort zurück ins Cockpit“, brüllte er. „So wahr mir Gott helfe, Serena, wenn du ihr folgst, bringe ich dich eigenhändig um!“ Seine Worte wurden fast vom Rattern der Rotorblätter übertönt, doch sie hörte ihn. Die Haare flatterten ihr wild ums Gesicht, als sie seinen Blick erwiderte und grinste.
„Das habe ich nicht vor!“, rief sie zurück. „Sie ist okay. Sie hat die Rettungsweste!“
„Die hätte sie auch, wenn sie sie angezogen hätte, bevor sie gesprungen ist!“ Er sehnte sich nach seinem Seahawk und seiner Crew. Sean an der Winde und Merry im Wasser. Nach einer Sicherheitsleine und einem Korb oder irgendetwas , um Sam – und jetzt auch noch Chloe – in den Hubschrauber zu holen und an Land zu fliegen. Aber er musste mit dem auskommen, was ihm zur Verfügung stand, und so funkte er Nico an und informierte ihn, dass jetzt zwei Personen im Wasser waren und er sich beeilen sollte.
Nicos wilde Flüche offenbarten seine Gefühle. Er brauchte gar nicht erst fragen, wer noch im Wasser war, und Pete hatte keine Lust, es ihm zu sagen. Die beiden wichtigsten Menschen in Nicos Leben waren dort unten – er würde so schnell kommen, wie er konnte.
„Ist schon gut“, murmelte Serena und legte Pete die Hand auf die Schulter, nachdem sie wieder auf ihren Sitz geklettert war. „Chloe ist eine gute Schwimmerin. Und eine gute Seglerin. Sie wird den Katamaran aufrichten und segeln, wenn es sein muss.
Wo ist Nico. Wie weit entfernt ist er?“
„Er kommt gleich“, sagte er und ließ den Hubschrauber nach oben steigen, damit Chloe ungehindert zu dem Katamaran gelangen konnte. Mit grimmiger Erleichterung beobachtete er, wie sie sich auf den Schiffsrumpf hievte, sich rittlings daraufsetzte und sich die Rettungsweste anzog, ehe sie zu Sam hinüberrutschte. Endlich war sie zur Vernunft gekommen.
„Schau“, sagte Serena mit erstickter Stimme, und er sah, wie Chloe sich Zentimeter für Zentimeter dem Jungen näherte, mit ihm redete, auf ihn einredete, während ihr Tränen über die Wange strömten. Sam schlug blinzelnd die Augen auf und bewegte seine Hand ein klitzekleines Stück in ihre Richtung. Und dann zog Chloe ihn auf das Schiff, schlang ihn in ihre Arme, und er klammerte sich an ihr fest, als wollte er sie nie wieder loslassen. „Alles ist gut. Chloe hat ihn. Schau. Sie lässt ihn gar nicht wieder los.“
Pete nickte kurz und verkniff sich die Bemerkung, dass längst nicht alles gut war. Sie wussten nicht, wie schlimm Sams Kopfverletzung war – ob er nur eine Beule davongetragen hatte oder schwere Verletzungen. Er wollte nicht an all die Male denken, wo es nicht gereicht hatte, jemanden festzuhalten, um ihn zu retten. Bitte nicht dieses Mal, betete er. Nicht dieses Mal.
Er ließ den Hubschrauber noch weiter nach oben steigen. Es gab nichts, das sie tun konnten, außer für eine ruhigere See und weniger Lärm sorgen. Nichts, was sie tun konnten, außer höher zu
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