Dem siebten Himmel so nah
in seinem Hotelzimmer, und dass du und er gleich nach Hause gehen. Er kommt gleich wieder. Sam bringt den Müll nach draußen.“
Serena begann, Teller in den Geschirrspüler zu räumen, während Chloe das restliche Essen verstaute.
„Ich habe dich und Pete Bennett heute Abend beobachtet“, sagte Chloe zögernd. „Du bist für ihn mehr als nur ein Flirt, Serena.“
Serena schüttelte den Kopf. „Er spielt ein Spiel, mehr nicht. Und er beherrscht dieses Spiel sehr, sehr gut.“
„Vielleicht tut er das“, murmelte Chloe. „Vielleicht tut er genau das. Aber ich glaube, du solltest langsam anfangen darüber nachzudenken, was du tun wirst, wenn er plötzlich damit aufhört.“ Sam kam zur Hintertür herein, und Chloe wandte sich zu ihm um. „Danke, Sam.“
Sam zuckte verlegen die Schultern.
„Bist du satt geworden?“, fragte Chloe als Nächstes.
Er nickte.
„Dann ist es Zeit, ins Bett zu gehen.“ Chloe zögerte verlegen. „Soll ich dich bringen?“
„Ich bin doch nicht mehr sechs “, antwortete er beleidigt und warf ihr einen düsteren Blick zu, ehe er seine Schulbücher einsammelte und auf sein Zimmer ging.
„Ich dachte, euer Verhältnis hätte sich verbessert“, sagte Serena in die Stille, die Sam hinterlassen hatte.
„Das hat es auch. Das ist noch einer der besseren Tage gewesen“, erklärte Chloe mit gepresster Stimme. „Ich weiß nicht, wie ich ihm helfen soll, Rena. Er nimmt mich nicht an. Er ist so ablehnend. Er will alles allein machen.“
„Vielleicht musste er das“, sagte sie sanft. „Es muss schwer gewesen sein, ganz allein für seine Mutter zu sorgen.“ Und zuzusehen, wie sie starb.
„Ich weiß.“ Tränen stiegen in Chloes Augen. „Ich hasse die Vorstellung. Es war so unnötig . Ein Anruf meiner Schwester hätte genügt, ein einziger Anruf, und ich wäre sofort gekommen. Sie wusste es, aber nein. Dazu war sie zu stolz. Zu egoistisch. Wenn sie selbst keine Hilfe wollte, hätte sie dann nicht wenigstens für Sam darum bitten können, Serena? Warum? Was ist das für eine Mutter, die ihren elfjährigen Sohn die Last ihrer Krankheit allein tragen lässt?“
Von der Tür kam ein Geräusch, und Serena dreht sich gerade noch rechtzeitig um, um Sam davonhuschen zu sehen. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Die Küche war groß. Die Tür war ein ganzes Stück entfernt. Wahrscheinlich hatte er sie nicht gehört. Aber wenn doch …
„Er hat uns gehört.“
„Nein“, versuchte sie Serena zu beruhigen. „Er war zu weit weg. Und selbst wenn er uns gehört hat, wir haben nichts Falsches gesagt.“
„Ich habe meine Schwester kritisiert.“ In Chloes Blick lag Panik. „Das hätte ich nicht tun dürfen, auch wenn ich es so sehe. Schon gar nicht vor Sam.“
„Er hat dich nicht gehört.“ Serena blickte Chloe fest in die Augen. „Er konnte es nicht hören“, sagte sie mit fester Stimme. Und sie betete, dass es stimmte.
9. KAPITEL
Eigentlich war nichts dagegen einzuwenden, unter einem blauweiß gestreiften Sonnenschirm neben einem zur Hälfte mit Vespas gefüllten Schuppen zu sitzen und von einem Mann zu träumen. Es vertreibt die Zeit, fand Serena. Es hielt geistig fit … und körperlich auch. Die Brise, die in ihrem Haar spielte, erinnerte sie an Petes Hände. Die Sonne auf ihrer Haut an die Wärme seines Körpers. Bald würde sie endlich wieder in seinen Armen liegen. So war es jedenfalls geplant. Nun musste sie nur noch einen Weg finden, zu ihm zu kommen, ohne Schande über ihre Familie zu bringen.
Nico brachte ihr Mittagessen heute etwas später als sonst. Er wirkte müde, kleinlaut. Als trage er die Last der ganzen Welt auf den Schultern, und noch mehr. Er reichte ihr die Tagespost und ihre Lunchbox, wie immer, und ließ sich auf den Stuhl neben ihr sinken.
„Chloe hat heute Morgen am Anleger gewartet, als die Boote einliefen“, sagte er schließlich.
Das klang vielversprechend. „Daran sind bestimmt die im Mondschein gepflückten Rosen schuld.“
„Sam ist nicht in der Schule.“
Das klang gar nicht vielversprechend.
„Also dachte sie, er wartet vielleicht am Hafen auf die Boote. Auf mich. Aber er war nicht dort.“
„Oh.“
„Chloe hat mir erzählt, was sie über seine Mutter gesagt hat. Sie befürchtet, dass Sam etwas davon mitbekommen hat.“ Er fuhr sich mit der Hand durch das ungekämmte Haar. „Ein paar von seinen Kleidern sind verschwunden. Seine Portemonnaie …
Chloe glaubt, er ist fortgelaufen.“
„Wohin?“
Nico zuckte hilflos die
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